Rezessionsprognosen gibt es derzeit in jeder Form und zu jeder Zeit. Das größte Gegengewicht dazu war bisher der Arbeitsmarkt. Die Wachstumsrate der Beschäftigtenzahlen (ohne Landwirtschaft) verlangsamt sich nun jedoch allmählich, wobei die jüngsten Dezember-Zahlen nach wie vor solide Jobzuwächse aufweisen. Die Angst vor einer Rezession hält dennoch an, nicht zuletzt aufgrund der Warnsignale anderer Wirtschafts- und Finanzindikatoren.
Wird nun auch der Arbeitsmarkt einknicken und die düsteren Prognosen bestätigen? Ja, so scheint es zumindest, wenn man den Rückgang im Bereich der Leiharbeit betrachtet, der ein anerkannter Frühindikator für die Beschäftigung ist.
Der Grund für die Bedeutung der Zeitarbeit als Frühindikator für die allgemeine Beschäftigungsentwicklung: US-Unternehmen neigen im Falle einer Konjunkturabkühlung dazu, zuerst ihre Zeitarbeitskräfte abzubauen, bevor sie Vollzeitbeschäftigte entlassen. "Der Beschäftigungstrend in der Zeitarbeit wird Monate vor der Gesamtbeschäftigung (ohne Landwirtschaft) negativ", stellte ein Researcher der Richmond Fed im Jahr 2011 fest.
Tim Duy, US-Volkswirt bei SGH Macro, äußerte sich Anfang dieser Woche in einem Research-Bericht ähnlich:
"Diese Daten haben sich vor den Rezessionen 2001 und 2007-2009 als sehr guter Frühindikator erwiesen und lassen vermuten, dass die straffere [Geld-]politik unter der Oberfläche des Arbeitsmarktes Wirkung zeigt."
Die Geschichte beweist das. Bemerkenswert ist, dass in den letzten drei Rezessionen die jährliche Veränderung bei den Zeitarbeitskräften deutlich vor der breiten Messung der privaten Lohn- und Gehaltsempfänger negativ wurde.
Diesmal könnte es natürlich anders sein, aber der Rückgang der Zeitarbeit im Dezember um 1,1 % gegenüber dem Vorjahr - der erste negative Wert seit fast zwei Jahren - ist ein Warnsignal.
Das gleiche gilt für den Aufwärtstrend bei den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung, einem weiteren Frühindikator für den Arbeitsmarkt. Obwohl die Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der letzten Aktualisierung zurückgingen, scheint der pessimistische Aufwärtstrend anzuhalten, so dass diese Daten in den Wochen vor der nächsten monatlichen Veröffentlichung der Beschäftigungszahlen besondere Aufmerksamkeit verdienen