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Seltene Erden Recycling: Die harte Nuss wird geknackt

Veröffentlicht am 22.09.2023, 13:40
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Bei den Seltenen Erden ist der Westen abhängig von China. Neben neuen Lagerstätten werden auch neue Verfahren zum Seltene Erden Recycling benötigt. Hier meldet nun ein vergleichsweise unbekanntes Unternehmen Fortschritte.

Seltene Erden werden in zahllosen Produkten eingesetzt. Dysprosium, Terbium oder Neodym sind in Elektroautos, Windkraftanlagen und in der Militärtechnik unverzichtbar. Das ist grundsätzlich kein Problem: Anders als der Name vermuten lässt, kommen Seltene Erden tatsächlich recht häufig vor.

Das Problem: Der Abbau findet bislang vornehmlich in China statt. Dort sind die Lagerstätten besonders leicht zugänglich und damit kostengünstig abbaubar. Laut einem Bericht der Denkfabrik Center for European Policy Studies aus 2022 entfallen 70 % des Abbaus von Seltenerdkonzentraten auf China. Doch es kommt noch schlimmer: 91 % der Raffinierungs- und Legierungsphase sowie 94 % der weltweiten Permanentmagnetproduktion entfallen auf die Volksrepublik.

Abhängigkeit von China bereitet Sorgen

Damit wollen sich westliche Regierungen nicht mehr abfinden. Zu groß ist die Sorge, dass Peking die Vormachtstellung zur Durchsetzung seiner Interessen ausnutzen und etwa Exporte von Seltenen Erden beschränken könnte – so wie jüngst bei den wichtigen Rohstoffen Gallium und Germanium geschehen.

Doch der Westen hat es sich lange bequem gemacht. Die Financial Times zitierte jüngst den Project Blue-Analysten David Merriman mit einer Bestandsaufnahme: Außerhalb Chinas gibt es weltweit nur zwei Unternehmen mit ausreichender Expertise in diesem Bereich. Eines davon ist Vietnam Rare Earth, dem der Analyst maßgeblichen chinesischen Einfluss bescheinigt.

Deshalb bleibt nur ein Unternehmen übrig: Die britische Less Common Metals Limited. Die in Cheshire ansässige Gesellschaft beschreibt sich im Selbstportrait denn auch als „weltweit führend“ in der Herstellung und Lieferung komplexer Legierungssysteme und Metalle - und ist auf solche auf der Basis von Seltenerdelementen spezialisiert.

Die Bedeutung von Less Common Metals für westliche Regierungen dürfte dem Unternehmen klargemacht worden sein. In der vergangenen Woche jedenfalls wurden neue Kooperationen auf den Weg gebracht. Es geht um mehr Rohstoffproduktion – und mehr Recycling.

Ein Deal mit Rainbow Rare Earths soll für mehr Rohstoffe sorgen, die Less Common Metals weiterverarbeiten könnte. Die Ausweitung der Produktion dürfte in Tranchen erfolgen. Jede neue Tranche würde laut Rainbow Finanzvorstand Pete Gardner die Kapazität von Less Common Metals um etwa 2.000 Tonnen Legierungsproduktion pro Jahr erweitern. Diese Menge würde 40 Prozent der Jahresproduktion von Phalaborwa erfordern und genug Metall für Motoren in weniger als 700.000 Elektrofahrzeugen produzieren.

Ohne Seltene Erden Recycling geht es nicht

Doch Deals dieser Art lassen sich mangels Lagerstätten nicht beliebig oft abschließen. Deshalb rückt auch das Recycling von Seltenen Erden zunehmend in den Blickpunkt. Ikenna Nlebedim, Materialwissenschaftler am Critical Materials Institute des US-Energieministeriums etwa, sieht Recycling „eine sehr wichtige und zentrale Rolle spielen“.

Was das konkret bedeutet? Innerhalb von zehn Jahren könnte das Recycling laut Nlebedim bis zu einem Viertel des Bedarfs an Seltenen Erden decken. Nlebedim zieht einen Vergleich zu anderen Rohstoffen. So würden in den USA und Europa 15 % bis 70 % anderer Rohstoffe wie Stahl recycelt.

Bei Seltenen Erden liegt diese Quote sehr viel niedriger. Simon Jowitt, Geologe an der University of Nevada in Las Vegas, schätzt den Recyclinganteil auf etwa 1 %. Das Problem liegt dabei nicht an einem Mangel an Recyclingmaterial. Die Trennung der wertvollen Rohstoffe von anderen Materialien ist technisch aber sehr herausfordernd.

„Kupferkabel können zu weiteren Kupferkabeln recycelt werden. Stahl kann einfach zu mehr Stahl recycelt werden“, sagt er. Doch viele Seltenerdprodukte seien „nicht sehr recycelbar“, sagt Jowitt. Das liegt daran, dass Seltenerdmetalle mit anderen Metallen vermischt werden und die Trennung sich äußerst schwierig gestaltet. Notwendig sind dann Chemikalien wie Salzsäure und große Mengen (Wärme-)Energie – für oft nur wenige Gramm Ertrag, wie sie etwa in der Festplatte eines PCs enthalten sind.

Ionic Technologies will den Durchbruch geschafft haben

Doch die Industrie hat viel in F&E investiert – und scheint erste Erfolge zu feiern. Das Unternehmen Ionic Technologies etwa nahm im Juni eine Demonstrationsanlage in Betrieb, die hochreine Magnet-Seltenerdoxide (REOs) aus Abfallmagneten und Spänen gewinnt. Seit Juni wurden Magnet-REOs separiert.

Ionic Technologies ist nicht irgendwer: Das Unternehmen ging 2015 aus einem Spin-out der Queen’s University Belfast hervor und wurde vor wenigen Jahren durch die börsennotierte Ionic Rare Earths (ASX:IXR) übernommen. Ionic Rare Earths (WKN: A2P18Q, ISIN: AU0000081341) besitzt mit dem Makuutu-Projekt in Uganda selbst ein Rohstoffreservoir. Da die Seltenen Erden hier in ionischem Ton und nicht in Gestein gebunden sind - wie es auch in China der Fall ist – soll die Produktion bald starten. Doch das Management will auch weitere Teile der Wertschöpfungskette abdecken und entschied sich deshalb für die Investition in Ionic Technologies.

Und hier schließt sich der Kreis: Kürzlich gab die Ionic Rare Earths-Tochter eine Kooperation mit Less Common Metals und Ford (NYSE:F) bekannt. Das Ziel: der Aufbau einer britischen Lieferkette für das Recycling von Seltenerdmagneten. Das Vorhaben wird mit 2 Mio. GBP durch die Regierung unterstützt.

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