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OPEC, EIA und IEA liefern neue Ölmarkt-Prognosen: Worauf es zu achten gilt

Veröffentlicht am 22.11.2021, 06:03
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Die Kluft zwischen den Ölmarkt-Prognosen der großen Finanzinstitute und denen der Organisationen und Agenturen, die sich mit der Bewertung der Branche befassen, wird immer größer. Die OPEC, die IEA und die EIA haben erst kürzlich neue Prognosen veröffentlicht, wonach der Ölmarkt viel früher als bisher vorhergesagt von einem Unterangebot zu einem Überangebot übergehen soll. Das kann die Preise für das schwarze Gold selbstverständlich weiter unter Druck setzen.WTI Weekly TTM

Die Banken hingegen halten an ihren Prognosen fest, nach denen die Ölpreise noch weiter ansteigen werden - in einigen Fällen sogar bis in den dreistelligen Bereich.

Zeit genug also, um einen genaueren Blick auf die Faktoren zu werfen, die jeder dieser Prognosen zugrunde liegen, und darauf, worauf Händler besonders achten sollten.

OPEC

Im monatlichen Ölmarktbericht der OPEC wurde die Erwartung für die weltweite Ölnachfrage um 160.000 Barrel pro Tag ("bpd") nach unten korrigiert, so dass für 2021 nur noch ein durchschnittlicher Gesamtverbrauch von 96,4 Millionen Barrel pro Tag prognostiziert wird. Das Ölkartell korrigierte auch seine Vorhersage für eine Rückkehr zum Verbrauchsniveau von vor der Pandemie auf später im Jahr 2022.

OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo stellte bei einer Podiumsdiskussion auf der ADIPEC-Konferenz in Abu Dhabi eine noch pessimistischere Prognose auf und teilte den Zuhörern mit, dass sich die Angebots- und Nachfragesituation nach Ansicht der OPEC schneller verschiebt als bisher angenommen. Bereits im Dezember sei mit einem Überangebot auf dem globalen Ölmarkt zu rechnen.

Als Gründe für diese Verschiebung nennt die Organisation unter anderem Belege dafür, dass die Öllagerbestände in den letzten sechs Wochen kräftig zugenommen haben, wohingegen sie zuvor davon ausgegangen war, dass die Lagerbestände erst Anfang 2022 wachsen würden. Auch gebe es Anzeichen dafür, dass die hohen Energiepreise die Nachfrage dämpfen, insbesondere in Indien und China.

IEA

Anfang letzter Woche veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) ihren aktuellen Monatsbericht. Auch hier wird mit einer Eintrübung der Angebots- und Nachfragesituation gerechnet. Die Experten der IEA schätzen, dass das Ölangebot bis Ende 2021 um 1,5 Millionen bpd zunehmen wird. Davon sollen etwa 750.000 bpd von Saudi-Arabien, Russland (das seine Produktion entsprechend den geplanten Quotenerhöhungen der OPEC+ aufstocken will) und den Erzeugern aus den USA stammen.

Gleichzeitig prognostiziert die in Paris ansässige Energieagentur, dass eine neue Coronavirus-Welle in Europa und entsprechende staatliche Restriktionen sowie eine schwächere Industrietätigkeit aufgrund höherer Energiepreise den Ölmarkt stärker als bisher erwartet belasten werden.

EIA

In ihrem neuesten kurzfristigen Energieausblick prognostiziert die U.S. Energy Information Administration (EIA), dass sich das Tempo des globalen Ölverbrauchs verlangsamen wird und dass das Angebotswachstum seitens der OPEC+, der US-Schieferölindustrie und anderer Nicht-OPEC-Produzenten die Nachfrage Anfang 2022 übersteigen wird. Für die Ölpreise prognostiziert die EIA eine Stabilisierung bei rund 82 Dollar pro Barrel und einen Verbleib auf diesem Niveau für den Rest des vierten Quartals.

Finanzanalysten

Die Reaktion der Marktteilnehmer auf diese Prognosen fiel verhalten aus, die Ölpreise bewegten sich am Dienstag nur geringfügig. Die Gründe dafür liegen möglicherweise in den Aussagen der Finanzindustrie. Diese hält an ihren Prognosen fest und prophezeit eine Verknappung des Angebots sowie höhere Preise.

Goldman Sachs (NYSE:GS) erklärte kürzlich, dass sie an ihrer "bullischen Sicht" festhalten. Nach Ansicht der Analysten der US-Investmentbank werde die Unterversorgung auf dem globalen Ölmarkt fortbestehen und "die derzeitige Stärke der Ölnachfrage" werde die Preise weiter in die Höhe treiben. Goldman erhöhte seine Ölpreisprognose entsprechend von 80 auf 90 Dollar pro Barrel.

Die UBS (SIX:UBSG) hat sich in einem aktuellen Bericht ähnlich geäußert und geht davon aus, dass die Ölpreise auch im Jahr 2022 "gut unterstützt" bleiben werden. Sie rechnet damit, dass Brent-Öl bereits im Dezember die Marke von 90 Dollar pro Barrel erreichen wird, bevor es sich 2022 bei 85 Dollar pro Barrel einpendelt.

Ein Commerzbank-Analyst spielte Anfang der Woche die neuen Prognosen der OPEC und der IEA herunter und sagte, er glaube, dass "der Ölmarkt kurzfristig angespannt bleiben wird, was die Preise stützen dürfte".

Die Bank of America (NYSE:BAC) hat sich sogar noch energischer für höhere Preise ausgesprochen und prognostiziert, dass Brent-Rohöl bis Juni 2022 die Marke von 120 Dollar pro Barrel überschreiten könnte.

Fazit

Die Händler sollten Markt- und Preisprognosen stets kritisch beäugen, denn Prognosen sind nur selten korrekt und sollten nicht für bare Münze genommen werden. Die Faktoren, die bei der Erstellung dieser Prognosen eine Rolle spielen, sind jedoch der Schlüssel zum Verständnis der Marktdynamik.

So legt die OPEC beispielsweise mehr Fokus auf die Zunahme oder den Rückgang der weltweiten Erdöllagerbestände als Marktindikator als andere Institutionen. Die OPEC berücksichtigt auch eher die Schwäche der Industrie und die Verlangsamung des Verkehrs in China, da ihre Mitglieder die wichtigsten Öllieferanten Chinas sind. Es ist allerdings auch denkbar, dass diese Faktoren in ihren Prognosen übergewichtet werden.

Die EIA schätzt das Wachstum der Schieferindustrie in den USA in der Regel höher ein als andere Institutionen. Da die EIA das erwartete Wachstum der US-Schieferindustrie für den größten Teil des Jahres 2021 überschätzt hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die US-Energieagentur die Erwartungen auch diesmal zu hoch ansetzt.

Banken, insbesondere solche, die finanziell an Unternehmen beteiligt sind, die in den USA Öl fördern, unterschätzen möglicherweise das Potenzial für ein Produktionswachstum in den USA. Aufgrund dieser Beziehung erkennen sie möglicherweise Dinge, die die EIA bei der Erstellung ihrer Prognosen nicht berücksichtigt hat. Als Aktionäre könnten sie die Ölgesellschaften drängen, die Produktion nicht zu stark zu erhöhen.

Es gibt aber auch neue Ölgesellschaften, die nicht auf einem enormen Schuldenberg sitzen und mit privatem Beteiligungskapital finanziert werden. Genau diese könnten in naher Zukunft für ein gewisses Produktionswachstum sorgen.

Händler müssen sich darüber im Klaren sein, dass Banken ebenfalls am Markt aktiv sind und ihre eigenen Positionen einnehmen. Für solche Institutionen ist es praktisch, höhere Preise zu prognostizieren, wenn sie ihre eigenen Wetten in diese Richtung platziert haben.

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