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Trotz Trump: Lithium in den USA boomt – Big Deals wecken Hoffnung

Veröffentlicht am 04.12.2024, 08:37
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Die Nachfrage nach dem Batteriemetall Lithium in den USA steigt ungeachtet des Wahlausgangs für Donald Trump. Auch die Explorationsaktivität ist ungebrochen: Unternehmen aus der ersten und zweiten Reihe entwickeln Projekte und arbeiten mit Hochdruck an der Ausweitung der Lithiumproduktion im Land.

Das dumpfe Dröhnen des Motors wird kurz, aber durchdringend durch das reißende Quietschen der Ketten übertönt. Rundherum nichts als die schier endlosen Weiten Wyomings im mit Nachdruck endenden Spätherbst. Das Boart Longyear MPD 1500 Bohrgerät bahnt sich den Weg zu seinem Bestimmungsort.

"Der Plan für das Bohrprogramm der Phase 2 umfasst bis zu 18 RC-Bohrlöcher und geschätzte 1.000 Meter an Bohrungen", erläutert Chariot Corp CEO Shanthar Pathmanathan in diesem Zusammenhang.

Australier bohren "fast-track" für Ressource und Pilotmine

Der australische Lithium-Explorer Chariot Corporation sucht in Amerikas wildem Westen nach dem begehrten Batteriemetall. Das eindrucksvolle Bohrgerät wird gerade beim Projekt Black Mountain installiert. Das Bohrprogramm, so erläutert Pathmanathan, wird sich auf die beiden südlichen Pegmatit-Aufschlüsse konzentrieren, die eine hohe Fraktionierung aufweisen und Spodumen an der Oberfläche enthalten.

Das Ziel der Bohrungen: Die schnelle und kosteneffiziente Definition einer Lithiumressource im kleinen Maßstab mit einem Vertrauensniveau der "inferred"  Kategorie nach JORC 2012-Standard.

Die Pilotmine soll schnell Spodumenkonzentrat produzieren und an Lithiumhydroxid-Raffinerien im Südwesten der USA liefern. "Das gestraffte Verfahren reduziert den behördlichen Aufwand, vereinfacht die Umweltprüfungen und erleichtert eine schnelle und kapitaleffiziente Projektinitiierung", begründet das Unternehmen die Entscheidung, eine größer angelegte Ressourcenerkundung zunächst zurückzustellen im Hinblick auf die bergbaurechtlichen Erleichterungen, von denen kleinere Projekte in dem US-Bundesstaat profitieren.

Das Lithium, das Chariot bei Black Mountain so rasch wie möglich fördern will, wird durch den US-Markt auch nach den Präsidentschaftswahlen benötigt. Ein beträchtlicher Teil des weltweiten Lithiumangebots sei bereits an China oder andere Märkte vergeben, so dass eine Verschiffung in die Vereinigten Staaten kostspielig und unpraktisch sei – und zudem nicht die Kriterien des Inflation Reduction Acts (IRA) erfülle. Den IRA wird es Pathmanathan zufolge in irgendeiner Form auch unter der neuen Administration geben.

Globale Lithiumnachfrage steigt um 500 %

Der Chariot CEO schwimmt mit seiner Prognose nicht gegen den sprichwörtlichen Strom. Zwar meint Trump mit seiner legendären "Drill, Baby, Drill"-Forderung keine Bohrprogramme mit dem Ziel Lithium, sondern eher Öl und Gas. Doch Elektroautos und Energiespeicher werden auch unter dem nächsten Präsidenten gebraucht.

Dem Marktforschungsunternehmen Rystad Energy zufolge dürfte sich die weltweite Nachfrage nach Lithium in Energiespeicheranwendungen bis 2050 verzwölffachen. Erik Holm Reiso, Senior Partner und Leiter EMEA bei Rystad Energy bekräftige erst kürzlich, dass Lithium-Ionen-Batterien trotz der Fortschritte bei alternativen Batterietechnologien die dominierende Markttechnologie bleiben werden.

Bis 2030 wird sich die weltweite Nachfrage nach Lithium voraussichtlich mehr als vervierfachen und von 720.000 Tonnen im Jahr 2022 auf geschätzte 3,1 Millionen Tonnen steigen. Das jedenfalls legen die gängigsten Prognosen nahe. In den USA dürfte die Nachfrage bis 2030 auf 412.000 Tonnen und damit um 500 % steigen.

USA: Viele Lithiumprojekte in der Pipeline

Explorationsunternehmen in den USA arbeiten mit Hochdruck daran, diese Nachfrage künftig zu decken. Piedmont Lithium (NASDAQ:PLL) etwa plant in Gaston County in North Carolina ein mehrphasiges, vollständig integriertes Lithiumprojekt mit Bergbau, Produktion von Spodumenkonzentrat und Lithiumhydroxidumwandlung. Mit North American Lithium (NAL) in Quebec ist das Unternehmen auch an der gegenwärtig größten Lithiummine Nordamerikas beteiligt.

Nevada Lithium exploriert das Bonnie Claire-Projekt – ein Areal 1,25-mal so groß wie Manhattan Island und nach aktuellem Stand eine der größten Lagerstätten in den USA.

Medial sehr präsent ist das Thacker Pass Projekt von Lithium Americas (NYSE:LAC) im Humboldt County. General Motors (NYSE:GM) investierte 625 Mio. USD, um 38 % der Anteile an dem Projekt in Besitz zu bringen.

Thacker Pass gilt als das wichtigste Lithiumprojekt in den USA. Es ist vergleichbar groß wie das McDermitt-Projekt von Jindalee Resources. Beide Projekte liegen in der McDermitt-Caldera – einer durch einen prähistorischen Supervulkan geschaffenen geologischen Konstellation mit außergewöhnlich hohen Lithiumgehalten.

Große Deals und Investitionen wecken Hoffnungen

Die Investitionsentscheidung von General Motors gilt neben einigen wegweisenden M&A-Deals (etwa die Fusion von Sayona Mining und Piedmont Lithium und die Übernahme von Arcadium Lithium durch Rio Tinto (LON:RIO)) in der Branche als Marker für das möglicherweise bevorstehende Ende der Konsolidierungsphase. Lithiumproduzenten- und Explorer leiden bis heute unter dem Preisverfall, der jedoch als nicht nachhaltig gilt.

Chariot Corp CEO Shanthar Pathmanathan hat die Konsolidierung in der Branche ebenso mit größter Aufmerksamkeit verfolgt wie die Investitionsentscheidung von GM. Perspektivisch plant Chariot weitaus größere Vorhaben als die Pilotmine in Wyoming.

Das Unternehmen ist nach Lithium Americas der zweitgrößte Landbesitzer in der McDermitt-Caldera und besitzt mit "Resurgent" ein Projekt in unmittelbarer Nähe und mit hohen geologischen Ähnlichkeiten gegenüber Thacker Pass und dem Jindalee-Projekt. Anders als diese Projekte verfügt Resurgent allerdings noch nicht über eine Ressourcenschätzung. Zunächst steht Phase-1 des Bohrprogramms an.

Auf einen Starttermin für dieses Vorhaben möchte Pathmanathan sich daher aktuell noch nicht festlegen. Zunächst liegt der Fokus auf Black Mountain in Wyoming. Nach dem aktuellen Bohrprogramm stehen Ressourcendefinition und metallurgische Tests, behördliche Genehmigungen und Machbarkeitsstudien, der (modulare) Anlagenbau und die Minenerschließung auf dem Plan. Sollten diese Vorhaben sich als erfolgreich herausstellen, wird Chariot für einen großen Deal umso interessanter und die aktuelle Marktkapitalisierung von rund 17 Mio. AUD schnell weit hinter sich lassen.

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