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Die heftige Kritik wegen der Sprengung zweier heiliger Stätten der australischen Ureinwohner durch den Bergbaukonzern Rio Tinto (LON:RIO) führt zu weiteren personellen Konsequenzen. Chairman Simon Thompson will von seinem Posten zurücktreten, er werde sich im kommenden Jahr nicht zur Wiederwahl stellen, teilte Rio Tinto mit Verweis auf die Sprengung der Aborigine-Kultstätten mit. Er ist die vierte hochrangige Führungskraft, die das zweitgrösste Bergbauunternehmen der Welt wegen des Vorfalls verlassen wird. Zuvor war Jean-Sébastien Jacques als CEO abgesetzt worden, zwei weitere Führungskräfte mussten gehen. "Ich bin letztendlich verantwortlich für die Versäumnisse, die zu diesem tragischen Ereignis geführt haben", sagte Thompson. Er ist seit 2014 Board-Mitglied und seit 2018 Chairman. Die Zerstörung der Höhlen in der westaustralischen Region Pilbara hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und zu einer parlamentarischen Untersuchung geführt.
Aktien Schweiz
Der schweizerische Aktienmarkt hat seine Erholungsbewegung auch am Dienstag fortgesetzt. Der SMI gewann 1 Prozent auf 10.817 Punkte, nachdem es im Tageshoch schon bis auf 10.856 Punkte nach oben gegangen war. Gesucht waren unter anderem konjunktursensible Aktien. So ging es für die Papiere von ABB (SIX:ABBN), Sika und Lafargeholcim zwischen 1,2 und 3,1 Prozent nach oben. Positiv wurden die Zahlen des Versicherers Swiss Life (+1,6%) bewertet. Das operative Geschäft habe sich im zweiten Halbjahr stabil entwickelt. Die Anhebung der Dividende hatten die Analysten so nicht erwartet. Die Aussagen zum Ausblick werteten die Experten dahingehend, dass die 2021er Ziele erreichbar seien. Für die Aktie der Credit Suisse (SIX:CSGN) (CS) Group ging es dagegen um 2,6 Prozent nach unten. Im Handel wurde auf die Zusammenarbeit der Bank mit Greensill verwiesen. Der Vermögensverwaltungsarm der Credit Suisse entschied bereits am Vortag, dass er Anlegern ab sofort nicht mehr erlaube, in die Greensill-Fonds zu investieren oder diese zu verkaufen. Die Aktien des Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli gewannen nach Zahlenvorlage 3,3 Prozent.
Aktien international
Europa
An den europäischen Börsen ging es am Dienstag noch etwas nach oben. Der DAX zog um 0,2 Prozent an auf 14.040 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss kaum verändert bei 3.708 Punkten. "Es geht mit angezogener Handbremse weiter aufwärts", sagte ein Händler. Besonders die institutionellen Anleger seien aber immer noch sehr vorsichtig und hielten sich mit Neuengagements zurück. Deshalb werde die Luft oberhalb der 14.000er Marke und in der Nähe des Rekordstands von 14.169 schon wieder dünn, sagte er mit Blick auf den DAX. Allerdings arbeite der DAX auch weiter am Ende der Konsolidierung und bewahre so die Chance auf einen Ausbruch auf neue Rekordstände. Ein noch besseres Abschneiden auf der Aktienseite verhinderten Gewinnmitnahmen in den zuletzt sehr starken Sektoren der Öltitel sowie der Reise- und Freizeit-Aktien. Ihre Stoxx-Sektorenindizes konnten sich lediglich knapp behaupten. Auch Technologie-Aktien und die Titel aus dem Versorgungssektor standen mit moderaten Abgaben auf der Verliererseite. Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Branchenindizes der Rohstoff-Titel, der Bauwerte, der Versicherungspapiere und der Medien-Aktien. Dabei legten die Stoxx-Indizes der Rohstoff-Titel und der Versicherungen mit jeweils gut 1,5 Prozent Plus besonders stark zu. Für Hellofresh (DE:HFGG) ging es dagegen um 6,5 Prozent nach unten. Die Geschäftszahlen sind besser als erwartet ausgefallen.
USA
Nach den kräftigen Kursgewinnen zu Wochenbeginn hat die Wall Street am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt. Im Zuge der Entspannung am Anleihemarkt hatte der Dow-Jones-Index den stärksten Tagesgewinn seit Anfang November, der S&P-500 sogar seit Anfang Juni verzeichnet. Vor dem Hintergrund der laufenden Impfkampagnen und der Hoffnung auf eine rasche Erholung der Wirtschaft blieben konjunktursensitive Sektoren aber weiter gesucht. So kletterte im S&P-500 der Konsumgüter-Bereich um 0,6 Prozent. Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 31.392 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,8 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es 1,7 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 1.493 (Montag: 2.624) Kursgewinner und 1.770 (651) -verlierer. Unverändert schlossen 70 (65) Titel. Die Supermarktkette Target (NYSE:TGT) (-6,8%) hat im vierten Quartal von einem starken Online-Geschäft profitiert und will ihre Aktienrückkäufe wiederaufnehmen, die sie voriges Jahr wegen der Pandemie ausgesetzt hatte. Teilnehmer sprachen jedoch von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie 2020 um 65 Prozent zugelegt hatte. Der Bekleidungseinzelhändler Abercrombie & Fitch (-1,7%) hat im vierten Quartal die Erwartungen des Marktes übertroffen und will ebenfalls wieder Aktien zurückkaufen. Allerdings litt die Aktie nach der guten Entwicklung 2020 ebenfalls unter Gewinnmitnahmen. Obwohl die Zahlen für das vierte Quartal von Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM) über den Marktprognosen lagen und auch der Ausblick überzeugen konnte, verlor die Aktie 9,0 Prozent. Die Credit Suisse merkte an, dass sich das Tempo bei der Gewinnung neuer Grosskunden verlangsamt hat und dass zudem die Kosten für die Kundengewinnung gestiegen sind.
Asien
Trotz negativer Vorgaben aus den USA - insbesondere erneut für Technologieaktien – geht es mit den Aktienkursen in Ostasien und Australien zur Wochenmitte nach oben. An der Spitze liegen im Verlauf des Handels die Börsen in Schanghai und Hongkong mit Gewinnen bis 1,8 Prozent. Tokio hinkt mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 29.534 Punkte etwas hinterher. Zu den grossen Gewinnern in Hongkong gehören Kasino-Aktien wie Sands China (+6,0%) und Galaxy Entertainment (+6,4%).
Anleihen
Am Anleihemarkt gaben die Renditen leicht nach. Teilnehmer verwiesen auf Aussagen von Fed-Gouverneurin Brainard, wonach die Entwicklungen am Anleihemarkt genau beobachtet würden. In der vergangenen Woche war die Rendite zehnjähriger US-Anleihen zeitweise über die Marke von 1,5 Prozent gestiegen; Anfang des Jahres stand sie noch unter 1,0 Prozent.
Analysen
IR erhöht Bauer-Ziel auf 12,10 (11,60) EUR – Hold
UBS (SIX:UBSG) erhöht Ziel Essilor-Luxottica auf 133 (121) EUR – Neutral
IR senkt Astrazeneca-Ziel auf 7.400 (8.500) p – Hold
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