Die Märkte könnten in einen selbstzerstörerischen Teufelskreis geraten. In den letzten Wochen haben die Erwartungen einer Konjunkturflaute dazu geführt, dass viele Rohstoffe gefallen und die Inflationserwartungen gesunken sind. Das wiederum hat einige Anleger zu der Annahme veranlasst oder verleitet, dass die Zinspolitik der US-Notenbank demnächst zu einer weniger restriktiven Zinspolitik umschwenken wird.
Infolgedessen sind die Zinssätze gesunken, der USD ist ins Stocken geraten und die Aktienkurse sind gestiegen.
Wenn der USD fällt, ziehen in der Regel Rohstoffe wie Öl und Kupfer an, was die Inflationserwartungen in die Höhe treibt und die Märkte vermuten lässt, dass die Fed die Inflation nicht unter Kontrolle hat. Das wiederum würde die Renditen und den USD in die Höhe treiben und die Aktienmärkte sinken lassen.
Eine Schleife
Man kann sich vorstellen, wie schwierig eine solche Situation werden kann und wie sie dann plötzlich ihre eigene Dynamik entwickelt. Die Arbeit der Fed wird dadurch nicht leichter. Denn gerade dann, wenn die Fed glaubt, alles unter Kontrolle zu haben, kommt in den Märkten ein Gefühl auf, dass die Fed mit ihrer Politik auf dem Rückzug ist, und der ganze Zyklus beginnt von vorne.
Ein Beispiel dafür ist die jüngste Entwicklung bei Kupfer, das aufgrund von Befürchtungen einer makroökonomischen Abschwächung stark eingebrochen ist. Das Metall ist von etwa 4,80 USD auf 3,20 USD zurückgefallen. Dies führte dazu, dass die Breakeven-Inflationsraten stark zurückgingen, das Ergebnis waren sinkende Real- und Nominalrenditen. Das Signal sinkender Realzinsen hat die Aktienkurse nach oben getrieben, während sich die Finanzkonditionen entspannen.
Und das ganze nochmal
Aufgrund dieser schwächer werdenden Signale aus der Gesamtwirtschaft wollen einige Anleger jedoch schon ablesen, dass die Fed zu einem "Dovish Pivot", einem Schwenk zu einer lockereren Geldpolitik, übergehen wird. Sie haben versucht, dem möglichen Beginn von Zinssenkungen seitens der Fed zu Anfang des nächsten Jahres zuvorzukommen. Ob das so richtig ist, ist nicht der Punkt. Der Markt glaubt, dass es möglich ist. Das hat die Kupferpreise wieder etwas nach oben gebracht, und jetzt sind sogar die Breakeven-Inflationsraten erneut gestiegen. Bedeutet das, dass wir uns in drei oder vier Wochen wieder an einem Punkt befinden werden, an dem der Markt befürchtet, dass die Fed die Inflation nicht unter Kontrolle hat und der "Dovish Pivot" der Fed wieder zu einem "Hawkish Pivot" wird?
Dies führt zu einer Rückkopplungsschleife, die noch einige Zeit andauern könnte, während der Markt versucht, zu sondieren, was in der echten Wirtschaft vor sich geht - was zu einer immer stärkeren Volatilität der Aktienkurse führt.
Es muss tatsächliche Trends geben, die zeigen, dass über die Zeit die Rohstoffpreise nachhaltig sinken und auch die Inflationserwartungen zurückgehen. Solange dies nicht der Fall ist, wird der Markt weiterhin erheblichen Kursschwankungen ausgesetzt sein, während er versucht, den Weg der Fed und der Geldpolitik sowie der Wirtschaft im Allgemeinen zu verstehen.
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