Der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag war genau das, was sich die Märkte erhofft hatten. Während die guten Zahlen zum Beschäftigungswachstum, das im Dezember bei 223.000 lag, für viel Aufmerksamkeit sorgten, waren es die Details des Berichts, die für Begeisterung unter den Aktienanlegern sorgten.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne, ein Schlüsselwert für das Lohnwachstum, lagen um 4,6 % höher als vor einem Jahr und damit merkbar unter der Konsenserwartung von 5 %. Auch die wöchentlich geleisteten Arbeitsstunden blieben etwas hinter den Erwartungen der Börse zurück - ein weiteres "erfreuliches" Signal in puncto Inflation. Die Arbeitslosenquote sank unterdessen auf den niedrigsten Stand seit 1969. Die Aktienmärkte reagierten auf die Daten mit einer steilen Rallye.
Was also hat den Höhenflug des S&P 500 am Freitag ausgelöst? Das Institute for Supply Management (ISM) veröffentlicht jeden Monat einen Index für das verarbeitende Gewerbe und einen Index für Dienstleistungen. Während der Industrieindex schon seit einiger Zeit auf einen wirtschaftlichen Abschwung hindeutet, zeigte der am Freitag erschienene Dienstleistungsbericht für Dezember einen unerwarteten Rückgang auf unter 50 - die Grenze zwischen Expansion und Kontraktion. Es war die größte Negativüberraschung für den Dienstleistungsindex seit 2008. Im ISM-Dienstleistungsbericht verschlechterten sich die Teilindizes für Beschäftigung, gezahlte Preise und Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat.
Diese enttäuschenden Daten dürften für die Federal Reserve eine willkommene Nachricht sein. Die Notenbanker sind nach wie vor auf die Eindämmung der Inflation fixiert. Nach einigen "heißen" Arbeitsmarktdaten in der vergangenen Woche könnte die Fed aufgrund des schwachen Lohnwachstums im Dezember und der starken Verlangsamung im Dienstleistungssektor in den kommenden Monaten das Konjunktur-Bremspedal lockern - und deshalb haben die Anleger die Aktienkurse am Freitag nach oben getrieben.
Aber wird die Fed ihre Bemühungen zur Inflationsbekämpfung zurückschrauben? Der am kommenden Donnerstag anstehende Inflationsbericht könnte den endgültigen Ausschlag dafür geben, ob es auf der Sitzung der Federal Reserve am 1. Februar zu einer milderen Zinserhöhung um 25 Basispunkte kommt oder ob eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt immer noch möglich ist.
Dieser Artikel wurde zuerst auf The Humble Dollar veröffentlicht.