Uranpreis unter Druck: Sprott sieht "attraktive Einstiegsmöglichkeit"

Veröffentlicht am 14.03.2025, 08:23

Der Uranpreis ist deutlich gefallen. Aktuell leidet die Branche unter den hohen Unsicherheiten im künftigen Verhältnis zwischen den USA und den beiden Uranproduzenten Kanada und Russland. Doch die langfristigen Fundamentaldaten bleiben intakt.

Der Uranpreis hat seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten spürbar nachgegeben. Aktuell kostet ein Pfund U308 am Spotmarkt rund 70 USD – etwa ein Drittel weniger als Anfang 2024.

Uran und Uranaktien geben nach

Tatsächlich hat sich der Uranmarkt insgesamt schwach entwickelt. Stand 28.02. hat der Spotpreis in den letzten drei Monaten um rund 16 % nachgegeben. Die Kurse von Uranaktien (gemessen am Northshore Global Uranium Mining Index) verloren in diesem Zeitraum 25%, die Aktien von Junior-Uranbergbauunternehmen (Nasdaq Sprott Junior Uranium Miners Index TR) sogar 30 %. Demgegenüber hat der Bloomberg Commodity Index um knapp 5 % zugelegt.

Eine Ursache für die Kursrückgänge seit November verortet der Vermögensverwalter Sprott im Weißen Haus. Der Uranmarkt sei derzeit aufgrund häufiger Änderungen der US-Zollpolitik von Trump und zunehmender geopolitischer Spannungen einer erheblichen Unsicherheit ausgesetzt, schreibt Analyst Jacob White in einem aktuellen Bericht zum Uranmarkt. Tatsächliche und angekündigte Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China hätten ein komplexes und unvorhersehbares Umfeld für Versorgungsunternehmen und Investoren geschaffen.

"Flut an Unsicherheiten"

"Die Marktteilnehmer warten ab, nachdem sie mit einer Flut an Unsicherheiten im Zusammenhang mit Zöllen, geopolitischen Handelsspannungen, möglichen Änderungen des Inflation Reduction Act (IRA) und des Loan Program Office (LPO) sowie der Entspannung der Beziehungen zwischen Präsident Trump und Putin konfrontiert sind", heißt es weiter.

Relevant sind vor allem tarifäre Maßnahmen im Handelsverhältnis zwischen den USA und deren nördlichem Nachbarn. Kanada ist mit rund 27 % der Gesamtlieferungen der größte ausländische Uranlieferant der USA und spielt auch bei der Umwandlung eine entscheidende Rolle. 

Insbesondere besteht die Möglichkeit einer kanadischen Exportsteuer auf Uran. Diese würde die Kosten für US-Versorger erhöhen – könnte aber langfristig auch die Position von US-Uranproduzenten stärken.

Auch die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind für den Uranmarkt hochrelevant. Trump hatte zuletzt die Interpretation zugelassen, dass eine Annäherung an Russland möglich sei. "Die Energieversorger prüfen die Möglichkeit, Sanktionen zu lockern bzw. Ausnahmen wieder zuzulassen, um wieder russisches angereichertes Uran importieren zu können", konstatiert White.

Derzeit gilt der Prohibiting Russian Uranium Imports Act, der die Gesamtmenge der russischen Urananreicherungsimporte in die USA pro Jahr schrittweise herunterfährt. Ab 2028 ist Stand jetzt gar kein angereichertes Uran mehr erlaubt. Im Gegenzug verhängte Russland im November 2024 ein Exportverbot für angereichertes Uran in die USA. 

Mögliches Comeback für russisches Uran macht Einkäufer vorsichtig

Die Möglichkeit einer Aufhebung des Exportverbots und/oder des Gesetzes zum Verbot russischer Uranimporte hat White zufolge für weitere Unsicherheiten auf dem Kernbrennstoffmarkt gesorgt und zu einem Rückgang der Urankäufe beigetragen.

Auch der mit der bisherigen Gesetzgebung beabsichtigte Aufbau nationaler Anreicherungskapazitäten ist durch die Unsicherheit betroffen. "Sollte die Rückbesinnung auf Russland zugelassen werden, könnten zusätzliche Investitionen in US-Kapazitäten, wie beispielsweise in die neue Anlage von Orano in Tennessee, gefährdet sein", gibt White zu bedenken.

Investitionen in den US-Kernenergiesektor wurden durch den Inflation Reduction Act (IRA) und das Loan Program Office (LPO) unterstützt. Die Trump-Administration könnte allerdings Kürzungen und Änderungen vorsehen, was ebenfalls zur Verunsicherung beiträgt.

Das Angebotsdefizit hält an

Sprott stellt jedoch klar: Trotz kurzfristiger Volatilität bleiben die langfristigen Fundamentaldaten des Uranmarktes stark – und verweist auf das anhaltende Angebotsdefizit und die zunehmende weltweite Abhängigkeit von der Kernenergie. Deshalb stelle "die derzeitige Schwäche des Uran-Spotpreises eine potenziell attraktive Einstiegsmöglichkeit für Anleger dar, die kurzfristige Turbulenzen überstehen können", so White.

Die fundamentale Analyse von Angebot und Nachfrage: Der Uranmarkt ist von langfristigen mit Unterinvestitionen in die Neuproduktion gekennzeichnet, was zu einem strukturellen Defizit führt. Die weltweite Nachfrage nach Kernenergie steigt dagegen.

So liegen die im Rahmen von Laufzeitverträgen gehandelten Mengen deutlich unter dem Uranbedarf der bestehenden Kernreaktoren. Dieser wird auf 175 Mio. Pfund pro Jahr geschätzt. "Allein die US-amerikanischen Versorgungsunternehmen haben 17 Millionen Pfund unter Bedarf geordert und damit kaum zwei Drittel des benötigten Urans für ihren zukünftigen Bedarf gesichert", schreibt White. Manche Unternehmen verschieben Laufzeitverträge aufgrund der aktuellen Unsicherheit – eine nur befristet umsetzbare Strategie.

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