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Treasury-Renditen stabil - Wirtschaftswachstum und Inflation als Taktgeber

Veröffentlicht am 27.04.2021, 13:10
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Die Rendite der maßgeblichen 10-jährigen Staatsanleihe befindet sich nach dem Rückgang von den Höchstständen im letzten Monat im Konsolidierungsmodus. Denn die Anleger warten auf erste Hinweise darauf, wie schnell die US-Wirtschaft im ersten Quartal gewachsen ist, wenn das BIP-Wachstum am Donnerstag veröffentlicht wird.

Die Sitzung der Federal Reserve (Fed) am Dienstag und Mittwoch wird voraussichtlich keine Änderungen in der Geldpolitik und kaum abweichende Bemerkungen ihres Vorsitzenden Jerome Powell bringen, der Optimismus in Bezug auf die Wirtschaft vermitteln, aber auch seine Sorgen über die verbleibenden Risiken und die Notwendigkeit äußern wird, den Geldhahn offen zu halten, bis Vollbeschäftigung erreicht ist.

Wells Fargo-Analyst Michael Schumacher sagte gegenüber CNBC, dass die Rendite der 10-Jahresanleihe zum Jahresende 2,1 bis 2,4% erreichen könnte, was er als aggressive Prognose ansieht. Larry Lindsey, der frühere Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, ist jedoch noch forscher und sagt bis Ende dieses Jahres 3% voraus.

Derzeit bewegt sich die Benchmark-Rendite zwischen 1,5 und 1,6%, nachdem sie vor einer Woche über diesen Bereich ausgeschlagen war.

Sollte das BIP-Wachstum weit über dem Konsens von 6,9% oder die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich unter der Prognose von 550.000 liegen, könnten die Anleger reagieren und im Zuge der boomenden Wirtschaft einen stärkeren Anstieg der Inflation einpreisen.

Unterdessen hält die Europäische Zentralbank an ihrem Versprechen fest, ihre Notkäufe von Anleihen zu erhöhen, um die lahmende Wirtschaft Europas zu unterstützen. Die EZB kaufte in der Woche zum 23. April Anleihen im Wert von netto 22,25 Mrd. Euro, was eine Steigerung von mehr als einem Drittel gegenüber der Vorwoche ist und der größte Eingriff in den Markt seit Ende Juni war.

Kanadas Zentralbank geht in die andere Richtung. Bankchef Tiff Macklem kündigte letzte Woche an, dass sein Institut seine wöchentlichen Mindestkäufe von Staatsanleihen von 4 Mrd. CAD auf 3 Mrd. CAD reduzieren werde, womit die Bank of Canada die erste Notenbank ist, die ihre Wertpapierkäufe zurückschraubt.

Wie in den USA ist die Rendite der 10-Jahresanleihe Kanadas in den letzten Wochen stark gestiegen und hat sich nun bei etwa 1,5% stabilisiert.

Unterdessen gab das deutsche Bundesverfassungsgericht grünes Licht für die Ratifizierung des Wiederaufbauplans der Europäischen Union durch Berlin, womit die EU jetzt im eigenen Namen Anleihen im Wert von 750 Mrd. EUR ausgeben kann, eine Neuheit, deren Rechtmäßigkeit die deutschen Euroskeptiker in Frage gestellt hatten. Das Gericht hatte die Ratifizierung kurzzeitig unterbrochen, lässt sie nun aber weiterlaufen. Gleichzeitig gibt es zu verstehen, dass es genau darauf achtet, wie viel Kontrolle Berlin über seine Verbindlichkeiten hat.

Deutschland ist gegenüber der Frage der Vergemeinschaftung der Schulden sehr empfindlich, die dazu führen könnte, dass deutsche Steuerzahler für weniger gewissenhafte Länder - und das sind für sie praktisch alle anderen Länder in der EU - aufkommen müssen.

Die Rendite der deutschen Bundesanleihe mit 10 Jahren Laufzeit, die als Benchmark für die gesamte EU fungiert, ist in den letzten Monaten stark gestiegen, befindet sich aber weiterhin im negativen Bereich. Sie wurde am Montag nur marginal unter minus 0,25% gehandelt, verglichen mit ihrem 52-Wochen-Tief, das bei minus 0,67% liegt.

Mehr als ein Jahr nach der erstmaligen Ankündigung haben nur zwei Drittel der 27 EU-Mitgliedsländer das EU-Konjunkturprogramm ratifiziert. Brüssel läuft also die Zeit davon, wenn man im Juni mit dem Verkauf von Anleihen und im Juli mit der Auszahlung der Gelder beginnen will. Wenn es in der EU so läuft wie üblich, könnten die Mittel auch erst nach der Sommerpause im August eingesammelt und ausgezahlt werden.

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