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Solar Aktien im Keller: Freier Fall oder Schnäppchen

Veröffentlicht am 14.09.2023, 11:42
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Die Preise für Solarzellen stehen unter Druck, die Branche beschuldigt China. Volle Lager und globale Überkapazitäten drücken auf die Aktienkurse. Wie sollten Anleger darauf reagieren?

„Die gesamte europäische Solarindustrie wird seit einigen Monaten Opfer eines noch nie da gewesenen Preiskriegs“. Das sagt Gunter Erfurt, CEO des Schweizer Solarzellenherstellers Meyer Burger (SIX:MBTN) (WKN: A0YJZX, ISIN: CH0108503795). Erfurt ist nicht allein: 40 Unternehmen aus der Solarbranche haben in dieser Woche ein Protestschreiben an die Präsidenten des Europarlaments und der Europäischen Kommission gerichtet.

Das eigentliche Ziel des Protests jedoch ist China. Die Volksrepublik, so sieht es die Branche, hat einen Preiskrieg vom Zaun gebrochen. Chinesische Anbieter verkaufen ihre Module in Europa laut Erfurt um bis zu 50 Prozent unter den Produktionskosten. Eine europäische Solarindustrie sei so „nicht einmal annähernd“ aufzubauen.

Preise für Photovoltaikmodule fallen um ein Drittel

Die Preise für Photovoltaikmodule sind demnach innerhalb eines Jahres um mehr als ein Drittel auf nur noch 15 Cent pro Watt gefallen. Das spiegelt sich in den Aktienkursen der Branche wider. Die Meyer Burger Aktie etwa kostete Ende Februar noch 0,70 EUR und wird jetzt zu 0,41 gehandelt. Die Aktie von SMA Solar (ETR:S92G) gab – von einem hohen Niveau aus -ebenfalls mehr als ein Drittel ab und kostet aktuell 67 EUR. Der World Solar Energy Index gab auf Jahressicht um mehr als 43 % nach.

McKinsey schätzt die chinesischen Produktionskosten auf 20 Cent pro Watt und sieht demnach einen Verkauf zu Preisen 25 % unterhalb der Kosten. Allerdings könnten auch volle Lager die Ursache für den Preisverfall sein.

Das Handelsblatt zitiert Henning Rath vom Solardienstleister Enpal. Der sieht einen „Ketchup-Flascheneffekt“ infolge der Pandemie. Die Kurzfassung: Erst seien Lagerbestände wegen der Lieferkettenprobleme gezielt aufgebaut und die Nachfrage durch die Energiekrise nach oben getrieben worden. Jetzt treffe eine sich normalisierende Situation auf volle Lager.

Volle Lager und Überkapazitäten

#Möglicherweise ist die globale Kapazität auch zu groß für die aktuelle Nachfrage. Weltweit liegt die Kapazität bei 800-900 Gigawatt – mehr als viermal so viel wie vor fünf Jahren. Die Nachfrage wird auf 400-500 Gigawatt geschätzt.

Die Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten jedenfalls sehen „wettbewerbswidrige Praktiken“ in China am Werk und stellen eine „angemessene europäische Antwort in den Raum“. Ob die Branche diese Antwort abwarten kann? Erste Pleiten gibt es bereits.

Vor einigen Wochen meldete der Waferhersteller Norwegian Crystals Insolvenz an. Das norwegische Unternehmen Norsun hat letzte Woche die Einstellung der Produktion und einen Stellenabbau verkündet.

Wie geht es mit Solaraktien weiter?

Die europäischen Hersteller drohen mit Produktionsstopp, Insolvenz und Abwanderung. Zielländer seien solche, die den Aufbau einer eigenen Photovoltaikindustrie förderten wie etwa die USA mit dem Inflation Reduction Act (IRA). Meyer Burger hat die geplante Produktionserweiterung in Deutschland jedenfalls gestoppt baut stattdessen eine Fabrik in Nordamerika. Gefordert werden nun Subventionen und Einfuhrverbote.

Anleger sollten mit einer Marktbereinigung rechnen – und können diese auch jetzt schon antizipieren. Gesucht sind Unternehmen, die auch im aktuellen Marktumfeld nicht unter die Räder kommen und idealerweise technologisch gut aufgestellt sind.

Dazu gehört etwa First Solar (NASDAQ:FSLR) (WKN: A0LEKM, ISIN: US3364331070). Das US-Unternehmen produziert Dünnschicht-Solarmodule, die bei schwankenden Temperaturen gleichmäßiger Strom herstellen als andere Module und deshalb bei großen Betreibern beliebt sind. Durch den Standort in Tempe in Arizona profitiert das Unternehmen vom IRA.

Die Aktie war zuletzt deutlich weniger unter Druck als die Papiere der Konkurrenz. Im zweiten Quartal lag das Ergebnis pro Aktie mit 1,59 USD im oberen Bereich der Erwartungen. Auch deshalb gibt es derzeit 13 Kaufempfehlungen und keine Verkaufsempfehlung.

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