Nachdem die kräftigen Konjunkturmaßnahmen Chinas in der vergangenen Woche auch den US-Börsen (ETR:SXR4) und vor allem den europäischen Börsen teilweise zu neuen Rekordständen verholfen haben, startet Europa etwas verhaltener in den Tag. Gestern hatte US-Notenbankchef Powell in einer Rede in Tennessee seinen Zinssenkungskurs bestätigt. Besonders positiv zu werten sind seine Aussagen zur günstigen Mietpreisentwicklung, die eine wichtige Komponente der von der Fed beobachteten Kerninflationsrate darstellt.
In China beginnt heute die „Goldene Woche". Während dieser Feiertage bleiben die Börsen auf dem chinesischen Festland bis einschließlich Montag nächster Woche geschlossen, während die Börse in Hongkong nur heute nicht handelt. In Südkorea blieb die Börse wegen des Feiertags „Tag der Streitkräfte“ geschlossen. Wir haben gestern deutliche Gewinne aus unseren in der vergangenen Woche aufgebauten „China-Positionen“ realisiert. Wer sich den Chart des chinesischen Aktienindex CSI 300 ansieht, wird dies schnell verstehen. Selten war ein Markt derart überkauft. Langfristig sehen wir noch Potenzial, da viele westliche Investoren in der Region massiv unterinvestiert sind. Asien ohne China war eine Modeerscheinung. Wir glauben aber auch, dass günstigere Kurse für einen Wiedereinstieg kommen könnten.
Der zuletzt schwächelnden Tokioter Börse griff das Protokoll der japanischen Notenbanksitzung aus dem September unter die Arme. Die Bank of Japan hatte darin auf die Instabilität der Finanzmärkte hingewiesen und eine Leitzinshebung ausgeschlossen, sollten sich dies nicht ändern. Die Geldpolitik werde ihre akkommodierende Geldpolitik zunächst „geduldig“ beibehalten. Der Yen schwächte sich etwas ab und die Zinsen japanischer Staatsanleihen gaben nach. Letztlich muss man sich fragen, wieviel bei der Volatilität in vergangenen Woche tatsächlich fundamental durch die überraschende Designation von Shigeru Ishiba zu Begründen ist.
Gestern hatten Gewinnwarnungen von Aston Martin (LON:AML) und Stellanti die europäischen Automobilwerte nach unten gezogen. Erstaunlich, dass angesichts der bekannten Branchenlage immer noch Überraschungspotenzial besteht.
Spekulationen, dass Premierminister Michel Barnier eine vorübergehende Erhöhung der Körperschaftssteuer für die größten Unternehmen in Frankreich um etwa 8,5 Prozent erwäge, belasteten den CAC-40, der mit einem Minus von 2,0 Prozent der größte Verlierer in Europa war. Barnier werde auch das Ziel, das Haushaltsdefizit unter die EU-Obergrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken, um zwei Jahre auf 2029 verschieben, berichtete die Zeitung „Le Parisiene“, ohne die Quelle der Information zu nennen. In das desolate Bild Frankreichs passt, dass französische Staatsanleihen gestern höhere Renditen abwarfen als die des einstigen EU-Sorgenkinds Griechenland.
Christine Lagarde erklärte derweil, die Europäische Zentralbank sei zunehmend optimistisch, die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Ihre Äußerungen kommen vor der Veröffentlichung der vorläufigen Inflationszahlen für die Eurozone, die wahrscheinlich zeigen werden, dass die Preissteigerungsrate zum ersten Mal seit 2021 unter das Ziel der EZB von zwei Prozent fallen wird.
In den USA wurde gestern der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für September veröffentlicht. Er stieg zwar erneut an, blieb aber unter der Expansionsschwelle. Also auch hier keine Sorge vor einem Wiederaufflammen der Inflation.
Am heutigen Dienstag stehen die September-