(DailyFX.de) Auf der einen Seite zieht Russland seine Truppen von der ukrainischen Grenze wieder ab, andererseits verschärfen die USA ihre Sanktionen gegen weitere russische Personen und Unternehmen. Wer da auf wen reagiert, ist kaum zu sagen, allerdings zeigen diese Schritte auch gerade die Unsicherheit auf beiden Seiten, wie mit der Situation in der Ostukraine umzugehen ist. Das Spiegelbild findet sich an den Finanzmärkten. Auch die Investoren wissen nicht, wie sie die Lage in Osteuropa bewerten sollen. Ein Beweis dafür ist die Achterbahnfahrt der US-Börsen am gestrigen Handelstag.
Zwar sind die US-Sanktionen gegenüber Russland als deeskalierende Maßnahmen gedacht, doch führen sie auch zu einer weiteren Konfrontation und erschweren damit diplomatische Lösungen. Sie zielen nicht nur auf sieben russische Regierungsvertreter ab, sondern betreffen auch 17 Unternehmen, die in engen Verbindungen zu Russlands Präsident Putin stehen. Noch sind sie aus wirtschaftlicher Sicht als wenig folgenreich einzuschätzen. Allerdings kündigte US-Präsident Obama an, gegen ganze Schlüsselsektoren der Wirtschaft Sanktionen zu erheben, sollte es in der Ukraine zu weiteren russischen Militäreinsätzen kommen.
US-Notenbank wird Anleihekaufprogramm weiter reduzieren
Zu den geopolitischen Bedenken, von denen sich die Aktienmärkte aktuell nicht lösen können, kommt in dieser Woche die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank hinzu. Die Federal Reserve wird wohl eine weitere Reduzierung der Staatsanleihekäufe beschließen, denn mit den milden Frühlingsmonaten in den USA meldete sich auch der konjunkturelle Schwung zurück. Nach einem schwächeren Jahresauftakt zeigte sich allen voran der US-Arbeitsmarkt im März wieder gestärkt. Die Aussicht auf eine konjunkturelle Erholung wird die Federal Reserve dazu bewegen, das zuletzt auf 55 Milliarden US-Dollar zurückgefahrene Programm um weitere zehn Milliarden Dollar zu reduzieren. Schon diesen Herbst würde es bei diesem Tempo dann ganz auslaufen.
Aussagen zur Zinswende sind von größerer Bedeutung
Da allerdings die schrittweise Reduzierung bereits größtenteils in den Märkten eingepreist ist, kommt dem Ausblick auf die Zinspolitik am Mittwochabend die größere Bedeutung zu. Während die Präsidentin Janet Yellen eine frühe Zinswende im zweiten Quartal 2015 in Aussicht stellte, sind zuletzt wieder Stimmen in der Fed lauter geworden, dass ein niedriger Leitzins auch noch in den nächsten Jahren für die Wirtschaftserholung notwendig sei. Die Notenbank wird morgen aller Wahrscheinlichkeit nach die restriktive Geldpolitik noch einmal weiter auf Distanz halten. Allerdings könnten starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt am Freitag diese Distanz wieder spürbar verkürzen, was dann Druck auf die Aktienmärkte ausüben würde.
Hedgefonds bleiben weiter eher an der Seitenlinie