(DailyFX.de) US BIP enttäuscht auf breiter Front
Ein Anstieg des US Bruttoinlandprodukts von 0,1% im ersten Quartal des Jahres liegt fern der Erwartung von 1,2% geschweige der Leistung die im letzten Quartal 2013 von 2,6% verzeichnet wurde. Die Wirtschaft zeigte sich im ersten Quartal des Jahres geschwächt. Deutlich gedrosselt fiel die Leistung zu Beginn des Jahres. Ein Blick auf die einzelnen Komponenten offenbart einzig zwei Bereiche trugen diesen marginalen und enttäuschenden Anstieg, der private Konsum und der Sektor Importe.
Auch die US Notenbank wird sich dieser Kennzahl stellen müssen. Ein frühe Zinswende im Frühjahr 2015 wirkt unwahrscheinlich bei einem derartig schwachen Wachstum. Die „Falken“ unter den US Notenbankern könnten nun Argumente fehlen, die Fed frühzeitig an der Zinsschraube drehen zu lassen.
Es werden zweifelsohne Gründe gesucht und gefunden werden. Der kalte Winter beeinflusste massiv den Arbeitsmarkt und offensichtlich auch kräftig das Wirtschaftswachstum. Für das zweite Quartal kann man gestrost positiver gestimmt sein. Doch mit einem derartig schwachen Wachstum werden wohl die wenigsten gerechnet haben. Auch positive ADP Arbeitsmarktdaten, welche starke Zahlen am Freitag für den wichtigen Non Farm Payrolls andeuten, wurden zum Zeitpunkt der US BIP Veröffentlichung schnell vergessen.
Das macht den FOMC Zinsentscheid heute Abend umso interessanter
Bereits gestern setzten sich die FOMC Mitglieder zusammen, um über die Geldpolitik in den USA zu entscheiden. Die Verkündung dieser geldpolitischen Lagebeurteilung erfolgt heute Abend um 20:00 Uhr. Erwartungsgemäß werden die quantitativen Maßnahmen um weitere 10 Mrd. USD reduziert. Die Aussicht auf eine konjunkturelle Erholung wird die Entscheidungsträger dazu bewegen, das zuletzt auf 55 Milliarden US-Dollar zurückgefahrene Programm weiter zu reduzieren. Die heutige BIP Veröffentlichung könnte hier zwar ein Gegenwicht bilden, wird womöglich aber kein Stop in der schrittenweisen QE Reduzierung bedeuten. Bereits diesen Herbst wird es bei diesem schrittweisen Rückzug dann ganz auslaufen. Diese restriktive Maßnahme des “Tapering” ist bereits zum großen Teil eingepreist und wird womöglich nicht in größeren Kursreaktionen resultieren. Hinsichtlich eines Zinsausblicks werden Marktteilnehmer jedoch reichlich gespannt sein und hier dämpft das BIP die Erwartung.
Inflation von 0,7% in der Eurozone lässt positiv auf die Haltung der EZB blicken
Erst heute Vormittag erhielt der EUR/USD durch die Veröffentlichung gesteigerter Teuerungsraten Rückenwind. Auch wenn die Teuerungsrate der Eurozone die Erwartung von 0,8% nicht erfüllte, so verweist die heute von Eurostat herausgegebene Kennzahl von 0,7% einen wertvollen Anstieg für die Eurozone auf. Die Risiken einer Deflation lassen nach und lassen die letzten zunehmend expansive Geldpolitik befürwortende Worte der EZB Notenbanker nicht mehr als allzu kraftvoll erscheinen.
Der EUR/USD, der gerade Gefahr lief deutlich unter die 1,38 zu fallen, schnellte wieder über die Marke. Auch die Kerninflation verzeichnete einen Anstieg auf 1%.
Sollte der Trend fallender Teuerungsraten sich in der Eurozone einem Ende geneigt haben und sich in den kommenden Monaten weitere Anstiege verzeichnen, so werden weitere expansive Schritte der EZB unwahrscheinlicher. Das wäre potenziell ein Faktor der für weitere Kraft im EUR/USD sprechen könnte.
Erst gestern wurde die Inflation in Deutschland veröffentlicht. Auch die Teuerungsrate in Deutschland stieg an. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise um 1,3%, doch auch nicht hier um die erwarteten 1,4%.
Vom deutschen Einzelhandel wurden heute enttäuschende Umsätze veröffentlicht. Im März fielen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 1,9%. Die deutsche Arbeitslosenquote konnte bei 6,7% verharren, doch der Rückgang in der Arbeitslosenzahl von 25.000 fiel größer aus als mit 10.000 erwartet wurde. Überzeugen konnte das spanische Bruttoinlandsprodukt, das über den Erwartungen herausgegen wurde. Im ersten Quartal konnte die spanische Wirtschaft um 0,6% im Vergleich zum ersten Quartal des letzten Jahres wachsen. Die Erwartung lag hier lediglich bei 0,5%.
Ausblick
Den Kurs des Währungspaares schätze ich oberhalb der 1,38 weiterhin mit bullishem Potenzial ein. Ein Vorstoß des EUR/USD über die 1,388, ließe das 2,5 Jahreshoch von 1,396 anvisieren, folgend die 1,4. Ein nachhaltiger Bruch durch die 1,378 würde auf weitere Schwäche deuten und könnte auf die Unterstützung um 1,37 abzielen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de