Der CNY steht unter Beschuss und hat seit Mitte Juni 2018 stark an Wert verloren, wobei die Intensivierung der Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA das Motto war. Angesichts starker Wachstumshindernisse ist die chinesische Zentralbank nun gezwungen, ihre Prioritäten zu ändern, ihren Schuldenabbauplan zu mildern und sich stattdessen auf die Unterstützung des Wirtschaftswachstums zu konzentrieren. Die Zahlen für das zweite Quartal sind weiterhin solide, und das BIP-Wachstum für das zweite Quartal blieb bei + 6,70 %, während der Handelsüberschuss stabil blieb. Der nachlassende chinesische Verbrauch, die Investitionen in Anlageinvestitionen und die Inflation bestätigen jedoch, dass sich das Tempo des Wirtschaftswachstums in den kommenden Quartalen verlangsamen wird.
In der Tat werden weitere auf beiden Seiten des Atlantiks praktizierte Zölle der wirtschaftlichen Expansion nicht unbedingt förderlich sein. Im August kündigte der US-Handelsvertreter an, dass das Weiße Haus die früheren 10 %-Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar auf 25 % anheben und so mehr als verdoppeln werde. Der Maßnahme folgte der chinesischen Ankündigung von Zöllen auf US Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar, der man schnell durch eine zweite Runde Steuern in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar begegnete Die jeweiligen Maßnahmen werden am 23. August in Kraft zu treten. Aus diesem Grund gibt es im aktuellen Zustand wahrscheinlich kaum die Erwartung, dass es inmitten der aktuellen Eskalationen zu einer Erholung kommt.
Dementsprechend kann die PBoC, die zwischen all dem steht, nicht still bleiben. Die vor kurzem getroffene Entscheidung, eine Mindestreserveanforderung von 20 % auf CNY-Short-Positionen fur Finanzinstitute wieder einzuführen, ist eine erste Maßnahme der Kapitalsteuerung, die ein starkes Signal für die Entschlossenheit der chinesischen Zentralbank zeigt, die Onshore-Währung stabil zu halten.
Die Entscheidung folgt einem Intraday-Anstieg des USD/CNY auf 6,85 und scheint inzwischen endgültig zu sein, obwohl dies nicht immer der Fall war, schaut man auf das Jahr 2015 zurück. Für die Zukunft erwarten wir, dass die derzeitigen Handelsspannungen anhalten werden. Solange beide Seiten ihre fest verankerte Positionen nicht verlassen und keine diplomatischen Verfahren vorantreiben, werden beide Länder den Preis zahlen müssen. Auch wenn die chinesische Wirtschaft auf Kurs bleibt, ist das Risiko einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums nicht verschwunden. Die PBoC wird sich weiterhin zurückhaltend verhalten und die CNY-Entwicklung überwachen, auf den Devisenhandel eingreifen und bei Bedarf umfangreiche Kapitalkontrollen anwenden. Auf der US-Seite würden höhere Importpreise für chinesische Waren höchstwahrscheinlich die derzeit starke Inlandsnachfrage untergraben und das anhaltende Handelsdefizit sowie die Inflation verschärfen. Der USD/CNY, der derzeit um 6,85 liegt, wird voraussichtlich seitwärts handeln. Der psychologische Widerstand bei 7 bleibt erhalten.