Die Energiemärkte zusammen mit Edel- und Industriemetallen werden in dieser Woche wahrscheinlich innerhalb enger Kursbereiche gehandelt werden, bevor wichtige Zinsentscheidungen fallen und die US-Arbeitsmarktdaten hereinkommen, während die Agrarpreise weiter nach oben kriechen könnten, wegen schlechter Witterung und fallenden Lagerbeständen.
Eine weithin erwartete Zinserhöhung durch die Bank of England (BoE), die Möglichkeit einer Überraschung durch die Bank of Japan (BoJ) mit ihrer eigenen Zinsentscheidung, die Chancen, dass die Federal Reserve auf Präsident Donald Trump jüngste Kritik reagieren wird und eine erwartete dritte monatliche Zunahme der US-Beschäftigung stehen alle auf dem Kalender. Zusammen werden sie die Richtung beim Dollar vorgeben und den Investoren, die derzeigt gefangen in den gegenläufigen Strömungen aus globalen Makrotrends und fundamentalen Faktoren bei Öl, Gold und Kupfer sind, eine Richtung vorgeben.
An den Agrarmärkten dürfte sich wegen der extremen Witterung eine geradlinigeres Bild abzeichnen, als anhaltende Dürren in Australien und Teilen Europas Weizen in der Aufwärtsbewegung halten dürfte. Trockenheit bedroht auch die Baumwollernte in China und Zuckerrohr in Brasilien und Indien.
Der Bloomberg Commodity Index, der sich aus 26 Rohstoffen zusammensetzt, beendete die letzte Woche 1,4% höher und fuhr damit seinen höchsten Wochengewinn in 3-1/2 Monaten ein. Der Index schnellte hoch, nachdem der Ölpreis am Freitag gefallen war, aber über die Woche gestiegen ist, da Versorgungsschwierigkeiten befürchtet werden, wegen der erhitzten Wortgefechte zwischen den USA und dem Iran und der Entscheidung Saudi-Arabiens Lieferungen durch einen Kanal im Nahen Osten auszusetzen. Auch beim Kupfer gab es eine Rallye, angesichts einer baldigen Arbeitsniederlegung in der chilenischen Escondida-Kupfermine.
Dollarbären könnten sich wider aufrichten
Ein weiterer Rückzug des Dollars von seinem Jahreshoch könnte Industrierohstoffen in dieser Woche helfen. Viele wetten auf diese Entwicklung sollte die BoE ihre vorhergesagte Zinserhöhung um 25 Basispunkte durchziehen und die BoJ sich entscheiden, das Geld knapper zu machen. Eine weitere schlechte Nachricht für den Dollarkurs wäre, wenn die US-Lohnbeschäftigung außerhalb der Landwirtschaft weniger als um die 190.000 Neustellen zugenommen hat.
“Die Investoren haben den Dollar auf Erwartungen gekauft, dass sie mindestens zwei weitere Zinserhöhungen sehen werden, bevor das Jahr zu Ende geht,” sagte Fawad Razaqzada, Devisenanalyst bei forex.com.
“Allerdings, nach einer drei Monate währenden Rallye, wundern sich einige Marktteilnehmer, wieviel von diesem Optimismus schon in den Kursen steckt,” meinte Razaqzada und argumentierte, dass sogar das 4,1 prozentige Wachstum des US-BIPs im Q2 vom Freitag der US-Währung nicht auf die Sprünge helfen konnte. Investing.coms tägliche Charts sehen den Dollar als “Verkaufen”.
US-Vorratsdaten, Nachfrage aus China kritisch für den Ölpreis
Neben einem schwächeren Dollar werden die Ölbullen auf einen weiteren großen Rückgang der US-Vorratsdaten am Mittwoch setzen. Die Abnahme um 6,1 Mio Fass der letzten Woche lag fast beim Doppelten der Prognose und glich den Anstieg der Vorwoche um 5,8 Mio Fass wieder aus.
Als die Sommersaison in den USA nur noch sechs Wochen dauern wird, ist der Rohölverbrauch volatil geworden, womit die Propheten höherer Ölpreise ihren Glauben in Ölexporte stecken müssen. Als Washington und Peking immer noch kaum Gemeinsamkeiten in ihrem Handelskonflikt finden können, ist der Fluss von etwa 400.000 Fass am Tag an US-Öl nach China ins Rampenlicht gerückt.
“US-Ölfässer könnten Schwierigkeiten haben alternative Märkte zu finden, sollte der Appetit aus China nachlassen (besonders wenn Sanktionsöl aus dem Iran in größeren Mengen nach China gelangt),” schrieb RBC Capital Markets in ihrem wöchentlichen Ausblick.
“Die natürliche Annahme wäre, dass das Öl aus den USA nach Europa umgeleitet wird. Europa ist ein großer Verbraucher von amerikanischem Öl, aber der Wettbewerb auf dem Markt für leichtes, süßes Öl ist stark. Das wird klar von den Schwierigkeiten, die ähnliche Grade an Öl aus der Nordsee und Westafrika haben, auf dem Contango verseuchten Brent-Markt unterzukommen.”
West Texas Intermediate (WTI) ging letzte Woche zu 68,69 USD das Fass aus dem New Yorker Handel, nachdem es die Unterstützungslinie von 68,30 USD erreicht hatte, was die Aufwärtstrendlinie brach. Investing.coms tägliche Charts führen WTI als “Kauf”. Brent, das zu 74,29 USD aus dem Handel ging, wird ebenfalls als “Starker Kauf” bezeichnet.
Gold unter Druck; Escondida hilft Kupfer
Selbst wenn man die Möglichkeit künftigen Dollardrucks mal beiseite schiebt, wird die Trendlinie von Gold wahrscheinlich auch in Zukunft nach unten zeigen, als die Unterstützung des Edelmetalls durch seine Funktion als Inflationsschutz sich verflüchtigt.
“Händler suchen immer noch nicht ihr Heil im Gold und der Dollar hält seine Stärke über 94,50 im Index,” meinte George Gero, Edelmetallanalyst bei RBC in einer Mitteilung zum Wochenende. “Das alles hält Gold jetzt in der Defensive und das große anhaltende Interesse in Optionen mit großen Puts unter der kritischen Marke von 1.200 USD die Feinunze könnte die Volatilität über das gesamte Quartal am Leben halten.“
Goldfutures, die die Handelswoche in New York zu 1.222,20 USD beendeten, werden von Investing.com als “Starker Verkauf” angesehen.
Beim Kupfer sind die Geldmanager optimistische Nettopositionen eingegangen, sodass die Futures in New York in der Woche zum 24. Juli zum ersten Mal in sechs Wochen zulegten, zeigten Daten von der US Commodity Futures Trading Commission.
Kupfer wird in einem positiven Licht gesehen, seit die Lohnverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und BHP an deren Escondida-Mine zusammengebrochen sind. Letzte Woche ging das Industriemetall zu 2,796 USD das Pfund aus dem New Yorker Handel, während Kupfer dennoch als “Starker Verkauf” auf Investing.coms täglichen Chartdaten geführt wird.