Der Silberpreis konnte sich in den letzten vier Wochen erwartungsgemäß von seinem Panik-Tief bei 22,40 US-Dollar immerhin um gut 11% bis auf 24,86 US-Dollar erholen. Eine nachhaltige und große Trendwende als Antwort auf die seit dem August 2020 laufende Korrektur im Edelmetall-Sektor ist jedoch noch immer nicht eindeutig auszumachen. Stattdessen bleibt es bei dem mittelfristig eher wackeligen Bild. Angesichts der günstigen saisonalen Komponente und einem Kaufsignal auf dem Wochenchart dürfte
Kurzfristig sind die Edelmetallnotierungen zum Beginn dieser Handelswoche jedoch schon wieder etwas unter Druck geraten und Silber kämpft aktuell um die Marke von 24 US-Dollar. Ein richtig bullischer Aufwärtstrend sieht sicherlich anders aus. Mit etwas Glück gelingt der Erholung in den kommenden Wochen aber noch ein Wiedersehen mit der 200-Tagelinie (25,88 US-Dollar) sowie der Unterkante des bärisch aufgelösten Dreiecks. Sehr viel mehr gibt die charttechnische Ausgangslage aktuell nicht her.
Fundamental bleibt es natürlich bei der vielversprechenden Makro-Ausgangslage für die Edelmetalle, denn der Crack-Up-Boom wird dank der sich beschleunigenden Geldmengen-Ausweitungen über kurz oder lang weitergehen. Trotzdem oder gerade genau deswegen testen die Edelmetalle aber mal wieder die Geduld und Nerven der Anleger mit einer üblen Streckfolter. Wer in dieser zugegeben herausfordernden Situation auf physische Edelmetalle setzt, hat nichts zu befürchten und die Zeit auf seiner Seite. Wer hingegen mit Kredit, Hebel und vor allem Ungeduld sowie blinder Edelmetall-Liebe zu spekulativ agiert, riskiert in diesen Marktphasen nicht nur seine gute Laune, sondern auch sein wertvolles Kapital.
Tageschart Silber in US-Dollar – Kurzfristiger Rücksetzer
In den letzten vier Wochen kam es wie erwartet zu einer Erholung beim Silberpreis. Ein Anstieg um 11% ist nicht von schlechten Eltern. Das 38,2%-Retracement bei 24,62 US-Dollar wurde erreicht und als Minimalziel abgearbeitet. Der seit ein paar Tagen laufende Rücksetzer ausgehend von dieser Marke ist auch akzeptabel und völlig normal. Nach einem ein- bis zweiwöchigen Durchschnaufen wäre im nächsten Schritt ein Anlaufen des 61,8%-Retracements (26,21 US-Dollar) und damit ein Anstieg bis über die 200-Tagelinie (25,88 US-Dollar) möglich. Vor allem das Stochastik-Signal auf dem Wochenchart sowie die weiterhin positive Saisonalität sprechen für dieses Szenario einer fortgesetzten Erholungswelle.
Gleichzeitig kann diese Erholungsbewegung bislang nicht überzeugen und lässt Dynamik sowie Impulsivität vermissen. Daher kann das Ende der 13-monatigen Korrektur im Edelmetall-Sektor auch weiterhin nicht ausgerufen werden. Rückblickend hätte man seit dem August 2020 einfach die Füße stillhalten müssen. Aber das ist wie immer leichter gesagt als getan. In jedem Fall bleibt die Möglichkeit einer Fortsetzung der Korrektur eine ernstzunehmende Option. Denn der Bruch des monatelang aufgebauten Dreiecks hat weiterhin einen möglichen Rückfall bis in den Bereich von ca. 18,50 bis 21,00 US-Dollar aktiviert. Damit wäre nach Abschluss der laufenden Erholung mit einem weiteren Ausverkauf am Silbermarkt zurechnen.
Im ganz großen Bild hat sich trotz allem aber weiterhin nichts verändert. Vielmehr läuft der Silberpreis noch immer zwischen 21 und 30 US-Dollar seitwärts. Die Seitwärstkonsolidierung könnte sich angesichts des aktiven Verkaufssignals auf dem Monatschart durchaus noch bis in das nächste Jahr hineinziehen. Rücksetzer in die breite grüne Unterstützungszone zwischen ca. 18.50 und 21 US-Dollar sind exzellente Kaufchancen.
Zusammengefasst hat der Silberpreis in den kommenden Wochen immer noch gute Chancen bis in den Bereich 25,50 bis 26,50 US-Dollar anzusteigen. Von dort aus könnte die Korrektur dann wieder Fahrt aufnehmen. Alternativ können die Bullen schon jetzt nicht mehr zustande bringen, wobei das Ende der Sommerrally erst mit Kursen unterhalb von 23 US-Dollar besiegelt wäre. Richtig bullisch hingegen wird es nur mit Kursen oberhalb von 26,80 US-Dollar. Es empfiehlt sich weiterhin eine abwartende und geduldige Haltung.
Silber in Euro: Kauflimit weiterhin bei 19,00 Euro
Das vor vier Wochen genannte Kauflimit bei 19 Euro wurde bislang nicht ausgeführt, denn der Silberpreis schob sich in Euro gerechnet zäh bis auf 20,90 Euro nach oben. Langfristig und antizyklisch betrachtet ist Silber auf dem aktuellen Niveau um 20 bis 21 Euro sicherlich ein sinnvolles und vielversprechendes Investment. Wer bereits gut investiert ist, sollte jedoch mit tiefen Limits unterhalb von 19 Euro und unterhalb von 18,50 Euro versuchen, die Tiefs in den nächsten Monaten abzufischen.