Der Verfalltermin ist nun abgearbeitet. Da zudem 10-jährige US-Staatsanleihen wieder unter 1,65% rentieren, entfällt auch dieses Argument für weiter sinkende Kurse. Aber: laut Bloomberg liegt der Anteil der Long-Positionen, die Hedge Fonds in Aktien halten, bei denen der Unternehmenswert (der Kurswert) mehr als 10x so hoch ist wie der Jahresumsatz, bei fast 50 Prozent. Die Normalgewichtung für aggressive Wachstumswerte, zumeist spezialisierte Hochtechnologieunternehmen, lag bis 2020 bei knapp 20%. Sollte sich die Fantasie abkühlen oder höhere Zinsen eine Abdiskontierung verlangen, kann eine gewaltige Lawine ins Rollen kommt. Die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, was ab Frühjahr 2000 passierte. Die letzten paar Tage boten ein déja-vu Erlebnis: Asana (NYSE:ASAN) und Splunk brachen um 28% ein, Zoom Video Communicatons um 47%. Es wird also nun wichtig, ob die Investoren die jüngste Schwäche an der Techfront zu Aufstockungen nutzen („buy the dip“) oder ob das enorme Momentum, dass diesen Sektor in den letzen Wochen nochmals beschleunigt anziehen ließ, abkühlt und weitere - eventuell duch Zwangsverkäufe augelöste - Abgaben einsetzen. Auf der sichereren Seite sind derzeit Anleger, die auf Zykliker, Value oder moderate Wachstumswerte - und damit auf niedriger bewertete Firmen – setzen. Die Erklärung der USA, 50 Mio Barrel aus ihren Ölreserven zu verkaufen, war kontrapoduktiv. Das Volumen ist viel zu klein, es enstpricht gerade mal dem globalen Verbrauch eines halben Tages. Zudem findet der Veräußerungsprozess verwässert statt. Nach der Bekanntgabe schossen WTI und Brent in die Höhe. Ölaktien sind seitdem klare Outperformer in den Indizes. Von den US-Futures ist heute früh nicht viel zu erwarten: zum einen kommen nachher noch wichtige Zahlen, u.a. zu den Verbraucherausgaben, zum andern wird heute Abend (MEZ) das Beige Book geöffnet, also der Report vom letzten FED-Meeting veröffentlicht. Darüber hinaus starten die US-Anleger in das lange Thanksgiving-Wochenende, weshalb die Umsätze ausdünnen dürften. Der ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland fiel im November unter 100. Das Segment „Erwartungen“ hat sich auf 94,2 weiter abgekühlt. Im Juli betrug dieser Wert noch 101,3. Freilich fielen die Werte so aus wie erwartet. Der STXE 600 zeigt sich stabil, aber zerrissen: nur die Hälfte der Branche verzeichnet Zugwinne. Die Stresskomponenten im apano-Stimmungsindex bringen 7 Pluspunkte. Das gilt für US-Vola, Gold und deutsche Staatsanleihen. Der Nikkei kostet 2 Punkte. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.