Die Investoren schieben derzeit alle potenziellen Gefahren zur Seite und konzentrieren sich auf die positiven Nachrichten. China Evergrande (HK:3333) ist nun offenbar im technischen Default, denn die seit 30 Tagen überfällige Zinszahlung ist anscheinend nicht erfolgt. Da jedoch die PBoC gestern die Liquiditätsschraube durch die Senkung der Mindestreserveanforderungen kräftig gelockert hat und zudem andeutete, dass sie eine Restrukturierung des Unternehmens zulässt, blieb der Schockeffekt aus. Das kann auch daran legen, dass eine Quasi-Pleite mittlerweile schon eingepreist ist. Die Anleihen notieren bei 20 Cents pro Dollar Nennwert – in etwa diesem Bereich könnte auch das Umschuldungsangebot liegen. Stützend wirken sich auch die über den Prognosen liegenden Importe und Exporte im November aus – Chinas Wirtschaft scheint wieder Fahrt aufzunehmen. Obwohl die endgültigen wissenschaftlichen Nachweise noch ausstehen, dass Omikron weniger gefährlich ist als Delta und die bisherigen Impfstoffe ansprechen, feiern die Börsen schon den zweiten Tag in Folge. Dass die Virusvariante durch ihre offenbar hohe Infektiosität die Gesundheitssysteme gefährdet, wird ausgeblendet. Dass die geopolitische Lage im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Russland höchst angespannt ist, spielt zumindest aktuell keine Beachtung an den Märkten, abgesehen davon, dass russische Aktien wie Gazprom (MCX:GAZP) und Sberbank leicht schwächeln. Hier setzen die Investoren offenbar darauf, dass das Telefonat zwischen Biden und Putin die Lage entschärfen kann. Als Berater von zwei Fonds, bei denen Chancen und Risiken tagtäglich aufs Neue abgewogen werden, ist es erforderlich, dass wir uns der Faktenlage in beide Richtungen konsequent und schnell anpassen. Wir haben den kleinen Kurseinbruch der Märkte seit Mitte November sehr gut abgefedert und hielten am Freitagabend z.B. im apano Global Systematik 50% Kasse. Seit gestern ziehen wir jedoch die Investitionsquote wieder kräftig hoch und stehen aktuell bei 67%. Der frische Mut der Investoren spiegelt sich im apano-Stimmungsindex wider: der ausgeprägte Sprung um 19 Punkte basiert auf Punktegewinnen bei Aktien, Industriemetallen und Creditspreads. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.