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Saudi-Arabien vs. Short Seller - was Händler jetzt wissen sollten

Veröffentlicht am 11.04.2023, 07:44
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  • Die überraschende Kürzung der Fördermengen durch Saudi-Arabien richtet sich gegen Short-Seller.
  • Den saudischen Energieminister gefällt zwar die Rolle des Terminhandels auf dem Ölmarkt nicht, aber er trägt zweifellos zu einer besseren Liquidität bei.
  • In der Zwischenzeit wird auch Wasser am Terminmarkt gehandelt, und Ökonomen argumentieren, dass dadurch eine höhere Effizienz möglich wird.
  • Die Ölpreise stiegen in der vergangenen Woche, nachdem die OPEC+ am Sonntag überraschend freiwillige Produktionskürzungen ankündigte. Dabei wurden mehrere Gründe für die Änderung genannt, laut dem saudischen Energieminister Abdulaziz bin Salman war jedoch einer davon, „die Jungs auf den Trading-Floors so nervös wie nur möglich zu machen.“ Offenbar wetteten Short-Seller im Zuge der jüngsten Bankenkrise darauf, dass die Ölpreise fallen würden, und Saudi-Arabien wollte, dass „jeder, der auf diesem Markt zockt, wie die Hölle leiden soll.“

    Bin Salmans Spekulanten-feindliche Stimmung ist unter saudischen Energieministern nicht neu. Ali Naimi hat sich nie gescheut, die Spekulanten anzuprangern, wenn er der Meinung war, dass der Finanzhandel die Ölmärkte verzerrt. Im Jahr 2008 erklärte er gegenüber Reportern, dass Spekulanten die Schuld an den dreistelligen Ölpreisen trügen, weshalb die OPEC auf der Angebotsseite nichts tun könne, um die Preise zu senken. „Die Spekulation auf dem Terminmarkt bestimmt die Preise“, sagte er damals. „Heute gibt es keinen Zusammenhang mehr zwischen den Fundamentaldaten des Ölmarktes und den Preisen.“

    Den saudischen Ölministern missfällt möglicherweise die Rolle, die Futures-Händler auf dem Ölmarkt spielen, weil sie es der OPEC erschweren, den Ölpreis durch eine Anpassung des Angebots zu beeinflussen. Dennoch spielen die Termingeschäften in der Ölindustrie auch heute noch eine wichtige Rolle. Spekulative Öltermingeschäfte tragen zu mehr Liquidität auf dem Ölmarkt bei, ermöglicht den Akteuren der Branche eine effiziente Absicherung ihrer Positionen, so dass sie vor künftigen Schwankungen geschützt sind, und unterstützt eine Verteilung der Risiken.

    In den letzten Jahren haben Ölproduzenten wie BP (NYSE:BP), ExxonMobil (NYSE:XOM) und sogar Aramco (TADAWUL:2222) ihre eigenen Handelseinheiten eingerichtet und erheblich vom Handel mit Öl-Futures profitiert. Zwar gibt es für die Branche und die Verbraucher auch Nachteile, aber insgesamt hat der Terminhandel dazu beigetragen, dass der globale Ölmarkt effizienter funktioniert.

    Im Jahr 2021 kam ein neuer Rohstoff - Wasser - auf den Terminmarkt. Investoren, Landwirte, Kommunen und Spekulanten können jetzt Terminkontrakte für Wasser kaufen und handeln. Die Hauptnutznießer von Terminkontrakten für Wasser sind Landwirte in dürregefährdeten Gebieten. Mit Hilfe von Terminkontrakten können sie sich vor einem Anstieg der Wasserpreise schützen, indem sie Wasser für zukünftige Lieferungen zu niedrigeren Preisen kaufen. Aber kann der Handel mit Termingeschäften dazu beitragen, die Sicherheit und Erschwinglichkeit von Wasser sowie Umweltziele zu fördern? Ist das ein Markt, in den Händler einsteigen sollten? Überwiegen die potenziellen Vorteile die Probleme?

    Ökonomen argumentieren, dass der Handel mit Wassertermingeschäften dazu beitragen wird, Wasser dorthin zu bringen, wo es am wirtschaftlichsten genutzt werden kann, und die Effizienz des Marktes verbessern wird. Er könnte auch dazu beitragen, Wasser für Landwirte erschwinglicher zu machen und die Sicherheit der Versorgung von Menschen in dürregefährdeten Gebieten zu verbessern. So wie der Ölterminmarkt den Ölproduzenten helfen kann, die Zukunft zu planen, weil sie den zukünftigen Preis ihres Rohstoffs besser kennen, könnte der Handel mit Wassertermingeschäften Kommunen, Landwirten und anderen Wasserverbrauchern helfen, die Zukunft effektiver zu planen. Ein besserer Einblick in den Markt und eine größere Preissicherheit könnten Versorgungsunternehmen und andere in der Wasseraufbereitungs- und -Versorgungsbranche dazu ermutigen, in die Speicherung von Wasser, Recycling, Effizienz und umweltfreundliche Beschaffung für die Zukunft zu investieren.

    Eine Gemeinde könnte zum Beispiel den Terminmarkt analysieren und zu dem Schluss kommen, dass sie in den Bau einer Entsalzungsanlage investieren sollte, um die Wasserversorgung ihrer Verbraucher in Zukunft zu sichern, damit sie eine konstante Versorgung zu erschwinglichen Preisen erhält, anstatt Wasser aus anderen Gebieten zu variablen Preisen zu kaufen. Eine größere Gewissheit über den künftigen Wasserpreis könnte den Kommunen helfen, Investitionen in neue, energieeffiziente Wasseraufbereitungs- und -transporttechnologien für die Zukunft zu rechtfertigen, insbesondere in Gebieten wie Kalifornien, wo regelmäßig Wasserknappheit herrscht.

    Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Markt für den Terminhandel mit Wasserkontrakten sehr klein, so dass die Wasserwirtschaft nicht wie andere Rohstoffindustrien von einer erhöhten Liquidität oder Risikoverteilung profitiert. Für Händler gibt es kaum Anreize, mit Wasser-Terminkontrakten zu handeln, da das Handelsvolumen so gering ist, dass die Gewinne für Spekulanten nicht interessant sind.

    Auf dem kommenden World Utilities Congress, der vom 8. bis 10. Mai in Abu Dhabi stattfindet, wird Wasser jedoch ein wichtiges Diskussionsthema sein. Die Ausweitung des Terminmarktes auf Wasser als Ressource muss diskutiert werden, wenn es darum geht, wie eine nachhaltige Zukunft für lebenswichtige Güter wie Wasser sichergestellt werden kann. Diejenigen, die in wasserarmen Gebieten leben, könnten von einem robusten Terminmarkt erheblich profitieren, auch wenn eine gewisse finanzielle Verzerrung des Wassermarktes denkbar ist.

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    Offenlegung: Die Autorin ist derzeit in keinen der in diesem Artikel genannten Anlagen investiert.

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