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Positive Entwicklungen - Chance auf Kunst der Diplomatie? - EU/USA: Erkenntnisgewinne?

Veröffentlicht am 05.12.2022, 11:57
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0582 (05:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0429 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 134,35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142,16. EUR-CHF oszilliert bei 0,9890.

Finanzmarkt: Positive Entwicklungen

Derzeit dominieren positive Daten und Entwicklungen das Geschehen. An der Inflationsfront (siehe Datenpotpourri) ergeben sich merkliche Entspannungssignale. In der Ukraine-Krise ist die Chance auf Anwendung der Kunst der Diplomatie so hoch wie nie zuvor seit dem 24. Februar 2022. China reorganisiert und entspannt die Corona-Politik, was tendenziell gegen die Virulenz des Lieferkettenproblems wirkt.

Die Aktienmärkte goutierten diese Entwicklungen. Lediglich der US-Markt holperte wegen eines "zu guten" Arbeitsmarktberichts (Zinsrisiken), der jedoch erhebliche Qualitätsfragen bezüglich der Datenqualität aufwirft (siehe Datenpotpourri).

An den Kapitalmärkten stoppte die Tendenz sinkender Renditen wegen des US-Arbeitsmarktberichts . Die 10 jährige Bundesanleihe rentiert heute morgen bei 1,82%, während die 10 jährige US-Staatsanleihe es auf 3,54% bringt.

Der USD stand gegenüber dem EUR unter Druck. Mit 1,0583 markierte der Euro die höchsten Kurse seit Juni 2022. Auch die edlen Metalle konnten profitieren. Gold notiert solide über der Marke von 1.800 USD, Silber über 23 USD.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass die Grundlagen für die sogenannte Jahresendrally als positiv klassifiziert werden dürfen.

EU einigt sich auf Ölpreisdeckel bei 60 USD

Der von der EU angestrebte Preisdeckel auf russisches Öl in Höhe von 60 USD steht nach zähem Ringen. Zusätzlich ist ein Anpassungsmechanismus vorgesehen, der die Grenze bei mindestens 5% unter dem Marktpreis hält, sollte ein Fass Öl günstiger als 60 USD werden.

Kommentar: Die verfügten Sanktionen im Energiesektor trafen Europa stärker als Russland. Sollte dieses Sanktionspaket Europa stärker beeinträchtigen als Russland hat die Elite der europäischen Politik ein massives Problem in der Rechtfertigung vor der eigenen Bevölkerung, deren Interessen diese Eliten zu vertreten haben. EU-Bürger sind doch keine Bürger 2. Klasse im globalen Kontext.

Chance auf Kunst der Diplomatie?

Russland und die USA hatten in der letzten Woche ihre Bereitschaft zu Gesprächen bekundet. US-Präsident Biden nannte als Bedingung, dass Russland Bereitschaft zur Beendigung des Kriegs zeige. Die Ukraine hatte bisher erklärt, Verhandlungen seien nur möglich, wenn Russland seine Truppen aus dem Land zurückziehe.

Der Westen muss nach Ansicht von Frankreichs Präsident Macron bei Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs auch auf Sicherheitsbedürfnisse Russlands eingehen. Europa müsse eine neue Sicherheitsarchitektur vorbereiten, sagte Macron in einem Interview des französischen Fernsehens.

Einer der wesentlichen Punkte, auf die der Westen laut Macron eingehen müsse, wie Präsident Putin immer gesagt habe, sei die Furcht, dass die Nato an die Türen Russlands heranrückt, und die Stationierung von Waffen, die Russland bedrohen könnten. Dieses Thema würde Teil der Themen für einen Frieden sein. Deswegen müsse der Westen ausarbeiten, wozu man bereit sei, wie man unsere Partner und Mitgliedsstaaten schützen könnte, und wie wir Russland Garantien geben könnten, sobald Moskau an den Verhandlungstisch zurückkehre.

Kommentar: Es ist nach der monatelangen Eskalation begrüßenswert, dass Anstrengungen unternommen werden, der Kunst der Diplomatie Raum zu geben. Das ist überfällig. Im April bestand bereits die Möglichkeit, die aber durch westliche Intervention (UK) zunichte gemacht wurde. Ist die Erkenntnis, dass der Westen die Siegesaussichten Kiews kritischer einschätzt, die Grundlage für Diplomatie-Bereitschaft?

Was war noch einmal das Angebot Russlands im Dezember 2021, um den Konflikt zu vermeiden. Es waren zwei Punkte. Die Ukraine dürfe nicht Nato-Mitglied werden und Moskau forderte den Westen auf, gemeinsam eine belastbare Sicherheitsarchitektur aufzugleisen, die allen Sicherheitsinteressen gerecht wird. Angemerkt sei, dass seit 1997 Moskaus Interessen ignoriert wurden. Was wird jetzt möglicherweise verhandelt? Ja, genau das! Hätte man das früher haben können? Ja, ohne die massiven Schäden für Mensch und Wirtschaft!

Als Fazit lässt sich ziehen, dass Friede ernährt, während Krieg verzehrt. Für die Ukraine, für Russland und Europa als auch die Welt ist der Erfolg der Kunst der Diplomatie zwingend erforderlich. Für Lebensqualität, Wirtschaft, Wohlstand, Finanzmärkte und Stabilität in Gesellschaften und Politik wäre es ein positiver Katalysator.


EU/USA: EU-Erkenntnisgewinne?

Im Konflikt zwischen den USA und der EU über US-Subventionen rechnet der Chef des Handelsausschusses im EU-Parlament Lange nicht mit einer Verhandlungslösung. Es sei notwendig, dass die EU eine Klage bei der WTO anstrenge. Damit würde man Klarheit bekommen, dass das Vorgehen der USA nicht kompatibel mit den WTO-Vorschriften wäre.

Kommentar: Gute Idee, nur haben die USA die Schiedsgerichtsbarkeit, die die EU anrufen will, handlungsunfähig gemacht. Wer war der Aggressor gegen die WTO? Die USA!

Die EU müsse die Förderung der Industrie stärken. Sie dürfe nicht den Fehler machen, mit einer Bevorzugung der EU-Unternehmen zu reagieren. Die EU müsse prüfen, wie die Energiepreise für die Industrie gesenkt werden könnten ( laut Lange 10 mal höher als in den USA).

Kommentar: Analyse besteht darin, komplexe Zusammenhänge zu erkennen. Wer erpresst, wer "sprengt", wer sanktioniert und subventioniert ohne Rechtsgrundlagen, wer profitiert aus diesen Konstellationen? Wer hat Souveränitätsverluste, Strukturverluste, Wirtschafts- und Wohlstandsverluste? Fragen über Fragen! Ergibt sich in Berlin, Paris und Brüssel eine neue Wahrnehmungsqualität? Es wäre mehr als überfällig!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Fragezeichen bei der Qualität der US-Arbeitsmarktdaten:

Grundsätzlich: US-Arbeitsmarktdaten werden vom BLS im Establishment Survey nicht genau erfasst (anders als in Deutschland). Das Ergebnis von sehr begrenzten Umfragen wird auf der Basis von Erfahrungswerten extrapoliert. An Wendepunkten der Konjunktur liefert diese Extrapolation auf Erfahrungswerten regelmäßig revisionsanfällige Ergebnisse.

Aktuell: Die Ergebnisse des Establishment Survey des Bureau of Labor Statistics (BLS) stehen den Resultaten des ADP Reports in Teilen diametral entgegen, beispielsweise im Sektor des Verarbeitenden Gewerbes und der Baubranche (BLS +34.000, ADP -100.000).

Eurozone: Preisdruck nimmt signifikant ab

Die Erzeugerpreise der Eurozone sanken per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich um 2,9% (Prognose -2,0%) nach zuvor +1,6%. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 30,8% (Prognose 31,5%) nach zuvor 41,9%. Das war der geringste Anstieg seit Januar 2022.

Deutschland: Die Importpreise fielen per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich um 1,2% (Prognose -1,7%) nach zuvor -0,9%. Das übersetzte sich im Jahresvergleich in ein Zunahme um 23,5% (Prognose 23,3%) nach zuvor 29,8%. Es war der geringste Anstieg seit Oktober 2021.

Deutschland: Die Handelsbilanz wies per Oktober einen Überschuss in Höhe von 6,9 Mrd. EUR (Prognose 5,2 Mrd. EIUR) nach 2,8 Mrd. EUR (revidiert von 3,7 Mrd. EUR) aus. Exporte sanken im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose -0,3%), während Importe um 3,7% sackten (Prognose - 0,4%). Fallende Rohstoffpreise spielen eine signifikante Rolle.

Frankreich: Die Industrieproduktion ging per Oktober im Monatsvergleich um 2,6% zurück (Vormonat -0,9%)

USA: Positiver Arbeitsmarktbericht, aber Qualitätsfragen (siehe oben)

US-Arbeitsmarktbericht per November:
Arbeitslosenquote U1: 3,7% (Prognose 3,7%) nach 3,7%
Arbeitslosenquote U6: 6,7% nach 6,8% (Tendenziell vergleichbar mit EU-Daten)
Partizipationsrate: 62,1% nach 62,2%
"Nonfarm Payrolls": 263.000 (Prognose 200.000) nach 284.000
Wochenarbeitszeit: 34,4 Std. (Prognose 34,5 Std.) nach 34,5 Std.
Löhne (M/J): 0,6%/5,1% (Prognose 0,3%/4,6%) nach 0,5%/4,9%

China: Dienstleistungssektor schwach

Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich per November auf 46,7 nach zuvor48,4 Zähler.

Japan: Composite PMI über 50 Punkten

Der von der Jibun Bank erhobene Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich per finaler Berechnung auf 48,9 Punkte (vorläufiger Wert 48,9). Der Composite Index legte von 50,0 auf 50,3 Zähler zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg



© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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