Russell Napier, einer der renommiertesten Marktstrategen unserer Zeit, spart nicht mit klaren Worten. In einem aktuellen Interview mit The Market erklärt er, dass die kommende wirtschaftliche Umbruchphase radikale Schritte erfordert: „Keine Anleihen, kein S&P 500.“ Seine Botschaft ist eindeutig: Wer weiterhin auf Altbewährtes setzt, könnte in den kommenden Jahren enttäuscht werden.
Barron’s sieht das anders: Die Bubble umarmen?
Während Napier vor einem strukturellen Wandel warnt, fährt Barron’s eine komplett andere Strategie. In einem vielbeachteten Artikel ermutigt das renommierte Finanzmagazin seine Leser: „Investoren sollten die wachsende Bubble als Chance sehen.“
Und tatsächlich zeigen die Märkte, dass viele Anleger bereits mit voller Überzeugung auf den Zug aufgesprungen sind. Eine Bloomberg-Analyse enthüllt, dass das investierte Kapital in gehebelte Long-ETFs ein Allzeithoch erreicht hat – und inverse ETFs, die auf fallende Kurse setzen, weit hinter sich lässt.
Big Tech: Groß, teuer – und bald am Limit?
Ein Großteil dieser Euphorie konzentriert sich auf die sogenannten „Magnificent 7“ – die größten Tech-Werte wie Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Nvidia (NASDAQ:NVDA). Ihre Bewertungen sind inzwischen in schwindelerregende Höhen gestiegen. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 41.
Noch besorgniserregender: Laut aktuellen Schätzungen wird nur Nvidia im kommenden Jahr ein signifikantes Gewinnwachstum erzielen. Für die anderen Unternehmen in dieser Gruppe wird lediglich ein Gewinnplus von mageren 3 % erwartet.
Weitere Zinssenkung in Sicht – Kommt jetzt der Turbo für die Märkte?
Mitten in diese spekulative Marktstimmung fällt die nächste erwartete Zinssenkung der US-Notenbank. Bereits in dieser Woche könnte die Federal Reserve die Leitzinsen weiter senken.
Doch während die Anleger feiern, kämpfen viele Menschen in der Realwirtschaft mit einer hartnäckigen Inflation. Vor allem die einkommensschwächsten Haushalte sehen sich weiterhin mit Preissteigerungen von über 6 % konfrontiert – weit entfernt von der „offiziellen“ Inflationsrate, die häufig als abnehmend dargestellt wird.