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Risikofreude nimmt zu - Fed weniger aggressiv? - Status Energielage - Sunak vollmundig

Veröffentlicht am 05.01.2023, 11:51
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0609 (05:58 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0560 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 132,31. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140,37. EUR-CHF oszilliert bei 0,9860.

Finanzmarkt: Risikofreude nimmt zu

An den Finanzmärkten dominierte in den letzten 24 Stunden Risikofreude. Aktienmärkte profitierten global von dieser Entwicklung. In Asien setzte sich die positive Tendenz heute weiter fort. Die Datenlage fiel zuletzt durchwachsen aus. Inflationsdaten waren aber durchgehend entspannter als erwartet (Zinssensibilität). Konjunkturdaten aus den USA enttäuschten und eröffneten veränderte US-Zinserwartungshaltungen (siehe unten).

An den Kapitalmärkten kam es zu weiterer Entspannung. 10 jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,28% (Vortag 2,38%) und 10 jährige US-Staatstitel mit 3,71% (Vortag 3,72%). Der USD bewegt sich stabil gegenüber dem EUR um die Marke von 1,0600, während der USD gegenüber dem JPY an Boden gewinnen konnte.

Edle Metalle liefern weiter ein divergentes Bild. Gold konnte zulegen, während Silber gegenüber dem USD an Boden verlor.

OMC-Protokoll: Reagiert Fed bei Zins zukünftig weniger aggressiv?

Die Fed signalisiert ein langsameres Tempo bei Zinserhöhungen. Aus dem gestern veröffentlichten Protokoll der Dezembersitzung geht hervor, dass die Währungshüter wegen ihrer bisherigen Zinspolitik erhebliche Fortschritte beim Eindämmen des Preisauftriebs erkennen. Es sei nun Aufgabe, die Risiken einer zu hohen Inflation gegen die Gefahr einer zu starken Konjunkturabschwächung auszutarieren. Flexibilität und Optionalität seien gefragt. An den Märkten wird aus der Verbalakrobatik abgeleitet, dass das Zinserhöhungstempo bei der Fed- Sitzung Anfang Februar auf 0,25% gedrosselt werden könnte.

Kommentar: Es ist angemessen, dass sich der Markt des Konjunktivs bemüht. Fakt ist, dass jüngste Daten deutlich zunehmende US-Konjunkturrisiken erkennen lassen (siehe Datenpotpourri heute MBA- und ISM Indices). Das hohe US-Gesamtverschuldungsszenario (Staat, Unternehmen, private Haushalte alle mit Rekordständen!) wirft große Schatten und setzt der Fed faktisch Grenzen. Die Wahrscheinlichkeit kleinerer Zinsschritte der Fed nimmt diesbezüglich zu.

Deutschland: Status Energielage 2022

Die Bundesnetzagentur lieferte gestern ein informatives Datenpotpourri. Die „Überschriften“ lauten: Der deutsche Stromverbrauch ist im vergangenen Jahr gesunken. Der Anteil der erneuerbaren Energie an der Erzeugung gleichzeitig gestiegen.

Werfen wir einen Blick auf die Fakten. Es wurden 484,2 Terrawattstunden (TWh) verbraucht. Das waren 4,0% weniger als 2021. Die Stromerzeugung wuchs 2022 im Jahresvergleich um 0,4% auf 506,8 TWh.

Der Anteil erneuerbarer Energien nahm auf 48,3% zu. Im Vorjahr betrug dieser Anteil 42,7%. Die Windkraftanlagen kamen auf einen Anteil von 25,9%. Photovoltaik deckte 11,4% und Biomasse 8,2%. Die übrigen 2,8% fielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare.

Die Erzeugung durch Erdgas nahm 2022 im Jahresvergleich um 1,7% zu. Hintergrund sei laut Bundesnetzagentur die Flexibilität der Gaskraftwerke, sofern kurzfristig höhere Stromnachfrage bedient werden müsse. Zugenommen hat 2022 die Erzeugung durch Braunkohle, die um 5,4% zulegte. Bei Steinkohle lag das Plus bei 21,4%. Die Bundesnetzagentur erklärte dazu, der Gesetzgeber hätte die Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt möglich gemacht, damit weniger Strom durch Gaskraftwerke erzeugt würde.

Strom hat sich im vergangenen Jahr wegen der Sanktionspolitik des Westens drastisch verteuert. Der durchschnittliche Großhandelspreis lag bei 235,45 EUR je Megawattstunde. 2021 betrug er mit 96,85 EUR weniger als halb so viel.

Deutschland war 2022 Netto-Stromexporteur. Es gingen 26,28 TWh oder knapp 5,2% der Stromproduktion ins Ausland. Der Export sei im Vergleich zu 2021 um mehr als 50% gestiegen.

Kommentar: Positiv ist anzumerken, dass bezüglich der Versorgung am Ende Versorgungssicherheit gewährleistet wurde. So weit, so gut. Festzuhalten bleibt, dass die Preislichkeit für die Zukunft des Standorts Deutschland im höchsten Maße unverträglich ist und damit die Zukunftsfähigkeit in Frage stellt.

London: Sunaks vollmundige Versprechen - Faktencheck

Der britische Premierminister Sunak hat der Bevölkerung konkrete Versprechen für seine Regierungsarbeit gegeben und eine bessere Zukunft für das Land in Aussicht gestellt. Er sagte: "Ich will Ihnen heute fünf Dinge versprechen".

Werfen wir einen Blick auf die Versprechen:

  • Die Inflation würde halbiert.
  • Die Wirtschaft würde wachsen.
  • Die Staatsverschuldung würde sinken.
  • Die Wartezeiten im Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) würdenabgebaut.
  • Die Einwanderung über den Ärmelkanal von Frankreich aus würde gestoppt werden.

Er führte aus, dass das die Prioritäten des Volkes seien und damit auch seine Prioritäten. Er wolle daran gemessen werden. Er versprach, es gäbe keine Tricks/ Zweideutigkeiten.

Kommentar: Es ist gut, wenn Regierende ambitionierte Agenden haben. Es ist bitter notwendig für das UK vor dem aktuellen Hintergrund, positive Entwicklungen zu forcieren, nachdem es in den letzten Jahren zu brachialen negativen Entwicklungen kam, die im Widerspruch zu vorherigen vollmundigen Versprechungen (Kontext Brexit) standen und stehen. In den letzten Jahren ging durch verfehlte Politik finanzieller Spielraum für die jetzige Regierung verloren. Die Versprechen erfordern einen sehr hohen Kapitalbedarf. Flüchtlingspolitik erfordert internationale Kooperation. Herr Sunak, wir messen Sie an Ihren Versprechen, versprochen! Die Versprechen erinnern an das illusionäre ökonomische Mini/Max Modell.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

China: Caixin-PMI und NBS-Index im Widerspruch zueinander

Der von Caixin (privatwirtschaftlich) ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors legte per Dezember von zuvor 46,7 auf 48,0 Punkte zu (staatlich ermittelter NBS Index brach von 46,7 auf 41,6 Zähler ein, massive Divergenz).

Eurozone: Inflationsdruck nimmt stärker als erwartet ab

S&P Dienstleistungsindex final Dezember: 49,8 (Prognose und vorläufiger Wert 49,1) S&P Composite Index final Dezember: 49,3 (Prognose und vorläufiger Wert 48,8) Beide Indices haben sich besser geschlagen als erwartet. Der Composite Index erreichte den höchsten Indexstand seit Juli 2022.

Deutschland: Die Importpreise brachen per November im Monatsvergleich um 4,5% (Prognose -1,6%) nach zuvor -1,2% ein. Im Jahresvergleich übersetzte sich das in einen Anstieg um "nur" 14,5% (Prognose 18,0%) nach zuvor 23,5%. Es war der geringste Anstieg im Jahresvergleich seit Juni 2021!

Frankreich: Die Verbraucherpreise nahmen per Dezember im Jahresvergleich um 6,7% (Prognose 7,2%) nach zuvor 7,1% zu.

Frankreich: Der Index des Verbrauchervertrauens sank per Dezember von zuvor 83 auf 82 Punkte (Prognose 84)

USA: Bis auf den JOLTS-Report schwer verdaulich

Der MBA-Hypothekenmarktindex brach in der Berichtswoche per 26. Dezember von 205,6 auf 184,5 Zähler ein und markierte den tiefsten Indexwert seit August 1995!
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Der ISM PMI für das Verarbeitende Gewerbe sank per Dezember von zuvor 49,0 auf 48,4 Punkte (Prognose 48,5) und erreichte den niedrigsten Indexstand seit Mai 2020. Der JOLTS-Report (offene Stellen) setzte einen positiven Akzent. Per November lag die Zahl der offenen Stellen bei 10,458 Millionen (Prognose 10,000 Mio.) nach zuvor 10,512 Millionen (revidiert von 10,334 Mio.).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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