Gestern früh hat Evergrande (HK:3333) angekündigt, für ca. 1,5 Mrd USD einen Teil seiner Beteiligung an der Shengjing Bank an ein chinesisches Staatsunternehmen zu verkaufen. Investoren erwarten nun, dass der Immobilienkonzern damit seine bereits fälligen und die bis Ende 2021 noch neu anfallenden Zinskupons bedienen wird. Skeptiker glauben, dass Evergrande nur die Gläubiger der chinesischen Anleihen bedienen wird. Zudem ist keineswegs sicher gestellt, dass die durch den Verkauf von Tafelsilber gewonnene Liquidität das Überleben sichert. Der Kurs stieg auf die Nachricht hin gestern 13% und gibt heute früh 4% ab. Gut für die Anlegerstimmung ist, dass eine unmittelbar drohende Pleite wohl abgewendet wurde. Auch in den USA bahnt sich Entspannung beim akut drohenden Shutdown an. Zwar ist der US-Haushalt an seinem Schuldendeckel angekommen, es gibt aber Bemühungen im Kongress, bis heute Mittag (Ortszeit) in einer Abstimmung im Senat zu erreichen, dass die US-Regierung ihre Geschäfte bis Anfang Dezember weiter aufrecht erhalten kann. Zwar muss dann separat bis etwa zum 18. Oktober ein neues (höheres) Schuldenziel zwischen Demokraten und Republikanern vereinbart werden, aber zumindest der ansonsten ab dem Wochenende drohende Kollaps könnte mit der heutigen Abstimmung vermieden werden. Auch das sorgt bei den Investoren heute früh für Erleichterung. Dass China und Japan enttäuschende Wirtschaftsdaten melden, wird ausgeblendet. Das hängt auch damit zusammen, dass diese vorrangig auf massive Versorgungsengpässe zurück zu führen sind – dieses Thema ist aber hinlänglich bekannt und sollte „eingepreist“ sein. Entsprechend fiel die Reaktion an den jeweiligen Landesbörsen nur moderat negativ aus. Wir haben am Dienstag in die Schwäche der Börsen hinein ein wenig zugekauft und werden den Positionsausbau heute taktisch fortsetzen. Dass der Senat die Verlängerung durchwinkt, ist anzunehmen. Vor diesem Hintergrund sollte – wie es meistens der Fall ist – der neue Monat freundlich starten. In diese Bewegung hinein planen wir, nächste Woche dann den Investitionsgrad wieder abzusenken. Der apano-Stimmungsindex verliert heute 3 Punkte wegen des gestrigen Kupferpreisrückgangs- Mit +3 steht er nahe an seinem Jahrestief. Interessant ist, dass in 2021 die Börsen stets nach oben drehten, wann immer dieser Level "um den Gefrierpunkt" erreicht wurde. Einen Durchbruch in den negativen Bereich würden wir deshalb sehr kritisch bewerten. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.