US-amerikanisches BIP im vierten Quartal schwächer (von Arnaud Masset)
Die jüngsten Daten aus den USA waren wieder einmal enttäuschend. Nach klaren Hinweisen auf einen gedämpften Inflationsdruck im Dezember - der Gesamt-CPI ist 0,1% im Monatsvergleich geschrumpft, während die Kernziffer 0,1% im Monatsvergleich gestiegen ist und die Schätzungen von 0,2% verpasst hat - sind die neuen Aufträge für langlebige Güter, die gestern veröffentlicht wurden, mit -5,1% so stark eingebrochen wie seit August 2014 nicht mehr. Gleichzeitig sind die Lagerbestände der langlebigen Güter um 0,52% gestiegen, da es den Herstellern schwer fällt, ihre Waren in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld mit einem starken Dollar, niedrigen Ölpreis und einer schwachen globalen Nachfrage zu exportieren. Das Sahnehäubchen: Die geldpolitische Divergenz zwischen der Fed und dem Rest der Welt hat nun noch mehr zugenommen, nachdem Japan negative Zinsen beschlossen hat. Diese Entscheidung wird es dem JPY nicht weiter ermöglichen, gegenüber dem US-Dollar an Boden zu gewinnen. Die Maßnahme der BoJ könnte jedoch für die EZB ein weiterer Anreiz sein, mit ihren monetären Lockerungsmaßnahmen fortzufahren, was den EUR/USD stärker unter Druck setzen sollte. Insgesamt wird es für die Federal Reserve schwieriger werden, mit dem Straffungsprozess fortzufahren, wenn alle anderen in die entgegengesetzte Richtung marschieren. Nachdem der EUR/USD die Spitze seines Mehrtagesbereichs erreicht hatte, handelt er nun um 1,09 niedriger und weist eine kurzfristig negative Tendenz auf. Das US-amerikanische BIP für das 4. Quartal steht später zur Veröffentlichung an und wird wohl nach 2,0% im dritten Quartal bei 0,8% im Quartalsvergleich liegen (annualisiert). Unabhängig davon, erwartet der Markt, dass der Kern-PCE von 1,4% im Vorquartal auf 1,2% im Quartalsvergleich (saisonbereinigt) fallen wird.
BoJ senkt Zinsen (von Yann Quelenn)
In ihrem Bemühen ihr Inflationsziel von 2% doch noch zu erreichen, hat die Bank of Japan letzte Nacht überraschenderweise negative Zinsen für einige Einlagen bei Geschäftsbanken festgesetzt. Dies folgte auf die Veröffentlichung von sehr schwachen Wirtschaftsdaten. Der CPI für Tokio lag deutlich unter den Erwartungen bei -0,3% im Jahresvergleich gegenüber 0, und die Industrieproduktion für Dezember enttäuschte die Märkte mit einer niedrigen Zahl von -1,4% im Monatsvergleich. Die Zentralbank sorgt sich sehr um den wahren Zustand der chinesischen Wirtschaft, da dies die Deflationsrisiken erhöhen könnte. Auch die niedrigen Ölpreise erhöhen den Deflationsdruck.
Wir glauben jedoch auch, dass die quantitativen und qualitativen Lockerungsmaßnahmen in diesem Fall gescheitert sind. Es gibt kein einziges Anzeichen dafür, dass die Inflation 2% erreichen wird, und das massive Schulden-/BIP-Verhältnis des Landes hilft auch nicht dabei. Aus diesen Gründen könnte die BoJ sogar bereit sein, die Zinsen noch weiter zu senken. Unserer Meinung war die BoJ für alles bereit, um die Wirtschaft anzukurbeln. Wie Draghi wird auch Abe "tun was nötig ist".
Es scheint so, als wären nur die USA in einem Zinserhöhungsprozess, während die restliche Welt für ein nachhaltiges Wachstum kämpft. Wir sehen daher nicht, dass die Fed die Zinsen im März anheben wird. Folglich sind die Chancen gut, dass die aktuelle geldpolitische Divergenz eine Pause einlegt.
EURUSD Der EUR/USD hat den Aufwärtstrendkanal verlassen. Ein Stundenwiderstand kann bei 1,1096 (Tief vom 28. 10. 2015) gefunden werden, und eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0524 (3. 12. 2015). Erwarten Sie sehr kurzfristig weiteren Anstieg. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD hat den Abwärtstrendkanal verlassen. Der Stundenwiderstand bei 1,4367 (Hoch vom 26. 1. 2016) wurde gebrochen. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,4969 (Hoch vom 27. 12. 2015). Erwarten Sie einen weiteren Anstieg. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY konnte deutlich zulegen. Das Paar ist jetzt wieder über 120,00. Ein Stundenwiderstand liegt bei 123,76 (Hoch vom 18. 11. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 115,98 (Tief vom 20. 1. 2016). Erwarten Sie einen weiteren Anstieg bis zum Widerstand bei 123,76. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF hat den Aufwärtstrendkanal verlassen. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 0,9876 (Tief vom 14. 12. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,0199 (Hoch vom 26. 1. 2015) und bei 1,0328 (Hoch vom 27. 11. 2015). Erwarten Sie weitere Stärke. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf eine weitere Aufwärtsbewegung hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird langfristig eine bullische Tendenz favorisiert.