Die jüngste Erholung des Russell 2000 Index, einer weithin beachteten Benchmark für Small Caps, hat neue Hoffnung aufkeimen lassen, dass sich dieser lange vernachlässigte Teil des Aktienmarktes endlich erholen könnte. Doch ähnliche Erwartungen gab es bereits in den letzten Jahren mehrfach. Wird es dieses Mal anders sein? Vielleicht, aber Gewissheiten gibt es keine.
Nach nun mehreren Tagen starker Kursgewinne sorgte die Bewegung des Russell 2000 bereits für Schlagzeilen. Einige Analysten sprechen von einem "bedeutenden technischen Breakout", während andere prognostizieren: "Small-Caps könnten 2025 stark zulegen." CNBC titelte gar: "Small-Caps zeigen Lebenszeichen."
Klingt vertraut? Das sollte es. Bereits im März berichteten wir: "Es gibt wieder Hoffnung für Small Cap-Aktien." Doch seitdem hinken Small Caps hinter dem breiten Aktienmarkt her.
Trotz des erneuten Optimismus müssen Small Cap-Aktien erst ihre relative Stärke unter Beweis stellen. Im bisherigen Jahresverlauf haben sie weiterhin zu kämpfen: Der iShares Core S&P Small-Cap ETF (NYSE:IJR) liegt mit einem Plus von 10,9 % seit Jahresbeginn deutlich hinter dem breiten US-Aktienmarkt (SPY), der 23,7 % zulegen konnte.
Allerdings haben Small Caps im letzten Monat etwas Boden gutgemacht. Sowohl IJR als auch SPY verzeichneten fast identische Zugewinne von etwa 4 %, was die Lücke zwischen beiden ein Stück weit schließt.
Positiv ist auch das technische Bild des IJR. Die Bewegung scheint stark genug zu sein, um die derzeitige Rallye weiter zu stützen.
Angesichts dieser jüngsten Entwicklung gewinnen die Argumente für eine Contrarian-Position bei Small Cap-Aktien zunehmend an Attraktivität. Ein Vergleich der Performance des IJR mit anderen Faktor-ETFs für das laufende Jahr zeigt klar, dass Small Caps im Vergleich zu den meisten Segmenten des Aktienmarktes unterdurchschnittlich abgeschnitten haben. Wenn man von einer Rückkehr zum langfristigen Mittelwert ausgeht, könnte sich eine Normalisierung bei Small Caps abzeichnen.
"Small Caps durchliefen in den letzten Monaten aufgrund der Unsicherheit über die sanfte Landung der Wirtschaft und die künftige Geldpolitik eine Konsolidierungsphase", sagt Adam Turnquist, Chief Technical Strategist bei LPL Financial. "Small Caps reagieren in der Regel empfindlicher auf Konjunkturzyklen und Zinssätze als Large Caps."
Sollte die US-Notenbank die Zinssätze weiter senken, während die US-Wirtschaft weiterhin wächst, könnte dies eine nachhaltige Rallye bei den Small Cap-Aktien auslösen. Die Hoffnung auf eine Erholung dieses Marktsegments lebt wieder auf. Anleger, die in Small Caps untergewichtet oder gar nicht investiert sind, könnten nun überlegen, ein kalkuliertes Risiko einzugehen. Vielleicht haben die Optimisten dieses Mal tatsächlich recht.