Die Jahresanfangsrallye lief an den US-Indizes komplett vorbei. Nicht einmal einzelne Sektoren konnten überzeugen. Die gestern veröffentlichten guten Arbeitsmarktdaten (Wochenbericht) wurden negativ gedeutet, das bedeutet, die Anleger haben mehr Angst vor anhaltend hohen Zinsen als vor einer drohenden Rezession. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist auf 204T gesunken und damit stärker als prognostiziert, zudem wurde ein Anstieg der Beschäftigungszahlen in der US-Privatwirtschaft vermeldet. Das drückte auf die Kurse der Anleihen, der dadurch bedingte Renditeanstieg begünstigte den US-Dollar. Wir haben das USA-Exposure gestern bereits zum zweiten Mal in dieser Woche abgesenkt. Zu viele große Institutionelle scheinen auf weiter fallende Kurse in den USA zu warten, was sich in der mangelnden Kaufbereitschaft widerspiegelt. Bislang konnte der S&P 500 zwar die 3800er Marke halten, die seit Mitte Dezember immer wieder attackiert wird, aber zugleich fällt auf, dass die Intraday-Erholungen immer kraftloser werden. Heute Nachmittag steht u.a. der große Arbeitsmarktbericht an, der viel Beachtung finden wird. Erwartet wird ein Zuwachs von 200T neuen Stellen im Dezember und damit eine leichte Beruhigung. Sollten die Zahlen zu gut ausfallen, könnte die 3800 fallen.
Ganz anders präsentiert sich Europa. Auffallend selbstbewusst klettern die Kurse in der Region nun schon den fünften Tag in Folge. Freilich fällt auf, dass seit gestern nicht mehr alle Sektoren dabei sind, sondern eine Rotation stattfindet. Anscheinend sind die Effekte der Neumittelzuflüsse ausgelaufen. Wir sind hier derzeit überproportional hoch investiert, haben aber unsere Stopp Limite deutlich nach oben gezogen. Um 11:00h stehen die Verbraucherpreise in der Eurozone auf der Agenda. Diese werden sehr wichtig, denn die Rallye in der Region wurde von Hoffnungen auf eine deutliche Entspannung getragen. Die Novemberdaten aus der deutschen Industrie zeigen beim Auftragseingang eine ähnliche Entwicklung wie in den USA: einen steilen Rückgang. Dank abzuarbeitender voller Bücher ist der Umsatz jedoch weiterhin lebhaft.
Die deutliche Outperformance der europäischen Aktien ggü. den US-Pendants könnte am Bewertungsunterschied liegen. So empfiehlt die Citigroup (NYSE:C) eine Übergewichtung Europas zu Lasten der USA, weil hierzulande die Kurse so niedrig bewertet wären, dass ein 15% Ergebnisrückgang eingepreist wäre. In den USA hingegen wären die Erwartungen immer noch zu optimistisch.
In Asien konnten Japans Börsen ein wenig zulegen. Seit Mai wurde die Zone um 25600 im Nikkei viermal attackiert und erfolgreich verteidigt. Auch die meisten der anderen Börsenplätze in der Pazifikregion legen zu. Lediglich Hongkong verzeichnet heute kleinere Gewinnmitnahmen. Auf Ebene der Einzelaktien kündigten die Energiekonzerne Exxon und Shell (ETR:R6C0) zwar höhere Belastungen an, dennoch scheinen gute Quartalsergebnisse anzustehen. Auf der Gegensete steht Tesla (NASDAQ:TSLA) erneut unter Druck, nachdem das Unternehmen eine weitere kräftige Preissenkung in China für zwei Modelle angekündigt hat. Das wiederum belastet heute auch den europäischen Automobilsektor.
Der APX gewinnt heute wegen des Industriemetalls Kupfer +4 Punkte.