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Regierungen wollen Kasse machen: Bergbaukonzerne vor großen Steuererhöhungen

Veröffentlicht am 31.01.2023, 11:04
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In vielen Ländern mit Rohstoffvorkommen wächst der Widerstand gegen deren Abbau. Bergbaukonzerne sehen sich zudem mit wachsenden Forderungen nach höheren Steuern und Lizenzgebühren konfrontiert. In Einzelfällen können die Verteilungskämpfe eskalieren.

Panama verlangt von First Quantum Minerals (TSX:FM) (WKN: 904604, ISIN: CA3359341052) deutlich höhere Steuern als bisher. Anfang des Jahres einigten sich Regierung und Unternehmen auf Mittelzuflüsse in Höhe von mindestens 350 Millionen USD pro Jahr zugunsten der Regierung.

First Quantum muss bis zu achtmal mehr zahlen

Diese setzen sich aus Körperschaftsteuer und einer gewinnabhängigen Lizenzgebühr von 12-16 % zusammen. First Quantum bezeichnete die Vereinbarung als Vorteil für die Regierung, der "einzigartig und beispiellos in der Bergbauindustrie" sei. Bis zu achtmal höher als zuvor könnten die Forderungen der öffentlichen Hand nun ausfallen.

Beispiellos – bis jetzt. Denn Regierungen in Ländern mit großen Rohstoffvorkommen schielen auf die Bergbauindustrie als Einnahmequelle. Wie die kanadische The Globe and Mail aufzählt, gibt es mittlerweile eine große Zahl von Ländern, die höhere Steuern und Lizenzgebühren und/oder größere Anteile an Minen einfordern oder sogar bereits durchgesetzt haben.

Dazu gehören dem Blatt zufolge (nicht abschließend) Mexiko, die Demokratische Republik Kongo, Pakistan, Peru, Bolivien, Kolumbien, Chile, Sambia, Mali, Papua-Neuguinea und Australien. Die aus Sicht der Abbauländer zumeist ausländischen Unternehmen sind ein leichtes Ziel für die Politik. Viele Metalle werden derzeit zu Rekordpreisen gehandelt – die Gewinne der Minenbetreiber fallen entsprechend hoch aus.

Shane Nagle, Bergbauanalyst bei der kanadischen National Bank Financial sieht viele Regierungen gerade nach den teuren Corona-Jahren in einer geschwächten finanziellen Position: "Regierungsbeamte schauen auf diese Unternehmen, die viel Geld verdienen, und suchen nach einem größeren Stück vom Kuchen, um die Staatsausgaben zu finanzieren".

Yamana CEO: "Die Gans ersticken, die das goldene Ei legt"

Aus Sicht der Branche überziehen viele Regierungen bei Forderungen gegenüber Bergbauunternehmen. Zu hohe Forderungen könnten Investitionen in neue Projekte abschrecken und sogar bestehende Minen gefährden. Aus den erhofften Mehrerlösen würden dann Mindereinnahmen.

"Sie werden die Gans ersticken, die das goldene Ei legt" – so bringt es Peter Marrone, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Yamana Gold (WKN: 357818, ISIN: CA98462Y1007) auf den Punkt. Das Unternehmen ist in Brasilien, Argentinien und Chile operativ tätig.

Wie schwierig und auch riskant die Verhandlungen mit Regierungen für Bergbauunternehmen in bestimmten Ländern sein können, zeigt ein Beispiel aus dem Jahr 2021. Damals verhandelte das Goldminenunternehmen Centerra Gold (WKN: A0B6PD, ISIN: CA1520061021) mit der Regierung von Kirgisistan. Die Gespräche verliefen ausgesprochen destruktiv. Am Ende stand die Verstaatlichung der Kumtor Mine durch die Regierung.

Solche Verläufe sind jedoch nicht die Regel. Diese besteht vielmehr in ausgehandelten Vereinbarungen, denn letztendlich beide Seiten zustimmen.

Barrick Gold (NYSE:GOLD) (WKN: 870450, ISIN: CA0679011084) etwa verhandelte über mehrere Jahre mit der Regierung von Tansania über Anteile und Gewinnbeteiligungen an seinen Minen im Land.

Schließlich einigten sich die Parteien auf einen Anteil von 16 % und eine Gewinnbeteiligung von 50 % – für Tansania eine substantielle Verbesserung im Vergleich zum vorherigen Status quo. Barrick Gold ist aber am Weiterbetrieb der Minen in dem Land interessiert, kann also immer noch Geld verdienen.

Politik setzt höhere Steuern und Abgaben nicht immer durch

Alan Hutchison, Anwalt für Bergbau bei Osler, Hoskin & Harcourt LLP sieht die Regierungen pokern. Die Länder prüften ihre Steuer- und Lizenzgebührenregelungen auf eine Maximierung ihrer Einnahmen, wollten aber die Projekte nicht generell zum Scheitern bringen. Dies würde bedeuten, dass keine Lizenzgebühren fließen.

Längst nicht immer können Regierungen die gewünschten Erhöhungen von Steuern und Lizenzgebühren auch durchsetzen. In Chile, Peru und Kolumbien etwa scheiterten entsprechende Vorhaben vor den Gerichten.

Auch in Brasilien wird sich nach der Wahl des linksorientierten Präsidenten Lula da Silva relativ wenig an den bislang günstigen Bedingungen für Bergbauunternehmen ändern. Brasilien hat mit 1,5 % zuletzt eine der günstigsten Lizenzgebühren für den Goldabbau. Lula hat zwar höhere Gebühren angekündigt, muss diese aber durch den eher konservativen Senat bringen.

Einige Länder wie zum Beispiel Ecuador werben sogar mit Steuervergünstigungen um neue Projekte.

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