Bisher hatten viele Anleger den Finanzsektor als heißesten Anwärter auf starke Renditen im Jahr 2025 gehandelt. Doch nun sorgt das Gesundheitswesen für Furore: Auf Jahressicht verbucht die Branche rund 7,5 % Kursplus und lässt damit alle anderen hinter sich. Gleichzeitig tauchen Konsumgüteraktien ab und verlieren inzwischen durchschnittlich 3,9 %. Ganz zu schweigen von der angeschlagenen Tech-Welt, die sich hauchdünn im Minus befindet.
Begründet wird die Misere im Konsumbereich vor allem mit wachsenden Inflationsängsten, angetrieben durch mögliche Strafzölle in der Ära Trump 2.0. Zwar genießt der Markt noch immer eine gewisse Aufbruchsstimmung, doch die jüngste Verbraucherstudie des Conference Board zeigt den stärksten Stimmungseinbruch seit August 2021. Anleger befürchten nun, dass steigende Preise den Konsum bremsen und Unternehmen ausbremsen.
Überhaupt scheint sich an den US-Börsen (ETR:SXR4) die Erkenntnis durchzusetzen, dass nicht jede politische Maßnahme nur positive Effekte haben kann. Sollte die Inflation tatsächlich hartnäckig bleiben, dürften viele Pläne im Weißen Haus auf den Prüfstand kommen. Laut Paul Stanley von Granite Bay Wealth Management könnte das Weiße Haus es sich schlicht nicht leisten, die Teuerung noch weiter anzuheizen.
Auch Scott Lincicome vom Cato Institute sieht Spielraum für Kurskorrekturen in der Handelspolitik. Seiner Einschätzung nach wird Trump seine Zollpläne zügeln, sobald die Kurse heftig nach unten drehen. Dann, so spekuliert er, würde man eher an einer Steuersenkung basteln, als weiter die Zollschraube anzuziehen. Schließlich gilt die Börse als wichtiges Stimmungsbarometer – und ein massiver Einbruch käme alles andere als gelegen.
Damit stellt sich für Anleger erneut die Frage, welche Sektoren in diesem politisch aufgeladenen Umfeld am besten gedeihen. Aktuell liegt das Gesundheitswesen vorn, während Tech nur knapp unter Wasser dümpelt und Konsumwerte sich eine blutige Nase holen. Ob das so bleibt, hängt stark vom Verlauf der Inflationsdebatte und künftigen Weichenstellungen in Washington ab. Denn wenn die Politik Bremsspuren hinterlässt, schauen Anleger noch genauer hin, wo echtes Wachstum herkommt – und wer nur heiße Luft produziert. Das kann letztlich über Top oder Flop entscheiden.