Es sorgt zwar nicht für so viele Schlagzeilen wie Kupfer, aber Nickel ist das einzige Basismetall, das seit April letzten Jahres in einer fast pausenlosen Rallye gleichauf mit Dr. Copper liegt.
Und neue Studien zeigen, dass die unersättliche chinesische Nachfrage das Metall für Batterien, Edelstahlkomponenten und Münzen auch im Jahr 2021 einigermaßen gut stützen könnte.
Der Nickelpreis für dreimonatige Lieferverträge an der Londoner Metallbörse ist seit Jahresbeginn bereits um 11% gestiegen.
Und das nach einem satten Plus von 44% zwischen April und Dezember letzten Jahres, wobei das Metall nur in einem einzigen Monat - im September - mit einem Minus von 5% tiefer schloss. Dies geschah während der durch die Coronavirus-Pandemie erzwungenen Wirtschaftsflaute.
Wie Nickel stieg auch Kupfer in 10 der letzten 11 Monate an der New Yorker COMEX um 64% auf 3,69 pro lb. An der LME hingegen hatte Kupfer in diesem Zeitraum einen ungebrochenen Lauf und legte ebenfalls um 64% auf 8.105 Dollar je Tonne zu.
Im Fall von Nickel lag der Dreimonatspreis an der LME am Dienstag bei 18.348 Dollar pro Tonne.
Selbst ein Überangebot dürfte Nickel in diesem Jahr nicht bremsen
Die Bank of America (NYSE:BAC) sagte in einem am Montag herausgegebenen Ausblick, dass sie für das Jahr 2021 eine relativ starke Performance des Metalls erwartet. Möglich sei ein Einpendeln im Bereich von 17.500 Dollar bis 18.000 Dollar.
Die von Investing.com erstellte Preisprognose, die auf dem Momentum des Nickelpreises in den letzten 11 Monaten basiert, lässt einen ersten Widerstand bei 18.195 Dollar vermuten, gefolgt von 18.230 Dollar und 18.285 Dollar.
Laut der BofA-Studie wird der weltweite Nickelverbrauch im Jahr 2021 voraussichtlich um 13,5% auf 2,53 Mio. Tonnen anschwellen und damit knapp hinter dem geschätzten Wachstum der Weltproduktion von 5% auf 2,64 Mio. Tonnen zurückbleiben.
Die vernachlässigbar höhere Produktion, vor allem durch den Top-Produzenten Indonesien, könnte die Oberseite der Nickelpreise deckeln, reicht wohl aber nicht aus, um die Rallye gänzlich zu stoppen, sagte die Bank und fügte hinzu:
"Für 2021 erwarten wir einen Überschuss. Indonesien überschwemmt immer noch den globalen Nickelmarkt mit Nickeleinheiten, was die Preise in Schach halten sollte."
Aber die BofA meinte auch: "Die steigende Nachfrage nach Nickel aufgrund der Produktion von Elektrofahrzeugen sollte in den kommenden Jahren für starken fundamentalen Rückenwind sorgen."
Adrian Gardner, Chefanalyst für den Nickelmarkt bei Wood Mackenzie, sagte in einem kurz vor Jahresbeginn erschienenen Ausblick, dass er einen Anstieg des Nickelverbrauchs in Vorprodukten für Batterien um etwa 11% oder 20.000 Tonnen im Jahr 2021 erwartet.
Nachfrage nach Elektroautos steht noch am Anfang
Gardner ergänzte in dem vom Branchenportal INN Resources veröffentlichten Ausblick:
"Langfristig glauben wir, dass sich die Nickelnachfrage aus dem Batteriesektor beschleunigen wird ... stimuliert durch eine EV-fokussierte Politik, die als Teil der 'grünen' Konjunkturinitiative in Europa auf den Weg gebracht wurde, eine stärkere Nachfrage aus der EV-Industrie in China und die sich verändernde politische Landschaft in den USA."
Gardner zufolge wird der größere Nachfrageanstieg, der sich auf etwa 160.000 bis 170.000 Tonnen beläuft, wahrscheinlich aus dem Edelstahlsegment kommen, das den größten Anteil am Nickelverbrauch ausmacht.
Olivier Masson, Analyst beim führenden Metall- und Mineralienforschungsunternehmen Rosskill, pflichtete Gardner bei und sagte:
"Es wird erwartet, dass sich die Nachfrage in allen Sektoren erholen wird, aber der Edelstahl- und der Batteriesektor werden sich voraussichtlich am besten entwickeln."
Wood Mackenzie schätzt außerdem, dass die marktfähige Produktion von raffiniertem Nickel in Indonesien in diesem Jahr beträchtlich ansteigen wird, und zwar von 630.000 Tonnen im Jahr 2020 auf etwa 815.000 Tonnen, da die Investitionen in die neuen Produktionskapazitäten für Nickel-Roheisen (NPI) kontinuierlich ausgebaut werden.
NPI ist ein minderwertiges Ferronickel, das in China als günstigere Alternative zu reinem Nickel für die Herstellung von rostfreiem Stahl entwickelt wurde. Der Produktionsprozess von Nickel-Roheisen setzt Laterit-Nickel-Erze anstelle von reinem Nickel ein, das auf dem Weltmarkt zum Verkauf steht. Die Alternative wurde als Reaktion auf den hohen Preis von Reinnickel entwickelt.
Umgekehrt erwartet Wood Mackenzie, dass die chinesische Produktion von raffiniertem Nickel von 785.000 Tonnen im Jahr 2020 auf 635.000 Tonnen in diesem Jahr fallen wird, da die eigene NPI-Produktion zurückgeht. Andernorts rechnet Woodmac mit kleineren Produktionssteigerungen in Finnland und Brasilien.
Gardner von Wood Mackenzie fügte hinzu:
"Aber die Kernaussage für 2021 ist eine begrenzte angebotsseitige Wachstumssteigerung von nur 1,0 bis 1,5%, angesichts der Produktionsstätten, die ihre Kapazitäten ausbauen können, und derjenigen, die sich im Niedergang befinden."
Auch Benchmark Mineral Intelligence, ein anderer Branchenprognostiker, geht davon aus, dass sich das Wachstum des indonesischen NPI-Angebots im Jahr 2021 fortsetzen wird. Der Analyst Greg Miller sagte dazu:
"Die ersten Hochdruck-Säurelaugungs-Projekte in Indonesien, die auf die Batterie-Lieferkette abzielen, werden voraussichtlich 2021 in Betrieb genommen, und der Erfolg dieser Projekte beim Hochfahren der Produktion wird die Aussichten für das 'batterietaugliche' Nickelangebot im kommenden Jahrzehnt bestimmen."
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