Wenn Sie Warren Buffett oder seinen Partner Charlie Munger fragen, was sie über die jüngste Preiskorrektur bei Bitcoin und den anderen Digitalwährungen so denken, dann würden sie mit Sicherheit sagen, dass die Anlageklasse das Pendant zu der modernen Tulpenblase ist. Während die beiden Investoren - und Chefs von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) - in ihren 90ern sind und in ihrer Meinung über die Kryptowelt stets einig waren, ist es um andere ehemalige Kritiker in letzter Zeit sehr still geworden oder sie akzeptieren die Revolution stillschweigend.
Vor ein paar Jahren bezeichnete der CEO von JP Morgan Chase (NYSE:JPM), Jamie Dimon, Bitcoin als "Betrug" und gebrauchte gleich die Tulpenzwiebel-Analogie für diese Anlageklasse. Und sollte einer seiner Händler beim Trading mit Kryptowährungen ertappt werden, würde er sie sofort entlassen, sagte er:
"Ich würde sie sofort feuern und zwar aus zwei Gründen: Es verstößt gegen unsere Regeln und solche Personen sind dumm. Beides ist gefährlich."
Offensichtlich haben sich die Regeln bei der größten Bank der USA inzwischen geändert. JP Morgan schreibt nun, dass Investoren 1% ihres Portfolios in Bitcoin investieren sollten.
Abgesehen von Bitcoin sind über 8.600 andere Kryptowährungen im Umlauf. Die zwölf wichtigsten kommen auf eine Marktkapitalisierung von über 8,5 Milliarden Dollar. Zwei aus dem ersten Dutzend heißen Tether und USD Coin. Beide werden als "Stablecoins" bezeichnet.
Das liegt daran, dass Tether und USD Coin Kryptos an die Weltreservewährung, also den US-Dollar, gekoppelt sind. Diese Beziehung macht beide Cyberdevisen weit weniger volatil als ihre Krypto-Pendants. Allerdings haben sie weder Einfluss auf die Geldmenge noch auf die traditionellen US-Dollar-Ströme.
Kryptos mit Pullback
Nachdem Bitcoin am 22. Februar im nächstgelegenen Futures-Kontrakt ein Hoch von 58.610 Dollar erreicht hatte, fiel er unter die Marke von 50.000 Dollar, befand sich aber am Mittwoch, den 10. März, wieder in der Nähe des Hochs.
Quelle: CQG
Der Tageschart für den Kurs der Bitcoin-Futures verdeutlicht die Preiskorrektur vom jüngsten Rekordhoch und die Erholung bis über die Marke von 56.000 Dollar zurück. Nach dieser dynamischen Erholungsbewegung ist die Digitalwährung nun offenbar bereit, die Marke von 60.000 Dollar pro Token in Angriff zu nehmen.
Ethereum ist die andere Cyberdevise, die inzwischen im Bereich der Futures gehandelt wird.
Quelle: CQG
Der Chart der neu aufgelegten Ether-Futures zeigt, dass die Begeisterung über das Listing Anfang Februar den Preis auf ein Hoch von 2.012 Dollar pro Token am 19. Februar schickte. Ende Februar kam es dann zu einer Preiskorrektur auf 1.400 Dollar, die mit einer Erholung bis auf 1.800 Dollar einherging.
Nach parabolischen Rallyes spielt die Schwerkraft stets eine große Rolle. Inzwischen besteht jedoch wieder die Möglichkeit, dass die parabolische Preisbewegung ein Comeback feiert.
Die USA und Europa sind nicht gerade ein Freund der Kryptowährungen, sondern eher ein Feind
Es ist unmöglich, Tops in parabolischen Märkten auszumachen, da sie tendenziell auf Niveaus steigen, die sich jedweder Logik, Vernunft und einer rationalen Fundamentalanalyse entziehen. In der Zwischenzeit stellen Kryptowährungen eine disruptive Technologie dar. Außerdem stellt die Anlageklasse eine Gefahr für die staatliche Kontrolle der globalen Geldmenge dar.
Je höher der Preis der Token und die Marktkapitalisierung der gesamten Anlageklasse, desto mehr Rufe nach Regulierung werden wir hören. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, und die US-Finanzministerin Janet Yellen haben sich bereits geäußert. Beide betonen weiterhin den zweifelhaften Nutzen digitaler Währungen. Dabei lassen sie jedoch unerwähnt, dass Kryptos in erster Linie eine Bedrohung für ihr Monopol über das globale Zahlungssystem darstellen.
Unternehmen wie Tesla (NASDAQ:TSLA), Square (NYSE:SQ) und andere investieren nicht nur in digitale Währungen, sie akzeptieren auch Kryptowährung als Zahlungsmittel für ihre Produkte und Dienstleistungen. Das größte Hindernis für den Aufstieg der Anlageklasse sind die Regierungen, die sie als Bedrohung ansehen.
Das alte Sprichwort: "Wenn du sie nicht besiegen kannst, schließe dich ihnen an", kann die Lösung sein. China arbeitet bereits fleißig an seiner Version eines Krypto-Tokens. Die USA und Europa entwickeln wahrscheinlich digitale Dollars und Euros, um in den kommenden Jahren nicht ganz den Anschluss zu verlieren.
Die Blockchain ist inzwischen weithin akzeptiert. Die Token sind als nächstes dran. Die Kryptos, die überleben, müssen jedoch einen schmalen Grat mit den zahlreichen Interessensgruppen in der Weltwirtschaft beschreiten.
Ist jeder ausgegebene Tether tatsächlich mit 1 US-Dollar hinterlegt?
Tether wurde ursprünglich Realcoin im Jahr 2014 genannt. Im Gegensatz zu Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen besitzt, erstellt und verwaltet ein Unternehmen das Tether-Angebot, was die Transparenz erheblich einschränkt.
Als Tether das Krypto-Parkett betrat, glaubten viele Marktteilnehmer in der aufkeimenden Anlageklasse, dass jeder Token durch einen US-Dollar gedeckt sei. Am 14. März 2019 erweiterte das Unternehmen die Deckung, um Außenstände von Krediten, die Tether an Drittparteien herausgibt.
Tether (USDT) ist die viertgrößte digitale Währung nach Marktkapitalisierung hinter Bitcoin, Ethereum und Binance Coin.
Quelle: Investing.com
Mit Stand zum 10. März kommt USDT auf eine Marktkapitalisierung von 37,088 Mrd. Dollar oder 2,19% des Gesamtwerts der Anlageklasse.
Quelle: coinmarketcap
Der Chart zeigt, dass USDT sich nah am US-Dollar orientiert und stets um einen Dollar pro Token gehandelt wird.
Die Tokenisierung des US-Dollar mit USD Coin
Währenddessen ist USD Coin (USDC) an den US-Dollar gekoppelt und läuft auf der Ethereum-Blockchain. Jeder USDC ist durch einen Dollar gesichert, der in Reserve gehalten wird. USDC wurde im September 2018 auf den Markt gebracht.
USDC ist derzeit die dreizehntgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung (Stand: 10. März).
Quelle: Investing.com
Die Marktkapitalisierung von 9,025 Mrd. Dollar entspricht 0,53% der gesamten Anlageklasse.
Quelle: coinmarketcap
USDC wurde ebenfalls seit Handelsbeginn Ende 2018 um die Marke von 1 Dollar pro Token gehandelt.
Tether und USD Coins sind beides "Stablecoins". Diese Kryptowährungen minimieren die Volatilität der Stablecoins, indem sie an Kryptowährungen, Fiat-Währungen oder börsengehandelte Rohstoffe gekoppelt sind.
USD Coin vs. Tether: Welcher Stablecoin ist besser?
Bei Reddit handelt es sich um eine Social-Media-Plattform, die in den letzten Wochen und Monaten viel Berühmtheit erlangt hat. Ich glaube an das Prinzip der Weisheit der Vielen, das besagt, dass die Masse bessere Entscheidungen trifft als selbst die besten Experten.
In Märkten ist der Preis eine Funktion des Herdenverhaltens. Vor zwei Jahren war die Jury bei Reddit noch uneins, wer der bessere Stablecoin ist - USDT oder USDC. Auch nach dem unglaublichen Aufstieg der Anlageklasse sind viele der auf der Plattform geäußerten Meinungen noch heute wahr.
Tether ist liquider als USD Coin. Aber USD Coin ist mit einer transparenteren Methodik an den US-Dollar gekoppelt als Tether.
Für mich, ungeachtet des Liquiditätsproblems, liefert USDC tatsächliche Audits zum Nachweis der Zahlungsfähigkeit. Bei USDT ist das nicht der Fall. Einer der wesentlichen Vorteile von Kryptowährungen ist, dass sie die Kontrolle über die Geldmenge in einer transparenten Umgebung ausschalten, deren Grundlage das Mining bildet, sodass sich an der Schnittstelle von Angebot und Nachfrage ein Gleichgewicht der Preise einstellt.
In der Welt der Stablecoins hält sich USDC offensichtlich an diese Prinzipien, während USDT durch das undurchsichtige Management zusätzliche Risiken birgt.