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Russische Wagner-Gruppe im Hintergrund: Barrick Gold droht Enteignung von Goldmine in

Veröffentlicht am 17.04.2024, 08:24
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Die malische Militärregierung strebt einem Bericht zufolge die Kontrolle über die Loulo-Gounkoto-Goldmine von Barrick Gold (NYSE:GOLD) an. Dabei spielen offenbar Russland und seine Söldnergruppe eine wichtige Rolle. Mali vollzieht ebenso wie andere Länder der Region eine geopolitische Abkehr vom Westen.

Wie "The Globe And Mail” am Montag berichtete, konzentriert sich die malische Militärregierung zunehmend auf den Bergbausektor des Landes. Die Zeitung zitierte Berichte der regionalen Nachrichtendienste Africa Defense Forum, das vom Africa Command des US-Militärs herausgegeben wird, und des in Großbritannien ansässigen Africa Report.

Loulo-Gounkoto-Mine bald in russischer Hand?

Die malischen Machthaber haben demnach ein neues Bergbaugesetz eingeführt, das die staatliche Kontrolle über die Branche ausweiten soll. Offenbar plant die Regierung die Übernahme der Kontrolle über Barrick Golds Loulo-Gounkoto-Mine – eine der größten Goldminen der Welt.

Es wäre nicht der erste Fall dieser Art: Im Januar beschlagnahmten russische Soldaten laut dem Bericht die Intahaka-Goldmine, den größten Kleinbergbaustandort im Norden Malis. Dabei spielen offenbar Kräfte der Söldnergruppe Wagner eine Rolle.

Die Mine, die sich zu 80 % im Besitz von Barrick Gold und zu 20 % im Besitz des Staates Mali befindet, steht dem Bericht zufolge nun "im Fadenkreuz Russlands". Bereits im März hatte der Africa Report über "große Pläne" der Gruppe Wagner in Bezug auf Goldminen in Mali berichtet.

Ein offizielles Statement von Barrick gibt es bislang nicht. Am Dienstag veröffentlichte das Unternehmen Zahlen zur Produktion im ersten Quartal, ging dabei aber mit keinem Wort auf die Medienberichte zur Situation in Mali ein. In Loulo-Gounkoto wurden den Zahlen zufolge im ersten Quartal 141.000 Feinunzen Gold produziert, im vergangenen Jahr waren es 683.000 Feinunzen.

Die Mine verfügt über nachgewiesene und wahrscheinliche Goldreserven von 6,7 Mio. Unzen und über gemessene und angezeigte Goldressourcen von insgesamt 9,1 Mio. Unzen.

Barrick CEO Mark Bristow hat Mali seit Ende Januar zweimal besucht und den Beitrag des Bergbaubetriebs zur Wirtschaft des Landes hervorgehoben – darunter fast 10 Milliarden USD an Steuern, Lizenzgebühren, Gehältern und Zahlungen an lokale Lieferanten, was etwa 5 bis 10 % des Bruttoinlandsprodukts des Landes seit den 1990er Jahren entspricht. So habe Loulo-Gounkoto in den letzten 12 Monaten mehr als 1 Milliarde USD zur malischen Wirtschaft beigetragen.

Geopolitische Umwälzungen in der Sahelzone

Der Aktienkurs von Barrick Gold hat auf die am Montag veröffentlichten Berichte deutlich reagiert und fiel von 18,82 USD am Freitag auf zeitweise 16,12 USD am Dienstag. Die Marktteilnehmer wurden von den Entwicklungen somit offenkundig überrascht.

Aus dem Nichts kommt das Enteignungsszenario jedoch nicht. Mali durchläuft ebenso wie andere Länder der Sahelzone eine Phase geopolitischer Umwälzungen. Die (CDU-nahe) Konrad-Adenauer-Stiftung bemerkte in einem im Februar veröffentlichten Bericht: "Im Sahelraum verschieben sich gerade die geopolitischen Gleichgewichte. Europa und Frankreich verlieren von Niger bis Mali über den Tschad massiv an Rückhalt, während Russland, der Iran, die Türkei und arabische Länder das vom Westen unfreiwillig hinterlassene Vakuum ausfüllen".

Mali, Niger und Burkina Faso – allesamt durch Militärregierungen kontrolliert – erklärten im Januar ihren unverzüglichen Austritt aus der Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS. Stattdessen setzen die drei Staaten auf ein eigenes, eng an Russland gebundenes, anti-westliches Bündnis.

Mali leitete Ende 2021 mit der Einladung von Söldnern der Wagner-Truppe den Anfang vom Ende der Parterschaft mit westlichen Ländern ein. Mittlerweile hat sich das Land mit Niger und Burkina Faso in einem von Moskau geförderten Verteidigungsbündnis, der "l’Alliance des États du Sahel (AES)" zusammengeschlossen.

Ende der westafrikanischen Währungsunion?

Möglich erscheint auch ein Austritt von Mali, Niger und Burkina Faso aus der westafrikanischen Währungsunion mit der Währung CFA. Ausgemacht ist dieser Schritt allerdings noch nicht: Der CFA garantiert wegen der festen Bindung an den Euro moderate Inflationsraten und den Zugang zu Devisen. Wahrscheinlich könnte derzeit keines der drei Länder genügend Währungsreserven für eine eigene Währung aufbieten.

Das Bemühen westlicher Länder um die Region scheint damit gescheitert. Die Sahelregion stand über Jahre im Fokus der Europäer und insbesondere Frankreichs, die in Mali, Burkina Faso, Niger und dem Tschad in die Entwicklungszusammenarbeit sowie die Ausbildung von Polizei und Streitkräften investierten. Neben sicherheitspolitischen Aspekten standen dabei auch die Uranvorkommen in der Region im Zentrum des Intereses.

Als Gründe für die Abkehr der Region vom Westen werden – neben der generellen Unbeliebtheit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich – insbesondere Beschwerden über zu geringe militärische Unterstützung im Kampf gegen Dschihadisten genannt.

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