Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Commodity Currencies Crash As U.S. Dollar Soars' am 15. März. 2018 auf Investing.com.
Auch am vierten Tag in dieser Woche hat der USD/JPY Kurs keine echte Rallye zustande gebracht. Die Märkte zeigten sich unbeeindruckt von US-Präsident Trumps Ernennung von Larry Kudlow zum neuen obersten Wirtschaftsberater und Vorsitzenden des Nationalen Wirtschaftsrates. Kudlow ist eine populäre Persönlichkeit in den Finanzmedien und während seine Ernennung etwas Erleichterung für den Aktienmarkt brachte, indem ein weiterer Tag mit Schwächer vermieden wurde, war der Einfluss auf den USD/JPY darauf begrenzt, die Unterstützungslinie bei 105,50 zu halten. Die US-Konjunkturdaten von heute Morgen waren im Großen und Ganzen besser als erwartet, als die Anträgen auf Arbeitslosengeld gesunken sind und der NY Empire State Index für das produzierende Gewerbe einen Satz auf seinen höchsten Stand in 5 Monaten machte. Und auch wenn die Industrieproduktion im Großraum Philadelphia nachließ, so war der Rückgang nur geringfügig schlimmer als erwartet. Als die Federal Reserve sich anschickt nächste Woche die Zinssätze anzuheben, könnte die Schwäche des USD/JPY Kurses begrenzt bleiben, trotz des positiven Ausblicks der Bank von Japan. Notenbankchef Kuroda nach, der letzte Nacht eine Rede gehalten hatte, herrscht in Japan de facto Vollbeschäftigung und die Inflation ist in den vergangenen zwei Jahren beständig gestiegen. Die in den USA am Freitag veröffentlichten Hausbauanfänge, Baugenehmigungen und das Konsumklima der Universität von Michigan dürften den Erwartungen nach, keinen erheblichen Einfluss auf den Dollar haben, da die Investoren ihre Aufmerksamkeit schon den drei Zentralbankentscheidungen zugewandt haben.
Bewegung gab es heute bei den rohstoffabhängigen Währungen. Der USD/CAD Kurs brach über 1,30 aus und wurde auf seinem höchsten Niveau seit Juli 2017 gehandelt. Ein weiterer Rückgang der Umsätze mit nicht neugebauten Häusern in Kanada hat den Vorsitzenden der kanadischen Notenbank Poloz in seiner Haltung für niedrige Zinssätze bestärkt, während US-Präsident Trumps Kommentar zum Handel mit Kanada die Sorgen über NAFTA neu belebt hat. Auch wurden Stop-Marken ausgelöst, als der USD/CAD die 1,30 durchbrach, und der Kurs weitete seine Gewinne dann über 1,3060 aus. Technisch gesehen, sollten die Kursgewinne Bestand haben, dann könnte der USD/CAD Kurs auf bis zu 1,32 klettern. Der neuseeländische Dollar wurde am zweiten Tag in Folge tiefer gehandelt, nachdem das BIP-Wachstum unter Erwartungen hereingekommen war. Volkswirte hatten gehofft, dass höhere Einzelhandelsumsätze und der Außenhandel das Wachstum im vierten Quartal anheben würden, aber stattdessen wuchs die Wirtschaft mit 0,6%, genau wie im dritten Quartal. Dennoch war der NZD heute die stärkste Rohstoffwährung, bevor am Donnerstagabend der Einkaufsmanagerindex im produzierenden Gewerbe erscheint. Der australische Dollar war ähnlich schwach wie sein kanadischer Kollege, aber im Gegensatz zu diesem gab es keinen Hauptgrund dafür, sieht man mal von gesunkenen Kursen bei Gold, Eisenerz und Kupfer ab. Der AUD/USD Kurs wurde auf seinem niedrigsten Niveau in 4 Tagen gehandelt und scheint vor einer Bewegung unter die 78 US-Cent zu stehen.
Unterdessen belastet der vorsichtige Ausblick der Europäischen Zentralbank weiterhin den Euro und ließ die Gemeinschaftswährung gegenüber Dollar, Pfund und Yen schwächeln. Heute wird es aus der Eurozone keine Wirtschaftsdaten geben und während niedrigere Hochs und Tiefs bis zurück zum 16. Februar Schwäche signalisieren, hat der EUR/USD zwischen 1,2275 und 1.2300 einige Unterstützung. Der Aufwärtstrend könnte nur von einem anhaltenden Einbruch unter 1,2270 gebrochen werden. Wie der Euro lag auch der Schweizer Franken heute tiefer, nachdem die Zentralbank ihr geldpolitisches Statement abgegeben hatte.
Im Gegensatz dazu hielt sich das Pfund heute stabil. Es gibt keine Daten von der Insel und die einzige Neuigkeit vom Brexit war, dass Unilever (LON:ULVR) Großbritannien den Rücken kehren will (auch wenn sie verneinen, dass dasmit dem Brexit zusammenhängt). Brexit-Minister David Davis sprach auch über ihre Bereitschaft mit einer kürzeren Übergangsphase klarzukommen. Davis wird an diesem Wochenende nach Brüssel reisen und die Investoren hoffen, dass dies bedeutet, dass die Unterhändler sich kurz vor einem Deal befinden, da der Minister die Reise in den letzten Monaten vermieden hatte. Am Montag wird er dann mit EU-Chefunterhändler Barnier zusammentreffen.
Die Schweizer Notenbank hat die Zinssätze unverändert stehengelassen, aber ihr Festhalten an Negativzinsen und ihre Bereitschaft, in den Devisenmarkt einzugreifen, bestätigt. Während die Bank glaubt, dass die wirtschaftliche Lage sich gegenüber Anfang letzten Jahres erheblich verbessert hat, lässt das "hohe Risiko" eines Handelskonflikts und die "hoch bewertete" Landeswährung, die Bank an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Die SNB wird wahrscheinlich unter den letzten Zentralbanken sein, die die Zinsen anheben, aber im Tagesgeschäft hat die Entwicklung des Franken selten die Politik der SNB gesteuert.