Die Differenz zwischen der Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen und einer von CapitalSpectator.com berechneten Schätzung ihres "fairen Wertes“ ist im Juni auf ein Dreimonatstief gefallen. Der Marktzins liegt zwar immer noch deutlich über der Modellschätzung, aber wie wir bereits in den letzten Monaten erläutert haben, befindet sich die Spreadprämie weiterhin auf dem Rückzug.
Zunächst zum Referenzzinssatz am Markt: Die Rendite 10-jähriger Treasuries schloss am 14. August bei 3,84 % und damit nahe dem niedrigsten Stand seit über einem Jahr.
Obwohl es jetzt offensichtlich ist, hat das Multifaktormodell von CapitalSpectator.com für den fairen Wert schon seit einiger Zeit vorhergesagt, dass sich die relativ große Spanne zwischen der Marktnotierung und der durchschnittlichen Modellschätzung verengen würde. Die größte Unsicherheit war und ist, wie sich diese Verengung vollziehen würde. Würde sich die Spread-Differenz aufgrund eines sinkenden Marktzinses, einer steigenden Modellschätzung oder einer Kombination aus beidem verringern?
Klar ist, dass sich der hohen Spread, wie erwartet, wieder einmal als unhaltbar erwiesen hat. Ähnlich wie in früheren Phasen hoher Marktprämien hat sich eine gewisse Normalisierung durchgesetzt und wird wahrscheinlich auch weiterhin vorherrschen. Was diesmal anders ist: Die Normalisierung kommt nur langsam voran, vielleicht wegen der anhaltenden Nachbeben der Pandemie.
Was auch immer die Erklärung sein mag, der Spread geht weiter zurück. Bei der aktuellen Schätzung für Juli 2024, die auf monatlichen Daten basiert, liegt der Marktzins 87 Basispunkte über dem durchschnittlichen fairen Wert. Dies ist deutlich weniger als der Höchststand in diesem Zyklus (152 Basispunkte im Oktober 2023) und der niedrigste Stand seit März.
Per Saldo lässt sich sagen, dass die Spreadprämie weiterhin rückläufig ist, wenn auch allmählich und mit Unterbrechungen. Trotz des jüngsten Rückgangs ist der Spread im Vergleich zu den historischen Werten immer noch hoch. Ausgehend von den historischen Werten ist allerdings davon auszugehen, dass sich die immer noch hohe Differenz zwischen der aktuellen Marktnotierung und der durchschnittlichen Modellschätzung für den fairen Wert in den kommenden Monaten weiter verringern wird.