Der Russell 2000, der aus US-Nebenwerten besteht, hatte in letzter Zeit so seine Schwierigkeiten und konnte sich nicht wie seine Pendants aus Großunternehmen auf Rekordstände schwingen. Vor dem Hintergrund einiger kürzlich getätigter Optionsgeschäfte, die auf niedrigere Preise hindeuten, dürften die Probleme gerade erst losgehen. Das macht den iShares Russell 2000 ETF (NYSE:IWM) anfällig für einen Pullback um bis zu 8 % gegenüber seinem aktuellen Kurs von etwa 228 Dollar.
Dieser bärische Ausblick für die Small Caps könnte auf die Nervosität über steigende Inflationsraten zurückzuführen sein, die zu niedrigeren Margen führen, insbesondere wenn nicht alle Kosten an den Verbraucher weitergegeben werden. Die Anleiherenditen bereiten sich offenbar auf einen deutlichen Anstieg vor. Auslöser hierfür könnte die erste Maiwoche sein, in der eine ganze Reihe inflationsrelevanter Daten auf dem Programm stehen.
Höhere Zinssätze
Da die Fed ihre akkommodierende Geldpolitik fortsetzt und die Teuerungsrate erhöhen will, gibt es noch reichlich Spielraum für steigende Kapitalmarktzinsen. Festmachen lässt sich das an den Charts der 5-, 7-, 10- und 30-jährigen Renditen in Form bullischer Kursmuster. Die Muster ähneln allesamt Bullenflaggen, die kurz vor dem Ausbruch aus ihrem aktuellen Handelskanal stehen. Dies könnte die 10-jährige Rendite sogar über ihre vorherigen Trendhochs in Richtung 2% treiben.
Höhere Inflationsraten könnten die Gewinnmargen schmälern, insbesondere bei einigen Small-Caps, die empfindlicher auf höhere Preise in den Lieferketten reagieren. Niedrigere Margen würden das Gewinnwachstum dämpfen und die Gewinnmultiplikatoren im gesamten Small-Cap-Sektor verringern.
Wetten auf Kursrückgänge
Optionshändler sind in den letzten Handelssitzungen bärische Wetten eingegangen, die niedrigere Kurse für Small Caps andeuten. Am 28. April erhöhten sich die offenen Positionen für die IWM-Puts mit einem Ausübungspreis von 227 Dollar zum 18. Juni um rund 8.300 Kontrakte, die bei rund 7,50 Dollar gekauft wurden. Dies stellt in Aussicht, dass der ETF bis Mitte Juni unter 221 Dollar notiert. Darüber hinaus wetten einige, dass er noch weiter fallen wird; Am 26. April erhöhten sich das Open Interest von Puts mit einem Ausübungspreis von 215 Dollar im Juni um mehr als 17.000 Kontrakte, die zu rund 4,80 Dollar pro Kontrakt gekauft wurden. Dies würde bedeuten, dass der IWM für eine erfolgreiche Wette bis zum Ablaufdatum bei rund 210 Dollar liegen müsste, was einem Rückgang von etwa 8% gegenüber dem derzeitigen Kurs entspräche.
Das technische Chartbild für den IWM deutet ebenfalls auf bevorstehende Turbulenzen hin. Schließlich lässt sich im Chart ein potenzielles Schulter-Kopf-Schulter-Umkehrmuster ausmachen, das sich gerade ausbildet. Für eine Bestätigung des bärischen Musters ist es vielleicht noch etwas zu früh, aber es sollte auf jeden Fall genau beobachtet werden. Zu einer Bestätigung käme es erst dann, wenn der IWM unter 207 Dollar fallen würde. Obwohl die Händler nicht auf einen so starken Einbruch wetten, ist ein erneuter Test dieses Unterstützungsniveaus durchaus möglich und würde zu der oben beschriebenen Darstellung passen.
Mehr Inflation
Sollte sich der Wunsch der Fed nach einer nachhaltigen Inflationsrate von durchschnittlich 2% für einige Zeit erfüllen, dann bedeutet dies in der Regel, dass es für die Renditen am langen Ende der Kurve nur eine Richtung gibt - und zwar nach oben. Solange die Fed keine aktive Zinskurvensteuerung betreibt, was zum jetzigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich erscheint, müssen die Kapitalmarktzinsen von hier an steigen. Das erklärt auch, warum der Anleihenmarkt derzeit auf steigende Zinsen eingestellt ist.
Gleichzeitig dürften höhere Inflationsraten die Margen einiger kleinerer Unternehmen drücken, besonders dann wenn diese die steigenden Kosten nicht in ihrer Gesamtheit an ihre Kunden weitergeben können. Insgesamt könnte dies bedeuten, dass dem Sektor niedrigere Kurse ins Haus stehen, insbesondere wenn der Anleihemarkt mit seinen Annahmen richtig liegt.