Man kann auf Trendthemen und Trendaktien setzen. Das kann funktionieren. Statistisch funktioniert das nur in den seltensten Fällen. Selbst der viel besprochene und gelobte Investmentfond von Cathie Woods, ARK Innovation ETF, schneidet nur sehr bescheiden ab. Er hat zwar seit Auflegung im Jahr 2014 etwa 130 % Plus geschafft, aber vom Top bei 159,70$ bis jetzt über 70 % verloren. Die meisten Anleger sind höchstwahrscheinlich stramm im Minus.
Stattdessen kann man auf bewährte sowie solide Werte setzen, die in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie sich am Markt behaupten und sogar in schwierigen Zeiten in der Lage sind zu wachsen. Jetzt muss man nur noch die richtigen Titel aus diesem Pool heraussortieren und zum richtigen Zeitpunkt einkaufen.
Der renommierte Luxuskonzern Hermes (EPA:HRMS) verkündete kürzlich die Auszahlung einer Sonderdividende, während sein Konkurrent Kering (EPA:PRTP) unter Herausforderungen zu leiden scheint. Das Pariser Unternehmen bleibt zuversichtlich. Die Aktie erklomm jüngste in neues Allzeithoch.
Hermes plant, seinen Aktionären eine Sonderdividende in Höhe von 10 Euro pro Aktie zusätzlich zur regulären Ausschüttung zu gewähren. Dies gab das Unternehmen am Freitag in Paris bekannt. Während Kering, Eigentümer von Gucci, über rückläufige Nachfrage berichtet hatte, konnte Hermes im Jahr 2023 weiterhin von der anhaltenden Begeisterung für Luxusgüter profitieren. CEO Axel Dumas äußerte sich ebenfalls optimistisch für die Zukunft.
Ein erster Blick auf einige Kennzahlen aus InvestingPro:
Analysten lobten die finanziellen Ergebnisse des Unternehmens, die besser als erwartet ausfielen. Laut Chiara Battistini von Jefferies widerlegt Hermes die Diskussionen in der aktuellen Berichtssaison über das mögliche Ende des Wachstums im Luxussegment und die Notwendigkeit, die Kostenbasis zu senken. Die Marke verzeichnete starkes Wachstum in allen Produktkategorien und Regionen, während die Kosten effizient kontrolliert wurden und die Renditen für die Aktionäre attraktiv blieben.
Trotz einer leichten Verlangsamung im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz von Hermes im Jahr 2023 um ein Fünftel auf 13,4 Milliarden Euro. Alle Geschäftsbereiche verzeichneten zweistellige prozentuale Zuwächse, darunter Lederwaren, Seidentextilien, Kosmetik, Uhren und Mode. Der operative Gewinn stieg ebenfalls um rund ein Fünftel auf fast 5,7 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um 28 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro stieg.
Blicken wir weiter in das Zahlenwerk auf InvestingPro:
Obwohl sich der Nachfrageboom nach der Corona-Pandemie etwas abkühlt, gelingt es einigen Unternehmen immer noch, ihre hochpreisigen Produkte attraktiv zu halten. Ähnlich positive Geschäftszahlen wurden auch von anderen Luxusmarken wie LVMH (EPA:LVMH) und Richemont (SIX:CFR) gemeldet.
CEO Dumas berichtete, dass er bei einem Besuch in China im vierten Quartal eine geringere Frequenz in den Einkaufszentren feststellte, was sich jedoch nicht negativ auf die Verkaufsleistung des Unternehmens auswirkte.
Das Management von Hermes erwartet weiterhin ein Wachstum des bereinigten Umsatzes mittelfristig, trotz der weltweiten wirtschaftlichen, geopolitischen und monetären Unsicherheiten. Für das Jahr 2024 äußerte sich das Unternehmen optimistisch und kündigte Preiserhöhungen von durchschnittlich 8 bis 9 Prozent an. Weitere finanzielle Zielgrößen wurden jedoch nicht bekannt gegeben.
Im Gegensatz dazu schnitten Unternehmen wie Burberry (LON:BRBY) und Kering, die sich derzeit in Umstrukturierungsphasen befinden, weniger erfolgreich ab.
Welches Potential hat die Hermès-Aktie wirklich noch?
Trotz des etwas hohen KGVs sehen wir noch deutliches Potential auf der Oberseite. Wir rechnen damit, dass diese Aktie langfristig zwischen 2725€ und 3043€ erklimmen kann.
Im kurzfristigen Bild gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Aktie zieht direkt weiter nach oben durch
- Oder sie kommt leicht zurück auf die Zone unseres violetten Kreises zwischen 1948€ und 1878€ und zieht von dort aus nach oben durch
Wir sehen im Bereich der Luxusgüter noch sehr gutes Potential, wenn man die richtigen Aktien auswählt. L’Oréal, Moncler, LVMH und Ferrari (NYSE:RACE) zählen für uns dazu. Porsche (ETR:P911_p) wird in diesen Kreis ebenfalls aufsteigen, wenn es der Aktie gelingt, den das jüngst hinterlegte Tief zu verteidigen. Die Bestätigung steht allerdings noch aus. Es muss also nicht immer die USA sein, wenn es um gute Aktien geht.