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Ratloser Goliath: Wie Rio Tinto einen peinlichen Fehler macht

Von Stephan BognerRohstoffe29.03.2014 11:34
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Ratloser Goliath: Wie Rio Tinto einen peinlichen Fehler macht
Von Stephan Bogner   |  29.03.2014 11:34
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Großunternehmen machen manchmal teure Fehler. Ganz selten passiert es jedoch, dass dann ein kleines Unternehmen direkt von den Fehlern des Großen profitiert – das ist dann für die Aktionäre, wie wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen!

Geradezu ein Paradebeispiel für einen „teuren Fehler“ dieser Art können Anleger derzeit live im Verhältnis zwischen dem Minengiganten Rio Tinto und der kanadischen Kali-Gesellschaft Western Potash Corp. (WKN: A0QZLM) verfolgen. Rio Tinto ist in dem Fall der Goliath, Western Potash der David.

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Diesmal ist David gegenüber Goliath im Vorteil

Es ist kein Geheimnis, dass Rio Tinto seit Jahren versucht, im lukrativen Düngemittel-Geschäft Fuß zu fassen. Standesgemäß möchte sich der Weltkonzern einen Platz an der ersten Adresse für Kali sichern: in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Fast alle Großen der Minenbranche drängen dorthin, auch die deutsche K+S ist vertreten und investiert momentan 4 Milliarden Dollar in ein Projekt, das mit dem von Western Potash vergleichbar ist. Rockstone Research veröffentlichte am 19. Februar 2014 mit einer Erstanalyse einen aufsehenerregenden Vergleich beider Lagerstätten. Die Vorteile des Standorts sind bekannt: nirgends sind die Kali-Lagerstätten reicher und die politische Lage so berechenbar wie in Kanada.

Löchrig wie ein Schweizer Käse

Offenbar haben die hochbezahlten Manager von Rio Tinto zu spät erkannt, dass ein guter Teil ihres hoch gepriesenen KP405-Grundstücks gar nicht ihnen gehört, sondern dem „kleinen“ Nachbarn – eben jener Western Potash Corp.

Wie kann das sein? Wurde nicht genau hingeschaut? Die australische Rio Tinto hat zwar die Lizenz für ihr Grundstück von der Provinz Saskatchewan erworben, aber offensichtlich übersehen, dass nach lokalem Recht nicht 100% übertragen werden, sondern nur 50%. Das Grundstück ist tatsächlich im Schachbrettmuster aufgeteilt. Jedes zweite Quadrat (50%) befindet sich nämlich in Privatbesitz! Meist gehört dieses Land Farmern. Mit vielen dieser Landbesitzer hat Western Potash schon vor Jahren langfristige Pachtverträge geschlossen, oder – wo dies möglich war – die Grundstücksteile sogar vollständig gekauft.

Die Karte, die von Rockstone Research anhand öffentlich zugänglichen Informationen zusammengestellt wurde – und in ihrem gestern erschienenen Artikel „Rio Tintos grober Schnitzer könnte teuer werden“ veröffentlicht wurde – spricht Bände und dürfte zur Sensation für Western Potash Aktionäre und zum Schrecken für Rio Tinto und JSC Acron werden.

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Rio Tinto hat ein gesalzenes Problem

Die problematischen Besitzverhältnisse könnten der Grund dafür gewesen sein, warum Rio Tinto bisher so wenig über dieses Grundstück öffentlich gemacht hat und das Projekt in seinem Jahresbericht lediglich mit zwei Wörtern („tier one“) zusammenfasste – im Fachjargon heißt das allerdings konkret: groß und hochrentabel.

Der Joint Venture Partner von Rio Tinto, die russische JSC Acron (ebenfalls in London börsennotiert), machte allerdings jüngst kein Geheimnis daraus, dass es sich bei KP405 um eine „massive Potash-Lagerstätte mit Weltklasse-Format“ handelt – wohl zum Verdruss der bewusst stillschweigenden Rio Tinto. Daraufhin berichteten vergangene Woche mehrere große Zeitungen über diese grosse Potash-Entdeckung von Rio Tinto und JSC Acron.

Jetzt wettet der Markt auf ein Übernahmeangebot

Die führende australische Tageszeitung „The Australian“ hat die Spekulationen um eine mögliche Übernahme von Western Potash durch Rio Tinto letzte Woche aufgegriffen und – nicht ohne Häme – den Schluss gezogen, dass Rio ein Übernahmeangebot für Western Potash abgeben könnte.

Doch eine Übernahme könnte für Rio Tinto noch richtig teuer werden, denn dabei haben inzwischen ausgerechnet die Chinesen ein Wörtchen mitzureden. Im vergangenen Herbst ist der chinesische Düngemittelkonzern China BlueChemical mit 19,9% bei Western Potash eingestiegen. Die Chinesen haben eigene, große Pläne.

Die gute Nachricht für Western Potash Aktionäre: kampflos werden die Chinesen ihre strategische Position wohl nicht aufgeben, ganz im Gegenteil. Hinzu kommt, dass China BlueChemical für diese strategische Beteiligung $0,71 pro Aktie bezahlt hat. Der heutige Aktienkurs von Western Potash liegt noch immer rund 20% unter dieser Marke. Der Höchstkurs lag sogar bei über $1,80, was auch das 12-monatige Kursziel von Rockstone Research ist.

Wer jetzt einsteigt, kauft billiger als die Chinesen

Investoren sind in einer beneidenswerten Ausgangslage: Wer jetzt kauft, kauft billiger als die Chinesen – und mit Sicherheit massiv unter jenem Preis, den Rio Tinto für eine Übernahme bieten müsste. Western Potash hat mehrere 100 Prozent Luft nach oben!

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Aktieneinstufung von Rockstone Research Ltd.:
Unternehmen: Western Potash Corp. (WKN: A0QZLM)
Marktkapitalisierung: $131 Mio. CAD
Anlass der Studie: Update #2
Empfehlung: Kaufen (seit: 19.02.2014)
Kursziel: $1,80 CAD (unverändert)
Kursziel auf Sicht von: 12 Monate
Aktueller Kurs: $0,58 CAD
Differenz zum Kursziel: 210%
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Stephan Bogner (Dipl. Kfm.)


Disclaimer/Haftungsausschluss:
Der Autor hält Aktien von Western Potash Corp. und könnte diese jederzeit wieder verkaufen, wobei weder Rockstone Research Ltd. noch der Autor von Western Potash Corp. beauftragt oder entschädigt wurde, diesen Inhalt zu produzieren oder zu veröffentlichen. Der Autor hat seit der Erstanalyse keine Aktien von Western Potash Corp. verkauft und beabsichtigt auch nicht, in den nächsten Wochen zu verkaufen. Bitte lesen Sie den vollständigen Disclaimer auf www.rockstone-research.com, da u.a. dies hier in keinster Weise als “Anlageberatung” zu werten ist und ein Interessenskonflikt vorherrschen könnte.

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