Die US-Notenbank schlägt genau den Weg ein, den die Marktteilnehmer erwartet hatten. Die Rückführung des monatlichen Anleihekaufprogramms wird auf 30 Mrd. USD verdoppelt, so dass es wohl im März 2022 ausläuft. Daran anschließend sind acht Minizinserhöhungen um jeweils ca. 0,25 -0,3 Prozentpunkte angedacht, beginnend von Frühjahr 2022 bis inklusive 2024. Damit läge der US-Leitzins in zwei Jahren bei ca. 2%.
Das entspricht exakt der Inflationsrate, welche die FED für 2024 annimmt. Die Märkte reagierten auf Powells Ausführungen mit kräftigen Aufschlägen. Was können hierfür die Gründe sein? Die gängigste Vermutung ist, dass die Marktteilnehmer erleichtert sind, dass die Fakten nun auf dem Tisch liegen und die Unsicherheit beseitigt sei. Zudem sei der Zielreferenzzins historisch betrachtet weiterhin sehr niedrig.
Ich glaube, dass hinter der Bewegung noch ein anderer Treiber steht: die Börsianer ahnten, dass diese FED-Sitzung ein „falkenhaftes“ Resultat erzeugen wird. Gleichzeitig sind aber die Konjunktur- und Gewinnaussichten für 2022 günstig. Also dürften viele Investoren vor der FED-Sitzung ihren Investitionsgrad taktisch abgebaut haben mit dem Ziel, in dem mit/nach der FED-Pressekonferenz zu erwarteten Kurseinbruch tiefer wieder einzusteigen. Käufe waren also fest eingeplant.
Nun blieb aber der Kursknick aus, also musste diese Anlegergruppe den steigenden Kursen hinterherjagen. Verstärkt worden ist der Effekt wohl auch durch das Schließen von Short-Positionierungen, die in gleicher Erwartung gebildet worden waren. Positiv für das Sentiment war zudem, dass der US-Notenbankchef sich entspannt zu Omikron äußerte. Es sei festzustellen, dass der Einfluss der Corona-Infektionen auf die Wirtschaft immer geringer würde. Zudem hob die FED die US-Wachstumsprognose für 2022 von 3,8% im September auf nun 4% an.
Dem Nikkei 225 gelang heute der wichtige hier vor einigen Tagen angesprochene Dreifach-Break über den Kurz-, Mittel- und Langfristtrend. Der Jibun Bank Flash Japan Composite PMI Index deutet zwar auf eine Verlangsamung des Wachstumspfades hin. Er bleibt aber mit 51,8 nach 53,3 im November expansiv. Mit Erleichterung wurde registriert, dass die Exporte im Allgemeinen und die Autoexporte im Besonderen im November anzogen. Das sei ein Indiz, dass sich die Lieferketten in der Produktion allmählich wieder normalisierten.
Heute tagt die EZB. Der apano-Stimmungsindex springt um 21 Punkte. Erstmals seit Wochen erreichen alle relevanten Aktienindizes volle Punktzahl. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.