Obwohl gestern die Veröffentlichungen der Zentralbanken im Mittelpunkt standen, achteten die Anleger auch auf wichtige Wirtschaftsdaten aus den USA. So wurde gestern der Inflationsbericht für den Monat August veröffentlicht, der leicht unter den Markterwartungen lag. Die Gesamtinflation sank auf 2,7% im Jahresverlauf gegenüber der Prognose von 2,8% bzw. 2,9% im Vormonat. Die Überraschung kam von der Kerninflation, die die Inflation ohne die Komponenten Nahrungsmittel und Energie enthält. Sie lag bei 2,2% pro Jahr, gegenüber 2,4%, die erwartet wurden (und im Vormonat).
Die Marktreaktion war recht heftig, zumal die Investoren in letzter Zeit den Wirtschaftsdaten nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt hatten und sich vielmehr auf den US-chinesischen Handelskonflikt konzentrierten. Der EUR/USD stieg um 0,75% auf 1,17, den höchsten Stand seit dem 27. August, und stieg auch am Freitagmorgen weiter an. Gleichfalls fiel der Dollar-Index auf 94,40 zurück, was einem Rückgang von mehr als 1% im Wochenverlauf entspricht.
Eine weitere Reihe von Eckdaten ist heute fällig. Die Einzelhandelsumsätze im August dürften auf Monatssicht um 0,4% gestiegen sein (gegenüber 0,5% im Juli), während die Kerndaten, die die Autoverkäufe nicht enthalten, auf Monatssicht bei 0,5% liegen sollten, nach 0,6% im Vorjahr. Schließlich wird für die Industrieproduktion auf Monatssicht ein Anstieg um 0,3% prognostiziert, verglichen mit 0,1% im Vormonat. Insgesamt glauben wir, dass das Risiko für den Dollar auf der Unterseite besteht, da eine Überraschung nach unten die Fed zwingen könnte, eine Pause bei der Straffung der Geldpolitik einzulegen. Da von der EZB erwartet wird, dass sie sich von dem billigen Geld verabschiedet, könnte dies den EUR/USD nur nach oben treiben. Doch angesichts der Unsicherheiten in der Türkei, der neuen italienischen Regierung und den Brexit-Verhandlungen, kann es jedoch länger dauern, bis die Einheitswährung von dieser großen Veränderung profitiert.