Aus den beiden Pressekonferenzen von Kuleba und Lawrow gestern in Antalya kann abgeleitet werden: es ist erst dann eine größere Veränderung der Lage zu erwarten, wenn sich die beiden Präsidenten selbst treffen. Ob aber ein solches Meeting zeitnah stattfindet, geht aus den Statements nicht hervor. Putin kommt laut Lawrow nur, wenn es etwas zu unterschreiben gibt. Der russische Präsident befindet sich offenbar nicht in Zeitdruck. Nach Lawrows Aussagen könnten die Vorbedingungen für ein Gipfeltreffen in der vierten Verhandlungsrunde der Unterhändler besprochen werden. Die magere Ausbeute des Treffens führte zu leichten Abgaben an den Börsen, das war aber nach der übertriebenen Rallye vom Mittwoch ohnehin zu erwarten. Dass sich die Kurse heute Morgen erneut stabilisieren, indiziert, dass wir uns nahe des fairen Wertes befinden. Ohne weitere Eskalation bzw. hoffentlich Deeskalation sind kurzfristig keine großen Sprünge zu erwarten. Da die Volatilität weiterhin immens hoch ist, nutzen wir diese Konstellation für unseren Multi-Asset Fonds, um in größerem Umfang Discount-Zertifikate zu erwerben. Das am Mittwochmorgen eingegangene long-Engagement in Europa in unserem „Aktienfonds für Vorsichtige“ halbieren wir hingegen mit moderatem Gewinn wieder. Die Abweichung von der empfohlenen Soll-Gewichtung des apano-Stimmungsindex hätten wir in voller Höhe durchgehalten, wenn sich ein diplomatischer Durchbruch abgezeichnet hätte. Das geflügelte Wort, dass das erste Opfer des Krieges die Wahrheit ist, hat im Zeitalter der Digitalisierung besondere Bedeutung, weil visuelle Fake News schnell um den Globus eilen und gerade auch an den Börsen drastische Wirkung haben können. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der ominöse 70km lange Konvoi an russischen Militärfahrzeugen, der letzte Woche angeblich nach Kiew rollte. Heute berichtet das Laufband der „Welt“, der Konvoi habe sich aufgelöst. Existierte der überhaupt oder stammen die Aufnahmen von der Truppenverlegung im Herbst? Heftig die Kursentwicklung der chinesischen Techwerte mit Doppellistung in den USA. Wegen Problemen, die teils konträren Auflagen der SEC und Chinas Regulierern zu erfüllen, droht nun das Delisting von 5 Unternehmen. Der Hang Seng Tech Index stürzte auf ein neues Allzeittief, konnte aber die Verluste reduzieren, nachdem Gerüchte aufkamen, dass beide Seiten an einer Lösung arbeiten. Der apano-Stimmungsindex gewinnt 2 Punkte wegen der sinkenden US-Vola und verliert 4 wegen des (zu) festen US-Dollars. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.