Die US-Kerninflation ist im vergangenen Monat zum vierten Mal in Folge um 0,3 % gestiegen. Das zeigt, dass die Fortschritte auf dem Weg zum Inflationsziel der US-Notenbank (Fed) ins Stocken geraten sind. Die Jahresrate der Kerninflation liegt aktuell bei 3,3 %.
Trotzdem gibt es Lichtblicke: Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß zeigt eine leicht bessere Entwicklung, während sich der Arbeitsmarkt weiter abkühlt. Das könnte der Fed den nötigen Spielraum für weitere Zinssenkungen verschaffen.
Wir rechnen damit, dass die Fed in der kommenden Woche die Zinsen um weitere 25 Basispunkte senkt. Gleichzeitig dürften die neuen Prognosen der Notenbank jedoch signalisieren, dass die Zahl der Zinssenkungen für das Jahr 2025 geringer ausfallen könnte als bisher angenommen.
Inflation weiterhin unangenehm hoch
Der US-Index für die Kerninflation auf der Verbraucherseite stieg im November wie erwartet um 0,3 % im Monatsvergleich, während die Gesamtinflation ebenfalls um 0,3 % zulegte. Im Jahresvergleich kletterte die Gesamtinflation leicht von 2,6 % auf 2,7 %, während die Kerninflation stabil bei 3,3 % blieb.
Ein Blick auf die Detaildaten zeigt erste Entspannungssignale im Wohnimmobilienbereich: Sowohl die Vergleichsmiete für Eigentümer als auch die Nettokaltmiete stiegen moderat um 0,2 %. Ähnliche Werte wurden auch bei den Bekleidungspreisen verzeichnet. Ein Lichtblick für Verbraucher: Die Preise für Bildung und Kommunikation sanken im Monatsvergleich um 0,4 %.
Für den größten Preisdruck sorgten jedoch die Fahrzeugpreise: Neuwagen verteuerten sich um 0,6 %, während Gebrauchtwagen um satte 2 % zulegten – nach einem bereits kräftigen Anstieg von 2,7 % im Oktober. Die meisten anderen Indexkomponenten verzeichneten moderate Zuwächse von rund 0,3 %.
US-Kernpreise
Quelle: Macrobond
Fed wird von nun an gemächlicher senken
Die monatliche Inflationsrate ist nun bereits den vierten Monat in Folge um 0,3 % gestiegen. Wie aus den Daten hervorgeht, verharrt die jährliche Inflationsrate seit rund sechs Monaten leicht über der 3 %-Marke, während die annualisierte 3-Monats-Rate seit dem Sommer spürbar angezogen hat.
Um das Inflationsziel von 2 % im Jahresvergleich zu erreichen, müsste die monatliche Inflationsrate (blauer Balken) künftig bei durchschnittlich 0,17 % im Monatsvergleich liegen (schwarze Linie). Doch aktuell bleibt das Preiswachstum auf einem zu hohen Niveau, um dieses Ziel in absehbarer Zeit zu erreichen.
Aus Sicht der US-Notenbank zeichnet sich jedoch ein nachlassender Preisdruck am Arbeitsmarkt ab. Die Fed hat wiederholt betont, dass sich die Geldpolitik weiterhin in einem restriktiven Bereich befindet und die Inflationserwartungen fest verankert bleiben.
Die Federal Reserve scheint bereit zu sein, sich schrittweise dem neutralen Zinssatz von etwa 3 % anzunähern. Für die nächste Sitzung wird allgemein mit einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte gerechnet.
Dennoch zeigt sich, dass die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung bisher begrenzt sind. In ihrer aktualisierten Wirtschaftsprognose für 2025 dürfte die Fed daher vorsichtiger agieren: Statt wie im September vier Zinssenkungen zu signalisieren, könnten nun lediglich drei erwartet werden. Dies würde eine weiterhin behutsame geldpolitische Lockerung signalisieren, während der Kampf gegen die Inflation anhält.
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