China, Saudi-Arabien, Sambia: Die Liste der Länder, die ihre Aktivitäten im Metallhandel ausbauen, wächst. Dabei geht es sowohl um die Interessen des heimischen Bergbaus als auch um Bergbaubeteiligungen im Ausland. Vor allem in China sind die Ambitionen auch als Antwort auf die Dominanz von Glencore (LON:GLEN) und Co. zu verstehen.
Der chinesische Öl- und Gasriese PetroChina stellt derzeit ein Team für den Handel mit Kupfer, Lithium und anderen Energiewendemetallen zusammen. Dies wurde durch einen LinkedIn Post des Händlers Richard Fu öffentlich.
PetroChina startet Metallhandel
Aus dem Post geht hervor, dass sowohl physische Metalle als auch Derivate gehandelt werden sollen. Reuters berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen, dass auch Nickel zum Handelssortiment gehören wird – und möglicherweise auch der Handel mit Kohlenstoff und Strom auf den europäischen Märkten.
Auch Saudi-Arabien arbeitet mit Hochdruck am Ausbau der Metallhandelsaktivitäten. Der saudi-arabische Investmentfonds Manara Minerals gab zu Beginn des Jahres die Gründung einer Metallhandelsabteilung bekannt. Der Schritt soll die Interessen des Fonds an Bergbauunternehmen im Ausland zu schützen.
Das Joint Venture zwischen dem staatlichen Bergbauunternehmen Ma’aden und dem Public Investment Fund (PIF) erschließt die Phosphat-, Gold-, Kupfer- und Bauxitvorkommen der Golfmonarchie und erwirbt Minderheitsbeteiligungen von bis zu 20 Prozent an Vermögenswerten im Ausland. Dazu zählt etwa der Erwerb von 10 % der Anteile an Vales 26 Milliarden Dollar schwerem Kupfer- und Nickel-Spin-off Vale Base Metals.
Saudi-Arabien will nicht in Konkurrenz zu Glencore treten – China schon
"Wir haben nicht vor, in Konkurrenz zu Glencore oder Trafigura zu treten. Unsere Vision besteht lediglich darin, unser eigenes Portfolio zu verwalten", äußerte Manara CEO Robert Wilt damals.
Der chinesische Metallhändler IXM dagegen hegt gerade diese Ambitionen. Deutlich wird dies nicht zuletzt an der Führungsspitze: Chef Kenny Ives galt vor vier Jahren als Kandidat für den Posten des nächsten Vorstandsvorsitzenden des Rohstoffhändlers Glencore. Nun soll er IXM zu einem ernsthaften Konkurrenten seines früheren Arbeitgebers machen.
IXM befindet sich im Besitz des chinesischen Bergbaukonzerns CMOC und ist derzeit der drittgrößte Metallhändler der Welt. Das Unternehmen eröffnet neue Niederlassungen in Südkorea, Indien und der Demokratischen Republik Kongo, um seine globale Präsenz außerhalb Chinas auszuweiten.
"Wir haben IXM praktisch umgekrempelt", erläutert Ives. "Wir haben das bestehende Futures-Handelsgeschäft übernommen und eine Cash-Trading-Einheit hinzugefügt, die physische Rohstoffe kauft und verkauft, sowie eine Marketing-Einheit, die von CMOC produzierte Rohstoffe verkauft", führt er aus.
IXM gilt als Versuch Pekings, eine Handelsmacht aufzubauen, die mit unabhängigen Handelshäusern konkurrieren kann. Ives sieht die enge Bindung an einen Bergbaukonzern als Vorteil. So verfügten weder Glencore noch Trafigura über eine Muttergesellschaft, die in der Lage wäre, neue Metall- und Bergbauprojekte zu explorieren, zu entwickeln und zu betreiben. "CMOC hat diese Expertise im eigenen Haus und das ist großartig für uns", so Ives.
Mercuria startet Metallhandel mit Sambia
Auch afrikanische Produzenten streben einen direkteren Zugang zu den Metallmärkten an. Der in der Schweiz ansässige Rohstoffhändler Mercuria gab am Donnerstag die Gründung einer Metallhandelsabteilung mit Sambia, Afrikas zweitgrößtem Kupferproduzenten, bekannt. Die Handelseinheit befindet sich im gemeinsamen Besitz von Mercuria und einem Zweig der sambischen Industrial Development Company (IDC).
Das Joint Venture "sieht die Schaffung eines Instruments zur Vermarktung und zum Handel mit sambischem Kupfer durch gegenseitige Hebelwirkung vor", erläuterte Cornwell Muleya, Vorstandsvorsitzender von IDC. Das südafrikanische Land will seine Kupferproduktion innerhalb des Jahrzehnts auf rund 3 Millionen Tonnen steigern.
"Unser Joint Venture mit IDC stellt einen bedeutenden Meilenstein für Sambia dar, da das Land sich strategischer auf dem globalen Mineralienmarkt positioniert", kommentierte Kostas Bintas, Mercurias globaler Leiter für Metalle und Mineralien die Vereinbarung.