Preise für Graphit und Kobalt steigen, Lichtblicke bei Lithium

Veröffentlicht am 20.03.2025, 09:33

Die Lithiumpreise leiden trotz steigender EV-Nachfrage in Europa unter hohen Lagerbeständen in China, Kobalt ist nach dem Exportverbot der DR Kongo deutlich teurer geworden, Nickel steht unverändert unter Preisdruck und auf dem Graphitmarkt wirken sich steigende Preise für Petrolkoks aus.

Der Branchendienst Fastmarkets hat einen umfassenden Bericht zur Situation auf den Märkten für verschiedene Batteriemetalle vorgelegt. Darin werden aktuelle Entwicklungen und Aussichten für Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit erörtert.

Lithium: steigende Nachfrage in Europa, hohen Lagerbestände in China

Für das durch Preisverfall gebeutelte Lithium konstatieren die Analysten Licht und Schatten. Einerseits blieb die Wiederaufführung der chinesischen Lagerbestände nach den Neujahrsfeiertagen in der Volksrepublik hinter den Erwartungen zurück.

"Dies ist auf die geringe Kaufaktivität im nachgelagerten Bereich zurückzuführen, die weitgehend unverändert blieb, und auf hohe Lagerbestände im vorgelagerten Bereich", heißt es in dem Bericht. Demnach sollen die chinesischen Lagerbestände Ende 2024 im Bereich von 220.000 t LCE liegen, was 20 % des Jahresbedarfs entspricht.

Während die hohen Lagerbestände gegen eine Erholung des Lithiumpreises sprechen, steigt zumindest die Nachfrage in Europa, wo sich der Markt für Elektrofahrzeuge erholt. Auch die Zunahme von Plug-in-Hybridfahrzeugen mit größeren Akkupacks und das Wachstum auf dem Markt für Energiespeicherlösungen (Lithiumnachfrage gegenüber dem Vorjahr: +50 %) sind zumindest ein Lichtblick.

Fastmarkets Analyst Paul Lusty kommentierte: "Wir gehen davon aus, dass die Preise ihren Tiefpunkt weitgehend erreicht haben, der Markt sich neu ausbalanciert und die Nachfragelage sich verbessert. Es gibt jedoch viele Hindernisse und Spannungen (…). Eine schnelle Wiederinbetriebnahme ungenutzter Kapazitäten könnte den Markt schnell wieder in einen größeren Überschuss versetzen (…)."

Kobalt: Exportverbot der DR Kongo lässt Preise in China um 27 % steigen

Der Kobaltmarkt war im Februar durch das überraschende Exportverbot der DR Kongo regelrecht in Aufruhr versetzt worden. Vier Monate lang soll die Ausfuhr von Kobaltoxid blockiert werden. Die Regierung will damit die Preise stützen.

"Seit dem 24. Februar, als das Verbot öffentlich bekannt wurde, sind die Metallpreise in China bereits um 27 % gestiegen – während der Preis für Kobaltmetall in Standardqualität um 12 % gestiegen ist", konstatieren die Analysten.  In den letzten vier Monaten des Jahres 2024 exportierte die DR Kongo 68.000 Tonnen Kobalt als Hydroxid zur Raffination nach China.

Trotz der bestehenden Vorräte sind Marktteilnehmer sich nicht sicher, ob die Nachfrage aus Chinas Raffinerien bis zur Mitte des Sommers abgedeckt ist. Rob Searle von Fastmarkets kommentierte: "Nach Juni, wenn das Verbot aufgehoben werden soll, könnten zukünftige Exportquoten die Preise für Kobalthydroxid und -metall für den Rest des Jahres 2025 und bis ins Jahr 2026 stützen."

Nickel: Kein Ende des Abwärtsdrucks in Sicht

Der Nickelmarkt leidet unter einem anhaltenden Überangebot insbesondere aus Indonesien. Die Preise fielen im Februar kurzzeitig unter die Marke von 15.000 USD pro Tonne. Aktuell liegt der Preis wieder bei gut 16.000 USD.

"Der Preis wurde durch Berichte belastet, wonach Indonesiens Erzquoten weniger restriktiv sein könnten als ursprünglich angenommen", heißt es in dem Bericht. Unterstützend wirkte unter anderem die Verabschiedung eines Gesetzes zum Verbot von Nickelexporten durch den philippinischen Senat, das allerdings ersten fünf Jahren Kraft tritt.

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass PT Gunbuster, eine der größeren NPI-Hütten in Indonesien, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten des Miteigentümers Jiangsu Delong mit reduzierter Kapazität arbeitet.

Analyst Oliver Masson sieht zunächst kein Ende des Preisdrucks. "Für eine spürbare Erholung des Nickelpreises bedarf es einer nachhaltigen Veränderung der Marktgrundlagen. Dies erfordert entweder zusätzliche Angebotsbeschränkungen oder einen stärker als erwarteten Nachfrageanstieg."

Graphit: Teures Petrolkoks verteuert Kugelgraphit

Mitte Februar stiegen die Preise für grünen Petrolkoks – ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Batterieanodenmaterial und vorgebrannten Anoden für die Aluminiumproduktion – um 68 % von 457 US-Dollar auf 768 US-Dollar pro Tonne. 

Dies war  vor allem auf die Sorge vor Lieferengpässen aufgrund eines erheblichen Rückgangs der Importmengen aus den USA nach China in der zweiten Jahreshälfte 2024 zurückzuführen. Die Preise für Kugelgraphit aus Naturgraphit sind zum ersten Mal seit März 2022 gestiegen. 

Analyst Georgi Georgiev: "Steigende Petrolkokspreise würden den Druck auf chinesische Anodenhersteller erhöhen, deren Gewinnmargen im letzten Jahr aufgrund von Überkapazitäten und starkem Wettbewerb schrumpften. (…) Die Anodenindustrie könnte in eine Konsolidierungsphase eintreten, in der einige wenige Akteure trotz niedriger Margen und ständiger technologischer Innovationen überleben können."

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