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Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 15. September 2023

Veröffentlicht am 15.09.2023, 12:55
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Die Kurs treibende Nachricht gestern war nicht der 0,25%-Zinsschritt der EZB - ein solcher war überwiegend erwartet worden – sondern eine Passage im Redetext. Dort hieß es, dass der EZB-Rat der Ansicht ist, dass die Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, dass – wenn es ausreichend lang beibehalten wird – wesentlich zur rechtzeitigen Rückkehr der Inflationsrate in den Zielkorridor beitragen könne. Dies hat der Markt so interpretiert, dass der Zinsgipfel erreicht ist, vorausgesetzt, der Preisanstieg in der Eurozone beschleunigt nicht wieder deutlich. Die Anleihe- und Aktienmärkte in Europa regierten sehr positiv. Der Euro gab markant zum USD und Yen nach. Heute früh setzt sich die freundliche Tendenz dynamisch fort. Das dürfte mehrere Gründe haben: Shorteindeckungen vor dem großen Verfallstermin, strategische Positionsaufstockungen in Europa und an den überwiegend guten neuen Wirtschaftsnachrichten aus China.   

Dort kündigte bereits gestern die Notenbank (People`s Bank of China) an, dass sie die Cash-Mindestreserveanforderungen für Yuan-Einlagen ab heute um 0,25% auf 7,4% senken wird. Laut South China Morning Post bringt das den Gegenwert von knapp 69 Mrd USD an frischer Liquidität in den Markt. Heute früh meldet die Nationale Statistikbehörde, dass die Einzelhandelsumsätze im August um 4,6% ggü. August 2022 gestiegen sind. Erwartet war ein Anstieg von 3%. Im Juli hatte dieser Wert lediglich 2,5% betragen. Auch die Industrieproduktion legte mit 4,5% stärker zu als mit 3,9% prognostiziert. Im Juli hatte der Zuwachs 3,7% betragen. Die Investitionen in Fixed Assets (also Maschinen, Gebäude, Land, Ausrüstung etc.) stiegen hingegen lediglich um 3,2%. Das lag hinter den Prognosen (3,3%) und unter dem Vormonat (3,4%). Insbesondere das Teilsegment Immobilien hat hier belastet. Chinas Börsen reagierten nicht positiv, u.a. verloren die hoch gewichteten Banken stärker. In Japan hingegen legten die Indizes erneut deutlich zu.      

Die Löhne in der Eurozone sind in Q2 um 4,6% ggü. dem Vorjahr gestiegen. In Q1 hat der Zuwachs 5,2% betragen. Die Exporte sind im Juli um 1,7% gesunken, die Importe um 0,7% gestiegen. Die Aufwärtsbewegung im STXE 600 wird heute angeführt von den Herstellern der Luxusgütern, was mit den überraschend guten chinesischen Einzelhandelsdaten zusammen hängt. Ein Treiber könnten Trading bedingte Shorteindeckungen sein, da die Branche ja gerade erst heruntergestuft worden war. Gegen den Trend schwächer H&M (ST:HMb), der Umsatz hat im abgelaufenen Quartal währungsbereinigt nur stagniert und blieb damit unter den Erwartungen. Auch ASML (AS:ASML) und Infineon (ETR:IFXGn) stehen unter Abgabedruck, was laut Händlern auf ungünstige Nachrichten von Taiwan Semiconductors zurückgeführt wird.   

In den USA drohen die Auto-Gewerkschaften mit einem großangelegten Streik, der erstmals in der Geschichte alle drei großen Autohersteller aus Detroit (GM, Ford (NYSE:F) und Stellantis (NYSE:STLA) (Chrysler)) betrifft. Die Forderungen der UAW (diese vertritt 146T Arbeiter) sind extrem sportlich – u.a. ein Anstieg der Stundenlöhne um 40% und Einführung der 32-Stunden-Woche. Das kann noch belastend werden für die US-Märkte. Zunächst sind die Arbeitsniederlegungen aber nur punktuell. Dennoch kann neben dem unmittelbaren wirtschaftlichen Schaden der Streiks auch ein zu hoher Abschluss zu Verwerfungen führen, da dies via Lohnkostenängste neue Preisrunden und damit Inflationsbefürchtungen anheizen dürfte. Vielleicht steigt deshalb die Rendite der 10y US-Treasuries heute Vormittag deutlich auf 4,32%?  Dies wiederum belastet den Nasdaq-Future, da der Index viele zinssensible Wachstumstitel beinhaltet.   

APX: S&P +3. Shanghai Composite -2. DAX und STXE 600 je +4.    

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