Nach einer freundlichen Börsenstimmung in den USA starten die europäischen Börsen am Donnerstag verhalten in den Handel. In den USA hatte der S&P-500-Index zuvor seinen 44. Jahreshöchststand erreicht und seit Jahresbeginn in US-Dollar um 21,4 Prozent zugelegt. Europa blickt nun auf die US-Verbraucherpreise für September und startet verhalten. Die starken US-Arbeitsmarktdaten der vergangenen Woche hatten Zweifel an dem sehr optimistischen Zinssenkungspfad aufkommen lassen. Eine starke US-Wirtschaft und ein ebenso robuster US-Arbeitsmarkt passten nicht zusammen.
Gestern geweckte Zinssenkungshoffnungen mit Blick auf die EZB helfen heute nicht weiter. China ließ heute seinen Worten Taten folgen. Wie bereits angekündigt, hat die chinesische Zentralbank dem Markt Liquidität in Höhe von umgerechnet über 60 Milliarden Euro für Aktienkäufe zur Verfügung gestellt. Zudem wurde für Samstag eine Pressekonferenz des chinesischen Finanzministeriums angekündigt, was Spekulationen über weitere Stützungsmaßnahmen schürte.
Nach einigen Tagen starker Gewinnmitnahmen könnte die Rally in China in eine zweite Phase übergehen, die durch langsamere Kursanstiege und höhere Volatilität gekennzeichnet ist, in der jedoch die Fundamentaldaten der Unternehmen, ihre Gewinne und Bewertungen, wieder in den Vordergrund rücken. Wenn es China gelingt, das Vertrauen in den Markt wiederherzustellen, indem es seine Maßnahmen kontinuierlich fortsetzt, wird es eine große Zahl unterinvestierter Anleger geben, die unter Zugzwang geraten.
Für eine freundlichere Stimmung sorgten gestern auch die sinkenden Ölpreise, nachdem eine Antwort Israels auf den iranischen Raketenbeschuss bislang ausblieb. Nach einem zweitägigen Rückgang sind die Rohölpreise heute jedoch wieder gestiegen, da der Markt weiterhin über die Absicht Israels besorgt ist, einen Vergeltungsschlag gegen Teheran zu führen, was Befürchtungen eines totalen Krieges ausgelöst hat. Der Iran hat gewarnt, dass er bereit sei, notfalls Tausende von Raketen abzufeuern. US-Präsident Joe Biden riet von einem Angriff auf die iranische Ölinfrastruktur ab und sprach am Mittwoch zum ersten Mal seit über einem Monat mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu.
Der apano-Stimmungsindex blieb mit 19 Punkten im zuversichtlichen Bereich. U.a. sinkenden Kupferpreise kosteten Punkte.