Das Wichtigste in Kürze
- Bei PepsiCo handelt es sich um eine klassische defensive Aktie mit niedrigem Beta
- Die Aktie hat in den letzten 12 Monaten eine Gesamtrendite von 24 % eingespielt
- Der Konsens an der Wall Street ist optimistisch, die Erwartungen für das nächste Jahr sind jedoch unspektakulär
- Die marktimplizierte Prognose, die auf der Grundlage von Optionspreisen berechnet wird, ist bei niedriger Volatilität weiterhin optimistisch.
PepsiCo (NASDAQ:PEP), der globale Getränke- und Snackfood-Gigant, hat sich in den letzten 12 Monaten mit einer Gesamtrendite von 24,1 % im Vergleich zu 8,4 % für den S&P 500 deutlich besser entwickelt als der US-Aktienmarkt. PEP gilt gemeinhin als eine Aktie, die auch bei steigender Inflation das Zeug für eine gute Performance hat.
Das Unternehmen legte am 2. Februar solide Ergebnisse für das vierte Quartal vor, die die Erwartungen für den Gewinn je Aktie leicht übertrafen. Ein Teil der Kursgewinne von PEP ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Anleger ihr Geld von Wachstumswerten in defensive Anlagen mit niedrigem Beta umschichten.
Quelle: Investing.com
Der globale Getränke- und Nahrungsmittelriese hat sich im vergangenen Jahr deutlich besser entwickelt als die alkoholfreie Getränkeindustrie. Und auch auf Sicht von 3, 5 und 10 Jahren hat er sich etwas besser geschlagen als die Branche.
Quelle: Morningstar
Obwohl PEP die Konsensschätzungen für den Gewinn pro Aktie (EPS) seit Jahren regelmäßig übertrifft, ist das Gewinnwachstum des Unternehmens bescheiden. Mit 1,53 USD lag der Gewinn je Aktie im vierten Quartal 2021 nur knapp über den 1,49 USD im Schlussquartal 2018. So ist es nicht weiter überraschend, dass das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von PEP mit 31 am oberen Ende des historischen Trends liegt.
Quelle: E-Trade
Das Wachstum der PEP-Dividende über 3, 5 und 10 Jahre belief sich auf 5,0 %, 7,4 % bzw. 7,6 %. Bei einem erwarteten EPS-Wachstum von 7,2 % pro Jahr in den nächsten 3 bis 5 Jahren gelten diese historischen Dividendenwachstumsraten als nachhaltig. Das Gordon Growth Model errechnet unter Einbeziehung einer aktuellen Dividendenrendite von 2,4 % und einem angenommenen künftigen Dividendenwachstum von 5 % eine erwartete Gesamtrendite von 7,4 %.
Am 22. September 2021 habe ich die Aktie als „Buy“ eingestuft. Seitdem hat sie eine Gesamtrendite von 14,3 % erzielt, verglichen mit 1,2 % für den S&P 500 im gleichen Zeitraum.
Obwohl die Bewertung zum damaligen Zeitpunkt mit einem KGV von 26 recht hoch war, entschied ich mich für eine optimistische Einschätzung, vor allem aufgrund zweier verschiedener Arten von Konsensprognosen, die beide optimistisch ausfielen. Bei der ersten handelte es sich um die übliche Konsensprognose der Wall Street-Analysten mit einem 12-Monats-Kursziel, das eine Gesamtrendite von knapp über 10 % ergab. Bei der anderen von mir untersuchten Konsensprognose handelte es sich um die marktimplizierte Prognose. Dieser Ansatz gibt die kollektive Einschätzung der Optionshändler wieder. Die marktimplizite Prognose war bis Mitte 2022 optimistisch.
Für Leser, die mit dem Konzept der marktimplizierten Prognose noch nicht vertraut sind, ist eine kurze Erklärung erforderlich. Der Preis einer Aktienoption spiegelt die übereinstimmende Einschätzung des Marktes über die Wahrscheinlichkeit wider, dass der Aktienkurs bis zum Ablauf (dem Verfall) einer Option höher (Call-Option) oder niedriger (Put-Option) als ein bestimmtes Niveau (der Ausübungspreis der Option) sein wird. Die Analyse der Preise von Kauf- und Verkaufsoptionen mit unterschiedlichen Strikes (Ausübungspreisen), die aber alle das gleiche Verfallsdatum haben, ermöglicht eine probabilistische (auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende) Preisprognose unter Einbeziehung von Preisen im Optionsmarkt. Dies ist eine vereinfachte Zusammenfassung des Konzepts, das den impliziten Konsens von Käufern und Verkäufern von Optionen in Bezug auf eine Aktie darstellt. Lesern, die sich für diese Materie interessieren und mehr wissen wollen, empfehle ich die folgende hervorragende Monographie des CFA Institute (englischer Sprache). Sie ist beim CFA Institute kostenlos erhältlich.
Da seit meiner letzten Bewertung mehr als sechs Monate vergangen sind, habe ich die marktimplizite Prognose für PEP bis Ende 2022 aktualisiert und mit den aktuellen Konsensaussichten der Wall Street verglichen.
Wall Street Konsensausblick für PEP
E-Trade ermittelt die Prognose des US-Aktienmarktes für PEP, indem es die Einschätzungen der 12 führenden Analysten zusammenführt, die in den letzten 90 Tagen Bewertungen und Preisziele abgegeben haben. Das Konsensrating ist optimistisch, und das 12-Monats-Kursziel für PEP liegt 2,75 % über dem aktuellen Aktienkurs. Der Zielpreis liegt seit meiner letzten Analyse deutlich höher, aber der Aktienkurs ist auch stärker gestiegen, so dass der erwartete 12-Monats-Kursanstieg geringer ausfällt.
Quelle: E-Trade
Investing.com berechnet den Konsensausblick der Wall Street mithilfe der Einschätzungen und Kursziele von 22 Analysten. Das Konsensrating ist optimistisch, und das 12-Monats-Kursziel für PEP liegt 3,4 % über dem aktuellen Kurs der Aktie.
Quelle: Investing.com
Ist PEP nun angesichts der optimistischen Konsensprognosen und einer erwarteten 12-Monats-Gesamtrendite von lediglich 5,5 % (Durchschnittswert der Kursziele von Investing.com und E-Trade unter Hinzurechnung der Dividende) das Risiko wert?
Marktimplizierte Prognose für PEP
Ich habe die marktimplizite Prognose für PEP für den Zeitraum von 2,2 Monaten von heute bis zum 17. Juni 2022 und für den Zeitraum von 9,3 Monaten von heute bis zum 20. Januar 2023 berechnet und dabei die Preise von Call- und Put-Optionen herangezogen, die an diesen beiden Terminen auslaufen.
Die Standarddarstellung der marktimplizierten Prognose ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Kursrendite, wobei die Wahrscheinlichkeit auf der vertikalen und die Rendite auf der horizontalen Achse abgebildet wird.
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Die Aussichten für die nächsten zwei Monate sind weitgehend symmetrisch. Dabei tendieren die höchsten Wahrscheinlichkeiten eher zu einer positiven Rendite. Die höchste Wahrscheinlichkeit entspricht einer Kursrendite von +1,9 %. Die aus dieser Verteilung errechnete erwartete Volatilität beträgt 21 % (auf Jahresbasis), was für eine Einzelaktie niedrig ist und dem Ergebnis meiner Analyse vom September sehr nahe kommt.
Um den direkten Vergleich der Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen zu erleichtern, habe ich den negativen Bereich der Verteilung um die vertikale Achse gedreht (siehe Grafik unten).
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Aus dieser Ansicht geht klar hervor, dass die Wahrscheinlichkeit positiver Renditen durchweg höher ist als die Wahrscheinlichkeit negativer Renditen derselben Größenordnung, und zwar über ein breites Spektrum der wahrscheinlichsten Ergebnisse (die durchgezogene blaue Linie liegt über der gestrichelten roten Linie auf der linken Hälfte des obigen Charts). Daraus ergibt sich ein positiver Ausblick für PEP bis Mitte 2022.
Theoretisch sollte der Trend marktimplizierter Prognosen pessimistisch sein, da sich risikoscheue Anleger den Schutz vor Kursverlusten (Put-Optionen) unproportional viel kosten lassen. Es gibt keine Möglichkeit zu messen, ob dieser Effekt hier tatsächlich vorhanden ist, aber die Möglichkeit, dass eine negative Verzerrung vorliegen könnte, unterstützt die optimistische Betrachtung.
Die vom Markt erwarteten Aussichten für die nächsten 9,3 Monate (d. h. von jetzt bis zum 20. Januar 2023) ergeben ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen den Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen. Dennoch sind die Wahrscheinlichkeiten für positive Renditen tendenziell etwas höher als die Wahrscheinlichkeiten für negative Renditen derselben Größenordnung. Die aus dieser Verteilung errechnete erwartete Volatilität beträgt 21 % (annualisiert).
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Die marktimplizierte Prognose für PEP ist bis Mitte 2022 optimistisch und bis Anfang 2023 leicht optimistisch. Die erwartete Volatilität ist mit 21 % gering und für beide Zeiträume gleich hoch.
Zusammenfassung
Pepsico hat die Gewinnerwartungen erfüllt und den Anlegern auch angesichts steigender Inflation im vergangenen Jahr hohe Renditen beschert. Die Aktie hat davon profitiert, dass die Anleger defensive Werte bevorzugten.
Das KGV liegt bei über 30, was eher bedenklich ist. Der Konsens an der Wall Street ist nach wie vor optimistisch, auch wenn das erwartete Aufwärtspotenzial sehr begrenzt ist. Der Konsens für die erwartete Gesamtrendite über die nächsten 12 Monate liegt bei 5,5 %.
Als Faustregel für eine Kaufempfehlung möchte ich eine erwartete 12-Monats-Rendite sehen, die mindestens die Hälfte der erwarteten annualisierten Volatilität (21 %) beträgt. Pepsico erfüllt dieses Kriterium nicht.
Dennoch ist bei Aktien mit niedrigem Beta aufgrund ihrer risikomindernden Eigenschaften ein Platz in Anlageportfolios gerechtfertigt, selbst wenn sie für sich genommen nicht attraktiv erscheinen. Die marktimplizierte Prognose für PEP ist bis Mitte 2022 optimistisch und bis Anfang 2023 leicht optimistisch. Trotz der bereits recht hohen Bewertung und des begrenzten Aufwärtspotenzials bleibe ich bei meiner Kaufempfehlung.