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'Phase 1' Handelsdeal: Je eher, desto besser für den Ölpreis

Veröffentlicht am 06.11.2019, 16:17
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05
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Am Dienstag stiegen die Ölpreise den dritten Tag in Folge. Und es war auch der dritte Tag, an dem sich einige Anleger und Händler wunderte, was sich an der Nachfrage nach Rohöl und verwandten Produkten so dramatisch verändert hat, dass einen Anstieg von fast 6% seit dem Handelsende am Donnerstag rechtfertigen könnte.

WTI 60-Minutenchart

Natürlich kannten alle Marktteilnehmer den Hauptfaktor hinter der Preisentwicklung, aber die Frage, die die Neinsager der Rallye störte, war: Wie lange kann der Markt von einem utopischen Versprechen aufgepäppelt werden?

Dieses Versprechen ist die sogenannte Phase Eins des Handelsabkommens zwischen den USA und China, die seit Freitag fast jede Schlagzeile am Marktes füllt und nicht nur den S&P 500 und den NASDAQ auf ihre gewohnten Rekordhöhen schickte, sondern auch den breiteren Dow Jones auf ein Allzeithoch steigen ließ - eine Entwicklung, wie es sie zum letzten Mal im Juli gegeben hatte.

Gemeinsame Maßnahmen zur Marktstützung

In den letzten Tagen haben sich die Vertreter beider Ländern nach Kräften bemüht, die Medienspekulationen über einen Deal anzuheizen.

Seit Beginn dieser Woche hatten nicht identifizierte Unterhändler auf beiden Seiten der Presse Pläne gesteckt, mehr Zölle zurückzunehmen, als es die Händler ursprünglich erwartet hatten. Einmal im Umlauf, führten diese Meldungen sofort zu Rekordhochs an der Börse, was auch die Ölpreise in die Höhe trieb.

Sogar Gold, eine Absicherung für Aktien, hatte sich in den letzten Tagen erholt, gefangen im Gegenstrom des breiteren Marktes.

Und besonders wie die amerikanische Leitsorte West Texas Intermediate und britisches Brent am Markt liefen, erweckte den Eindruck, dass das Phase-1-Abkommen so gut wie im Kasten ist und die Nachfrage nach zusätzlichen Millionen Fass neuen Rohöls und Produkten am Markt mit sich bringen wird.

Nur ist dem nicht so - weder ist ein Handelsvertrag abgeschlossen, noch ist die implizierte Nachfrage bislang spürbar. Aber es war leicht zu verstehen, warum die Ölbullen von all diesen Ereignissen so begeistert waren.

2019 - vielversprechender Start verläuft im Sande

Nach einem vielversprechenden Start in das Jahr, in dem die Rohölpreise an einem bestimmten Zeitpunkt um fast 50% gestiegen waren, dümpelt Öl in einem frustrierenden Preiskorridor.

Sogar die Aufregung im September über die Angriffe auf saudische Ölanlagen verebbte in nur wenigen Tagen.

Dieses Handelsabkommen könnte der alles entscheidende Durchbruch für diejenigen sein, die long im Markt sind. Zumindest könnte es WTI helfen, das Jahr mit seinem aktuellen Aufschlag von 25% gegenüber 2018 zu beenden.

Es könnte echte Nachfragezuwächse für einen nicht mehr vom Handelskrieg gebremsten Ölmarkt geben.

Rystad Energy sagte, die bloßen Auswirkungen des Handelskrieges hätten dazu geführt, dass das für 2019 prognostizierte Wachstum der Ölnachfrage von 1,4 Mio. bpd auf 1,2 Mio. Barrel pro Tag gesenkt werden musste.

Die Internationale Energieagentur, die als Aufpasser für die westlichen Energieverbraucher fungiert, senkte ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage für 2019 und 2020 um 100.000 bpd und begründete dies mit globalen makroökonomischen Problemen, zu denen auch der Handelsstreit zwischen den USA und China gehört.

Das Erzeugerkartell OPEC gab unterdessen bekannt, dass die Produktion von Rohöl und anderen Energieflüssigkeiten von 35 Mio bpd im Jahr 2019 auf 32,8 Mio bpd im Jahr 2024 sinken dürfte. Während die Ankündigung der OPEC mehr eine Strategie zu sein schien, seine Produktionsbeschränkungen zur Preisstützung einzuberechnen, könnte das Kartell auch die Produktion steigern, sollten die Marktbedingungen dies rechtfertigen.

Handelsabkommen könnte Ölpreise 'erschüttern'

Rystads leitender Analyst Artyom Tchen sagte im August:

“Es ist an dieser Stelle eine Überlegung wert, was mit dem Ölpreis geschehen könnte, wenn die beiden größten Volkswirtschaften der Welt eine auf lange Sicht angelegte Einigung erzielen. Im letzten Jahr sind die Ölpreise aufgrund der Befürchtungen über den Handelsstreit, einer globalen Konjunkturabkühlung und eines verringerten Nachfragewachstums gesunken. “

“Sollten sich diese Befürchtungen als unbegründet herausstellen, könnte dies den Markt erschüttern.“

Ein Plus von 6% innerhalb von drei Tagen ist in der Tat eine Erschütterung, obwohl der Markt am Mittwoch in den asiatischen Handel tiefer gestartet war, nachdem vorläufigen Daten zu den US-Rohölvorräten von der letzten Woche eine starke Einspeisung gezeigt hatten.

Fazit: 'Phase Eins' muss endlich unterzeichnet werden

Was wir uns vor Augen halten müssen, ist, dass die Ölpreise derzeit nur deshalb hoch gehandelt werden, da sie von der Vorstellung eines baldigen Handelsabkommen profitieren.

Anders als an der Börsenplätzen, wo die Kombination einiger Kennzahlen ein Rekordhoch nach dem anderen auslösen und manchmal aufrechterhalten kann, ist Rohöl eine physische Ware mit spezifischem Angebot und spezifischer Nachfrage.

Ohne echte Marktereignisse, die Lagerbestände abbauen oder zu marktverändernden Angebotsschocks führen, bewegt sich Öl nicht viel. Sollte sich das Gerede über einen Handelsdeal jedoch als heiße Luft herausstellen, dürfte der Ölpreis abstürzen.

Wenn also eine Phase Eins kommt, dann besser bald...

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