Kanada will Projekte im Bereich kritische Mineralien beschleunigen und hat dafür am vergangenen Freitag eine neue Strategie vorgestellt. Damit sollen Genehmigungsverfahren für Minen verkürzt werden.
Jonathan Wilkinson, Kanadas Minister für natürliche Ressourcen, hat am Freitag eine Strategie für die Stärkung der Produktion und Verarbeitung kritischer Mineralien vorgestellt. Betroffen sind vor allem Rohstoffe, die für batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge benötigt werden.
Schnellere Genehmigungsverfahren für neue Minenprojekte
Die Regierung will den Informationen des 58 Seiten umfassenden Strategiedokuments zufolge Genehmigungsverfahren beschleunigen und dadurch die Vorlaufzeit für neue Minenprojekte verkürzen. Dazu sollen Doppelarbeit vermieden und Ureinwohner frühzeitig eingebunden werden.
Dem Minister zufolge sind für die Umsetzung der Strategie im Haushalt 2022 knapp 4 Milliarden CAD (umgerechnet rund 2,95 Milliarden USD) eingeplant. Die Strategie diene der Schaffung von Wohlstand und nachhaltigen Arbeitsplätzen in sämtlichen Regionen des Landes.
Was genau steht im Strategiepapier? Unternehmen sollen künftig Hilfestellung bei der Beantragung von Zulassungen, aber auch staatlicher Unterstützung erhalten. Dies soll das derzeit mit einer Personalstärke von 15 Personen ausgestattete Critical Minerals Center of Excellence leisten.
Vorlaufzeit für Minenprojekte derzeit bis zu 25 Jahre
Die Motivation für die Strategie ist klar. Weltweit gibt es eine wachsende Nachfrage nach kritischen Mineralien, von denen es in Kanada große Vorkommen gibt. Für die politisch angestrebte Dekarbonisierung der Wirtschaft werden Lithium, Kobalt, Mangan und viele andere Rohstoffe dringend benötigt. Diese Mineralien dienen zur Herstellung von Batterien, Elektronik, Solarmodulen und vielen weiteren Komponenten.
Das Problem: Bis in Kanada eine Mine an den Start geht, kann es 5-25 Jahre dauern. Einerseits, so heißt es in dem Strategiepapier, seien „verantwortungsvolle Vorschriften von entscheidender Bedeutung“, andererseits könnten „komplexe Regulierungs- und Genehmigungsverfahren die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Sektors behindern und das Investitionsrisiko erhöhen“.
Damit reagiert die kanadische Regierung eigenen Angaben zufolge auch auf Beschwerden aus der Bergbauindustrie, die sich über zu langsame bürokratische Prozesse beschwert.
Pierre Gratton, Präsident und Geschäftsführer der Mining Association of Canada etwa kritisierte, dass „die Tendenz seit vielen Jahren dahin geht, dass die Regulierungsauflagen immer weiter verschärft werden und am Ende Folgenabschätzungen im Umfang von mehreren tausend Seiten“ für eine neue Mine notwendig seien. Es gebe Möglichkeiten, dies zu beschleunigen.
Wettlauf mit China
Kanada gehört aus Sicht des Westens zu den entscheidenden Ländern im Wettlauf mit China um die Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe. Die USA, Kanada, Australien, Indien, Japan und auch Europa wollen sich hier möglichst unabhängig von China entwickeln – das derzeit noch viele kritische Märkte wie jenen für Lithium dominiert.
Mit der neuen Strategie sollen Prioritäten festgesetzt werden – und zwar von der Exploration über den Abbau von Rohstoffen bis zum Recycling. So soll es möglich werden, die chinesische Dominanz zu brechen.
Darauf hoffen derzeit viele. Pierre Gratton betonte kürzlich, er habe in den letzten Jahren „mehr mit Amerikanern gesprochen als jemals zuvor in seiner gesamten Karriere“ – und auch mit Europäern.
Tatsächlich hat Kanada im Jahr 2020 ein gemeinsam Aktionsplan mit den USA unterzeichnet. Es geht um sichere Lieferketten für kritische Mineralien. Ähnliche Absichtserklärungen existieren zwischen Kanada und Japan sowie zwischen Kanada und der Europäischen Union (EU).
Starke Explorationstätigkeiten
Die Explorationstätigkeiten in Kanada nehmen derzeit zu. Gesucht wird etwa nach Graphit, Nickel, Kobalt, Kupfer, Seltenen Erden, Palladium, Uran – und ganz besonders Lithium. Lithium gilt als besonders kritischer Rohstoff, da hier die Nachfrage über Jahrzehnte das Angebot übersteigen könnte.
Gleichzeitig gibt es in Kanada große Vorkommen – und zwar in weiten Teilen des Landes. Manitoba zählt ebenso zu den Lithium Hotspots wie Quebec, Ontario und die Northwest Territories.
Kanada fördert Explorationstätigkeiten durch Steuergutschriften – und begünstigt den Aufbau weiterer Teile der Wertschöpfungskette nun auch mit der neuen Strategie. Dies kommt insbesondere Unternehmen zugute, die in Kanada nach Lithium suchen und auch die Weiterverarbeitung des Rohstoffs vornehmen.
Auf diesem Weg befindet sich etwa Foremost Lithium Resource & Technology Ltd. (CSE: FAT, FSE: F0R0, ISIN: CA3455101012), das an fünf Lithium Hartgesteinsprojekten in der Provinz Manitoba arbeitet.
Aufgrund vorläufiger geologischer Untersuchungen und Beprobungen wird ein Potenzial von mehreren Millionen Tonnen Lithiumoxid vermutet. Dieses will Foremost Lithium abbauen und anschließend auch an der Weiterverarbeitung zu Lithiumhydroxid in Batteriequalität partizipieren.