Die Rallye von Tesla (NASDAQ:TSLA) gewinnt angesichts der zahlreichen positiven Nachrichten mächtig an Dynamik und zementiert einen bullischen Ausblick für den Elektroautohersteller, von dem einige Analysten glauben, dass er aus dem durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen Abschwung stärker herauskommen könnte.
Der Kurs der Aktie hat in den letzten fünf Sitzungen um mehr als 30% zugelegt und sich seit dem Handelsende am 18. März mehr als verdoppelt. Er stieg gestern um mehr als 2%, um die Sitzung zu 745,21 USD zu beenden.
Die Erholung hat zu der 78%-Rallye in diesem Jahr beigetragen und Tesla zu einem Mitglied der Gruppe von Technologieriesen wie Amazon.com (NASDAQ:AMZN) und Netflix (NASDAQ:NFLX) gemacht, die unversehrt aus dem steilsten Börseneinbruch aller Zeiten hervorgegangen ist.
Tesla bewegt sich nun wieder in der Nähe des 767-Dollar-Niveaus, bei dem das Unternehmen Mitte Februar durch eine Aktienemission Geld eingesammelt hatte. Das Papier fiel im März auf ein Tief von rund 360 US-Dollar, als die Aktienmärkte zusammenbrachen, nachdem die Pandemie offensichtlich geworden war.
Der jüngste Kursanstieg kam, nachdem Goldman Sachs (NYSE:GS) Investoren die Aktie zum Kauf empfohlen und mit 864 USD das höchste Kursziel an der Wall Street ausgegeben hatte. Tesla hat einen bedeutenden Vorsprung gegenüber anderen Autoherstellern bei der Herstellung von Elektroautos und wird voraussichtlich eine starke Marktposition beibehalten, schrieb Goldman-Analyst Mark Delaney in einem Bericht.
Was Tesla hilft, ist die starke Marke, die vertikale Integration und der Pionier-Vorteil in einer Branche mit allgemein langen Entwicklungszyklen, in der die Einführung neuer Modelle etwa zwei bis vier Jahre dauert.
"Das Model Y wird Tesla dabei helfen, besser Fuß auf dem wichtigen SUV- und Crossover-Markt zu fassen, da der Preis niedriger unter dem vom Model X liegt", meinte der Analyst.
Starke Nachfrage nach seinen Autos
Das Vertrauensvotum von Goldman kam, nachdem Tesla letzte Woche besser als erwartete ausgefallene Absatzzahlen veröffentlicht hatte, die die Erwartung weckte, dass das Unternehmen in einer stärkeren Position ist, um der durch die Pandemie ausgelösten Konjunkturverlangsamung standzuhalten.
Tesla lieferte im ersten Quartal weltweit 88.400 Fahrzeuge aus, was einem Rückgang von 21% gegenüber den letzten drei Monaten des Jahres 2019 entspricht. Die Gesamtzahl war jedoch immer noch besser als der Durchschnitt der Analystenschätzungen von rund 78.100.
Laut Goldman wird Tesla von der sich schnell ändernden Dynamik in der Autoindustrie profitieren, in der selbst ein Benzinpreis von etwa 2 USD die Gallone für traditionelle Autohersteller keinen Vorteil bringt.
Die Gesamtbetriebskosten für Elektroautos sind in einigen Kategorien bereits konkurrenzfähig mit Fahrzeugen mit traditionellen Verbrennungsmotoren, so auch in der Mittel- und Oberklasse, schrieb Delaney.
"Wir gehen davon aus, dass die Gesamtbetriebskosten für Elektrofahrzeuge im Laufe der Zeit immer attraktiver werden, da die Batteriepreise fallen und Autos mit Verbrennungsmotor mehr kosten, um die Emissionsanforderungen zu erfüllen", sagte er. Das neu geschaffene globale Autoteam von Goldman erwartet, dass die Penetration von Elektroautos bis 2030 von 2% im Jahr 2019 auf fast 15% steigen wird.
Die Bullen sammelten sich in diesem Jahr hinter Tesla, als Gründer und CEO Elon Musk nach Jahren überzogener und nicht eingehaltener Versprechungen erfolgreich die Kurve nahm. Das Unternehmen schlug die Analystenschätzungen zum Umsatz im 4Q und beschleunigte die Einführung des neuen Modell Y Crossovers.
Auch die Fertigstellung des neuen Werks in Schanghai und der Erfolg des Unternehmens, sein ehrgeiziges Absatzziel von 360.000 Fahrzeugen im Jahr zu übertreffen, waren ein starkes Signal dafür, dass Tesla schnell zu einem bedeutenden Akteur der Branche werden könnte, wenn es seine Ziele weiterhin erreicht.
Während Tesla die Verkaufsdaten für das erste Quartal veröffentlichte, gab es nichts Neues darüber bekannt, ob das Ziel von 500.000 verkauften Autos in diesem Jahr erreicht werden kann. Das Unternehmen gab auch nicht an, wie viele Fahrzeuge es im Quartal in seinem Werk in der Nähe von Shanghai gebaut hat, das Ende letzten Jahres seine Produktion aufnahm.
Der Needham-Analyst Rajvindra Gill ist der Ansicht, dass es besser wäre, bei Tesla vorsichtig zu bleiben, da die Nachfrage nach Autos in Nordamerika und Europa weitgehend zusammengebrochen ist. Im letzten Monat meinte Gill in einer Mitteilung:
"Langfristig erwarten wir weiterhin einen Margendruck durch rückläufige Verkaufszahlen von margenstärkeren S & X-Modellen, einen geringpreisigeren Mix innerhalb des Model 3s und Wettbewerbsdruck durch andere Autohersteller, die ihre Elektrofahrzeuge in den nächsten Jahren auf den Markt bringen."
Fazit
Die anhaltende Dynamik von Tesla zeigt sicherlich, dass das Unternehmen in einer viel besseren Position ist, um den aktuellen wirtschaftlichen Einbruch zu überstehen als andere Autohersteller. Der Ergebnisbericht des Unternehmens für das erste Quartal, der 29. April nach Handelsschluss herauskommen soll, dürfte zeigen, ob der aktuelle Optimismus durch Fundamentaldaten gerechtfertigt ist.