Die US-Börsen (ETR:SXR4) reagierten zunächst positiv auf die Entwicklung der Juli-Verbraucherpreise. Diese hatten sich marginal moderater als prognostiziert entwickelt. Jedoch zeigte sich beim tieferen Blick in die Daten, dass der Super-Core CPI weiter anstieg. Auch der Level des Core-Index erscheint mit unveränderten +4,8% im Jahresvergleich der FED weiterhin zu hoch. Jedenfalls hat Mary Daly, die FED-Präsidentin von San Francisco, gestern betont, dass die US-Notenbank mehr tun müsse, um die steigenden Preise zu bekämpfen. Zudem verlief die Auktion einer 30jährigen US-Staatsanleihe schleppend. Im späteren Handelsverlauf baute sich daher zunehmend Druck auf die Anleihemärkte auf, die Rendite der 10y US-Treasuries kletterte deutlich von 4,01 auf 4,11%. Wie Anfang der Woche hier geschrieben, ist die Dominanz dieser „Urmutter der Finanzmärkte“ auf die Aktien mittlerweile wieder erheblich, erkennbar an der hohen negativen Korrelation zum S&P 500. Mit dem Renditeanstieg wechselte der Nasdaq 100 die Richtung und zog den S&P 500 mit nach unten. Für uns relevant ist nun, dass der S&P 500 seit einigen Tagen stets bei 4460 einen unteren Halt findet. Falls sich das heute wieder bestätigt, werden wir unsere kürzlich getätigte US-Teilabsicherung auflösen – aber im Fall eines Durchbruchs unter die bei 4433 liegende 50 Tage-Durchschnittslinie diese Shortposition nächste Woche wieder auf- und sogar ausbauen. Relevant wird heute der Michigan-Index der Verbraucherstimmung und die Entwicklung der Produzentenpreise (PPI).
In Hongkong stürzte der angeschlagene Immobilienkonzern Country Garden (HK:2007) um weitere 6,7% auf ein neues Rekordtief ab. Das Unternehmen geht davon aus, die erste Jahreshälfte mit einem Verlust von umgerechnet ca. 7 Mrd USD abgeschlossen zu haben. Zu den beiden säumig gewordenen Zinskupons machte laut CNBC der Pressesprecher keine Angaben. Die Aktienmärkte in Hongkong und Festlandchina standen unter deutlichem Abgabedruck, insbesondere Finanzwerte notierten schwach. Chinas Börsen verloren ca. zwei Prozent. Ein Lichtblick war Alibaba (NYSE:BABA) nach hervorragenden Geschäftszahlen. Japans Börsen blieben wegen eines Feiertags geschlossen.
Der STXE 600 NR notiert aktuell 0,75% schwächer, was den schlechten Übernacht-Vorgaben aus USA und China geschuldet ist. Der gestrige US-Renditenstieg sorgt heute auch in Euroland für steigende Zinsen, was zusätzlich das Sentiment belastet. Alle Sektoren geben nach, am unteren Ende stehen wieder einmal (wegen China?) die Basisrohstoffe. Die Wirtschaft in UK hat sich im zweiten Quartal besser entwickelt als prognostiziert, weshalb das Britische Pfund leicht zum Euro zulegt. Der STXE 600 notiert aktuell marginal über der 50 Tage -Linie und ca. 0,5% oberhalb der 100er. Sollte er heute in diese Region abrutschen, werden wir unsere Teilabsicherung auch hier taktisch auflösen. Vielleicht irren wir uns, aber momentan sieht es auf Ebene des STXE 600 und des S&P 500 eher nach volatilem Seitwärtsmarkt aus als nach einem anstehenden größeren Ausbruch der Kurse. Solche Phasen gibt es an den Börsen häufiger. Das spräche für konsequent antizyklisches intraday-Agieren – solange die Rendite der US-Staatsanleihen keine neue Stufe nach oben nimmt. Bei Renditen über 4,20% für die 10y Bonds dürfte es kritisch werden für Aktien. Natürlich werden wir uns auch dann, wenn wir kurzfristig taktisch anti- statt prozyklisch agieren, stets innerhalb der Toleranz bewegen, die uns der systematisch ermittelte APX vorgibt. Derzeit liegt die „Sollquote“ des Investitionsgrades bei 75%.
Im APX verlieren ital. Staatsanleihen einen Punkt. Der Shanghai Composite Index kostet drei Punkte.