Der Silberpreis setzte seine übergeordnete Konsolidierung fort und fiel wie vermutet bis zu seiner 200-Tagelinie zurück. Im Anschluss war in den letzten vier Wochen eine zähe Seitwärtsphase zu beobachten. Die Dreieckskonsolidierung setzte sich also fort. Dabei hielt die Marke von 25,50 USD aber jeglichem Verkaufsdruck stand, womit die 200-Tagelinie als sehr solide Unterstützung fungierte. Aktuell bemüht sich der Silberpreis eine Erholung auf den Weg zu bringen. Im Gegensatz zum Goldpreis lässt sich am Silbermarkt allerdings noch überhaupt kein Momentum erkennen. Auch ein Test der unteren Dreiecksbegrenzung ist weiterhin möglich. Gleichzeitig ist die Ausgangslage nach der monatelangen Seitwärtsbewegung angespannt, während die saisonalen Vorzeichen nun ganz klar auf grün schwenken. Eine scharfe Ausbruchswelle nach oben kann daher nun theoretisch jederzeit starten.
Neben der grundsätzlich vielversprechenden charttechnischen Ausgangslage ist es vor allem die „WallstreetSilver“ Bewegung auf Reddit, die mit mehr als hunderttausend Mitgliedern eine neue Sprengkraft am Silbermarkt darstellt. Schon als die Bewegung Ende Januar erstmals auftauchte schoss der Silberpreis binnen weniger Tage um über 5 US-Dollar nach oben. Der Ausbruchsversuch über 30 US-Dollar scheiterte und Silber läuft seitdem immer weiter in sein Konsolidierungsdreieck hinein.
Die „WallstreetSilver“ - Bewegung lässt aber nicht nach, sondern gewinnt weiter an Fahrt und Unterstützung. Nun wurde zum ersten Mal im Mainstream-Fernsehsender CNBC über die Papiersilber-Positionen im Verhältnis zum tatsächlich vorhandenen physischen Material gesprochen. Parallel dazu schmelzen die Silber-Lagerbestände an der COMEX. Ebenso trennen sich immer mehr Anleger von ihren iShares Silver Trust ETF Anteilen (Symbol SLV (NYSE:SLV)) und kaufen stattdessen den 100%ig physisch hinterlegten Silber ETF Sprott Physical Trust (NYSE:PSLV) (Symbol PSLV). Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Silber der inflationssensibelste Rohstoff ist und physisches Silber seit über einem Jahr weltweit nur noch mit hohen Aufschlägen auf den Spotpreis erhältlich ist, kann man zu Recht behaupten: Da hat sich was zusammengebraut am Silbermarkt und der Druck im Kessel steigt!
Tageschart Silber in US-Dollar – Die 200-Tagelinie bleibt solide Unterstützung
Auf dem Tageschart hat die leicht steigende 200-Tageline (25,83 US-Dollar) die Korrekturbewegung in den letzten Wochen gut abgefedert. Lediglich zweimal gelang es den Bären im Intraday-Handel die Silberkurse bis auf fast 25,50 US-Dollar zu drücken. Der jeweilige Tagesschlusskurs kam dann aber wieder oberhalb der 200-Tagelinie zustande. Die untere Begrenzung des großen Dreiecks wurde dadurch bislang nicht angelaufen. Skeptiker könnten zu Recht argumentieren, dass genau so ein „etwas tieferer Rücksetzer“ aktuell noch fehlt. Schließlich war das Sentiment beim letzten Tiefpunkt Mitte Juni bestenfalls „leicht pessimistisch“. Charttechnisch unterstreicht das Kursverhalten aber eher relative Stärke und das Aufsetzen auf der 200-Tagelinie sieht bislang sehr gesund aus.
Im nächsten Schritt müssten die Silberbullen auf der Oberseite nun das obere Bollinger Band (26,47 US-Dollar) aufbiegen. Nur dann wäre der Weg bis zur oberen Begrenzung des Dreiecks im Bereich um ca. 27,50 US-Dollar frei. Die Stochastik unterstützt dieses Vorhaben mit einem aktiven Kaufsignal, während gleichzeitig noch genügend Luft bis zur überkauften Zone bliebe.
Da der Goldpreis aber durch seine Erholung bereits überkauft ist und seine 200-Tagelinie erst noch zurückerobern muss, ist die ganz kurzfristige Ausgangslage für den Silberpreis noch nicht ideal. Ein paar weitere Wochen „Sommerflaute“ im Edelmetall-Sektor sind zudem durchaus denkbar. Gleichzeitig dürften dies die letzten Wochen sein, in denen man sich nochmal halbwegs günstig im Silber positionieren kann. Denn die Erfahrung lehrt, dass alles sehr schnell gehen kann, sobald Silber mal in Bewegung kommt. Insbesondere der nachhaltige Ausbruch aus dem Konsolidierungsdreieck (derzeit mit Kursen oberhalb von ca. 27,50 bis 28,00 US-Dollar) wäre ein solcher Trigger-Moment. Dann sollte im Anschluss auch der zügige Ausbruch über den Widerstand um 30,00 US-Dollar gelingen und Silber könnte schnell bis auf 35 US-Dollar vorpreschen. Im ganz großen Bild liegt das erste realistische Kursziel für Silber weiterhin bei 50 US-Dollar. Auf Sicht von mehreren Jahren sind zudem dreistellige Kurse ebenfalls realistisch. Für den mittel- bis langfristigen physischen Silber-Investor liefern die derzeitigen Kurse um 26 US-Dollar daher ein sehr gutes Chancen/Risiko-Verhältnis.
Silber in Euro: Kauflimit bleibt bei 22,00 Euro
Auf Euro Basis tauchten die Silberpreise in der letzten Juniwoche kurzzeitig bis auf 21,50 Euro ab. Die 200-Tagelinie (21,50 Euro) wurde bislang nicht erreicht. Unser Kauflimit unterhalb von 22 Euro wurde dabei in den letzten Wochen immer wieder getriggert und bleibt aktiv. Wir sehen derzeit noch keinen Anlass das Kauflimit zu erhöhen.